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Deutsche bei renommiertem US-Klavierwettbewerb in Texas dabei

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Fort Worth - Unter den 30 Teilnehmern des renommierten Van Cliburn-Klavierwettbewerbs im texanischen Fort Worth ist in diesem Jahr auch eine Deutsche. Die in Hamburg aufgewachsene Caterina Grewe habe sich erfolgreich beworben, teilten die Veranstalter mit. «Es ist für mich eine große Ehre, dabei sein zu dürfen - und ich stehe jetzt natürlich auch unter großem Druck», sagte die 29-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Die 30 Teilnehmer sind zwischen 18 und 30 Jahren alt und stammen aus 15 Ländern. 2013 hatte der ukrainische Pianist Wadym Kholodenko den alle vier Jahre stattfindenden Wettbewerb - und das Preisgeld in Höhe von 50 000 Dollar - gewonnen.

Der 1962 erstmals organisierte Wettbewerb gehört inzwischen zu den renommiertesten der Welt. Benannt wurde er nach dem 2013 gestorbenen US-Pianisten Van Cliburn der mit seinem Sieg 1958 beim Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau in seiner Heimat zum Volkshelden geworden war. Der diesjährige Wettbewerb soll am Donnerstag starten und bis zum 10. Juni andauern.

 

Christina Horsten, dpa, interviewte Caterina Grewe

Frage: Woher kommt Ihr Interesse am Klavierspielen?

Antwort: Ich bin in der japanischen Hauptstadt Tokio geboren, dann als Kind mit meiner Familie nach Hamburg gezogen und habe schon in der Schule immer Klavier gespielt. Meine Familie ist eigentlich nicht besonders musikalisch, meine Mutter ist aber Balletttänzerin und wir hatten bei uns zu Hause ein Klavier rumstehen, auf dem alle gespielt haben. Mit 16 bin ich dann auf eine Schule nach Manchester gegangen und das war der Punkt, an dem ich mich entschieden habe, Pianistin zu werden - eigentlich ziemlich spät. Ich bin dann in England geblieben, habe hier studiert und unterrichte hier jetzt auch. Gerade mache ich zudem noch mein Konzertexamen an der Musikhochschule in Detmold. Meine Familie lebt aber nach wie vor in Hamburg.

Frage: Wie haben Sie es zum Van Cliburn-Wettbewerb geschafft?

Antwort: Ich habe mich zum ersten Mal beworben. Angenommen zu werden ist wahnsinnig schwer, dass weiß ich von Bekannten, die sich schon häufiger beworben haben. Der Bewerbungsprozess hat schon im vergangenen Jahr angefangen, da musste ich eine DVD schicken und Essays über mich und die Musik schreiben. Im Januar habe ich dann in Hannover 40 Minuten lang vorgespielt. Damals haben die 150 Leute weltweit gehört und davon dann 30 eingeladen. Es ist für mich eine große Ehre, dabei sein zu dürfen - und ich stehe jetzt natürlich auch unter großem Druck. Außerdem habe ich auch noch ein bisschen Jetlag.

Frage: Wie wird der Wettbewerb jetzt ablaufen?

Antwort: Es gibt vier große Runden und jeder hat 4,5 Stunden Programm vorbereitet. Das konnten wir relativ frei aussuchen, es gab nur wenige Vorgaben, zum Beispiel ein Klavierkonzert von Mozart. Ich spiele sehr gerne Stücke von Robert Schumann, deswegen ist davon sehr viel in meinem Programm, aber ich habe natürlich versucht, das auszubalancieren mit Stücken aus jeder Epoche.

Frage: Wie nervös sind Sie?

Antwort: Kurz bevor man auf die Bühne geht ist man natürlich immer sehr nervös, das gehört dazu. Das braucht man auch, um dann hochkonzentriert etwas Besonderes zu leisten. Aber ich war schon so oft in so einer Situation und versuche mich da einfach auf die Musik zu konzentrieren. Einen Glücksbringer habe ich nicht, ich verlasse mich da einfach auf meine Routine.

Frage: Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Antwort: Das Niveau ist wie immer sehr hoch. Ich finde es sehr schwierig, meine Chancen einzuschätzen, denn meiner Erfahrung nach hängt das gar nicht so sehr von einem selbst ab, sondern vor allem auch davon, was man nicht beeinflussen kann: Wie spielen die anderen und was hat die Jury für einen Geschmack? Ich bin auf der Bühne sehr offen und emotional, aber dieser Stil ist für einige Leute schwierig, das mögen manche Leute nicht. Ich bin ein Kandidat, der die Jury oft in zwei Hälften teilt.

ZUR PERSON: Die in Tokio geborene Pianistin Caterina Grewe (29) wuchs in Hamburg auf. Mit 16 ging sie nach Großbritannien, um ihre Ausbildung fortzusetzen. Grewe hat schon auf vielen großen Bühnen der Welt Konzerte gegeben, CDs eingespielt und mehrere Preise gewonnen. Sie lebt in London.

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