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Deutscher Buchpreis 2008 geht an Uwe Tellkamp

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Frankfurt/Main (ddp). Der Deutsche Buchpreis für den besten aktuellen Roman in deutscher Sprache geht in diesem Jahr an Uwe Tellkamp. Dem 39-Jährigen wurde die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ins Leben gerufene und mit 25 000 Euro Preisgeld dotierte Auszeichnung am Montagabend im Frankfurter Römer verliehen. Tellkamp wurde damit für sein jüngstes Werk «Der Turm» geehrt.

   Zur Begründung hieß es, Tellkamp habe in einer Fülle von Szenen, Bildern, Sprachformen und Handlungsfäden in seinem Roman das Panorama einer Gesellschaft entworfen, die ihrem Ende entgegenträume. «Am Beispiel einer bürgerlichen Dresdner Familie erzählt er von Anpassung und Widerstand», sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder.

   Tellkamp wurde 1968 in Dresden geboren. Nach seinem Wehrdienst in der NVA verlor er wegen «politischer Unzuverlässigkeit» seinen Studienplatz, wurde 1989 im Zuge der Wende inhaftiert und setzte danach sein Studium in Leipzig, New York und Dresden fort. Später arbeitete er als Arzt in einer Klinik in Dresden. Derzeit lebt er als Schriftsteller in Freiburg. Für seine schriftstellerischen Leistungen erhielt er unter anderem den Ingeborg-Bachmann-Preis.

   Nominiert für den diesjährigen Buchpreis waren ferner die Autoren Dietmar Dath («Die Abschaffung der Arten»), Sherko Fatah («Das dunkle Schiff»), Iris Hanika («Treffen sich zwei»), Rolf Lappert («Nach Hause schwimmen») und Ingo Schulze («Adam und Evelyn»). Alle fünf erhalten jeweils ein Preisgeld von 2500 Euro.

   Der Buchpreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wurde 2005 zum ersten Mal vergeben. Träger war der Österreicher Arno Geiger für seinen Roman «Es geht uns gut». Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an Julia Franck für «Die Mittagsfrau». 2006 ging der Preis an Katharina Hacker für «Die Habenichtse».
 

Autorin Julia Franck schlägt Verlegung der Buchpreis-Verleihung vor
   Berlin (ddp). Die Schriftstellerin Julia Franck («Die Mittagsfrau») schlägt eine Verschiebung der Verleihung des Deutschen Buchpreises vor. Der Preis könne auch vier Wochen vor oder nach der Frankfurter Buchmesse vergeben werden, sagte die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2007 am Montag im Deutschlandradio Kultur. Dies würde nicht nominierten Neuerscheinungen zu mehr Beachtung verhelfen.

   Franck kritisierte zudem, die Prozedur der Preisverleihung sei für die Nominierten in den vergangenen Jahren «alles andere als angenehm gewesen». Nach der Veröffentlichung der «Shortlist» mit den sechs Favoriten sei ein Streit in den Feuilletons um das beste Buch losgegangen. Das sei «ziemlich schwer zu ertragen gewesen». Die öffentliche Debatte habe zu einer Konkurrenzsituation zwischen den Autoren geführt. Bis zur Preisverleihung sei es «immer schlimmer» geworden: «Das ist schon ein ziemlicher Druck, der da entsteht.»