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Das Geschäft mit der Live-Musik wird immer lukrativer

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Frankfurt/Main - Trotz allen Glamours hatte Jens Michow offenbar das Gefühl, dass die wirtschaftliche Leistung seiner Branche nicht so recht gewürdigt wird. Der Präsident des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft (BDV) klagte bei der Verleihung der LEA-Veranstalter-Preise in Frankfurt: Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Business sei vielen Menschen nicht wirklich bekannt.

Dabei kaufen die deutschen Konsumenten jährlich über 126 Millionen Tickets im Gesamtwert von rund 4 Milliarden Euro. Für privat genutzte Musik aus der Konserve zahlen immer weniger Verbraucher Geld - doch das Geschäft mit Live-Konzerten und Festivals verschiedenster Musikrichtungen lohnt sich weiterhin. Der Misere beim Verkauf von Tonträgern oder Downloads steht ein kontinuierliches Wachstum der Konzertbranche gegenüber, die längst für rund zwei Drittel des Musikgeschäfts steht.

«Die Leute wollen unterhalten werden, und das geht nun mal gemeinsam und live besser als auf dem heimischen Sofa», sagt Helge Leinemann vom Verband VPLT, der die technischen Zulieferer aus der Medien- und Veranstaltungstechnik versammelt.

Für die immer aufwendigeren Inszenierungen der Shows liefern oder vermieten die meist kleinen Spezialfirmen gern die Ausrüstung. Sie haben aber auch Theater und Bildungsträger als mögliche neue Kunden im Blick.

Wichtigstes Trendthema auf der in diesem Jahr auf 928 Aussteller ausgeweiteten Frankfurter Fachmesse Prolight & Sound sind hochauflösende Video-Bilder, die schon während der Veranstaltung auf die immer leistungsfähigeren LED-Wände gebracht werden. Auch nach dem Konzertende sind die frischen Bilder noch etwas wert, wenn sie per Daten-Stick an die Besucher verkauft werden. Wasser- und Lasereffekte werden ebenfalls ständig ausgefeilter.

Die jüngsten verlässlichen Zahlen für den Veranstaltungsmarkt stammen aus dem Jahr 2013, für das die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ein Gesamtvolumen von 3,82 Milliarden Euro ermittelt hat. Der Großteil (2,7 Milliarden Euro) entfällt dabei auf reine Musikveranstaltungen, für die ein durchschnittlicher Ticketpreis von gut 36 Euro fällig war.

Seitdem hat sich das Geschäft laut BDV «stabil bis verhalten positiv» entwickelt. Immer noch ziehen altbekannte Namen die Fans in die Hallen und zu Open-Air-Events, wie sich auch an den LEA-Preisen ablesen lässt. Unter den besten Stadion-Tourneen fanden sich neben Preisträger Justin Timberlake unter anderem der unverwüstliche Peter Gabriel und die Altherren-Rockband Scorpions.

Für die beste Club-Tournee wurde Marius Müller-Westernhagen ausgezeichnet. Und auch das «Konzert des Jahres» bestritten Musiker, die schon etwas länger im Geschäft sind: die Rolling Stones.

Das Festival des Jahres 2014 war nach Meinung der Fachjury «Rock am Ring», das Marek Lieberberg nach einem Streit mit den Ring-Eigentümern für 2015 (5. bis 7. Juni) an den nur 30 Kilometer entfernten Ort Mendig in der Eifel verlegt hat. Das neue Festival ist bereits seit Februar ausverkauft - angesagt haben sich diesmal unter anderem Marilyn Manson, die Toten Hosen, Deichkind, Bad Religion und die Beatsteaks. Zusammen mit dem parallel stattfindenden «Rock im Park» in Nürnberg erwartet der Frankfurter Impresario mit 165 000 Besuchern das beste Ergebnis seiner Festival-Geschichte.

 

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