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Deutschland war 2010 weltweit drittstärkster Musikmarkt

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Berlin - Die Deutsche Musikindustrie hat 2010 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Doch trotz eines Minus von 4,6 Prozent belegte der deutsche Musikmarkt vergangenes Jahr im internationalen Vergleich den dritten Platz und überholte damit Großbritannien, wie der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) Florian Drücke, am Donnerstag sagte.

Dem Jahresbericht zufolge sind vergangenes Jahr insgesamt knapp 1,7 Milliarden Euro in der Branche umgesetzt worden. Weltweit ging der Umsatz aus dem Musikverkauf um sechs Prozent zurück.

Formate wie CD, DVD, LP und Musikkassetten machten Drücke zufolge vergangenes Jahr in Deutschland mehr als 86 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Allein der Verkauf von CDs habe mehr als 1,1 Milliarden Euro eingebracht. Die Leute seien immer wieder verwundert, wie präsent die CD heute noch sei, fügte der BVMI-Geschäftsführer hinzu. Durch den CD-Verkauf seien 75 Prozent des Gesamtumsatzes und 88 Prozent im Bereich der physischen Formate erwirtschaftet worden. «Vinyl steigt in seinem kleinen und feinen Segment 2010 um deutliche 37,6 Prozent», sagte Drücke.

Während die Musikindustrie insgesamt ein Minus verzeichnete, erzielte der digitale Musikbereich laut Drücke erneut einen starken Zuwachs. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 204 Millionen Euro mit digitalen Produkten eingenommen worden, was einer Zunahme von 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Musik für die meisten Deutschen essenziell
Musik spielt im Leben der Deutschen eine wichtige Rolle. «85 Prozent der Bürger hören gerne oder besonders gerne Musik», sagte Drücke unter Berufung auf den Jahresbericht 2010. 59 Prozent der 30- bis 39-Jährigen hätten im vergangenen Jahr Musik gekauft.

Besonders beliebt bei den Musik-Fans waren Lieder nationaler Künstler. Diese machten einen Anteil von 50 bis 60 Prozent an den Top 100 der offiziellen deutschen Charts aus. Vergangenes Jahr sei ein Rekordanteil von 49 Prozent bei nationalen Acts in den Alben-Charts erreicht worden.

Eine weitere Neuheit gab es laut Drücke im Bereich des Musikhandels. Erstmals war 2010 ein Onlinehändler der stärkste Musikdistributor: Amazon überholte Media Markt. Online-Vertriebswege sind zunehmend auf dem Vormarsch. «35 Prozent des Umsatzes wurde Online gemacht, das ist eine enorm große Zahl», sagte der BVMI-Geschäftsführer.

Der Bundesverband Musikindustrie vertritt eigenen Angaben zufolge die Interessen von über 280 Labels und Musikunternehmen, die rund 90 Prozent des deutschen Musikmarktes repräsentieren.