Am 1. Oktober 1998 übernahm Professor Dr. Friedrich Loock die Stiftungsprofessur am Institut „Kultur- und Medienmanagement“ der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Vor seinem Wechsel nach Hamburg betreute er als Hochschullehrer den Modellstudiengang „Öffentliches Dienstleistungs-Management (Public Management)“ an den beiden Berliner Fachhochschulen für Technik und Wirtschaft (FHTW) sowie für Verwaltung und Rechtspflege (FHVR). Die neue musikzeitung sprach mit ihm über Situation und Veränderungen bei „Kultur- und Medienmanagement“ in Hamburg.
Am 1. Oktober 1998 übernahm Professor Dr. Friedrich Loock die Stiftungsprofessur am Institut „Kultur- und Medienmanagement“ der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Vor seinem Wechsel nach Hamburg betreute er als Hochschullehrer den Modellstudiengang „Öffentliches Dienstleistungs-Management (Public Management)“ an den beiden Berliner Fachhochschulen für Technik und Wirtschaft (FHTW) sowie für Verwaltung und Rechtspflege (FHVR). Die neue musikzeitung sprach mit ihm über Situation und Veränderungen bei „Kultur- und Medienmanagement“ in Hamburg.neue musikzeitung: Den Studiengang „Kultur- und Medienmanagement“ an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg gibt es inzwischen seit über zehn Jahren. Was sind sein Ausgangspunkt und seine Zielsetzungen?: Wie ist die organisatorische beziehungsweise strukturelle Anbindung an die Hochschule?Friedrich Loock: Das Studienfach richtete die Hochschule für Musik und Theater 1988 als „Diplom-Aufbaustudiengang Kulturmanagement“ ein. Er möchte der veränderten Kulturlandschaft Rechnung tragen, wo sich immer mehr zeigt, wie wichtig ein hochprofessionelles Management ist, um gewohnte Qualitätsstandards auch in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte zu sichern. Der Studiengang vermittelt den Studenten in zwei Jahren das Rüstzeug für die Verwaltung und Leitung von Kulturbetrieben, insbesondere von Oper, Theater und Orchester. Die Zugangsvoraussetzung für die Studenten ist in der Regel ein abgeschlossenes Studium.
: Die Anbindung an die Hochschule für Musik und Theater ist im bundesweiten Vergleich ungewöhnlich. Wir nutzen lediglich mietfrei die Räume der Hochschule. Alles andere zahlen wir selbst, sogar das Porto. Auch von der Behörde für Wissenschaft und Forschung gibt es keine Zuwendungen. Außerdem erheben wir keine Studiengebühren, das heißt wir müssen uns zu 100 Prozent durch Drittmittel finanzieren.: Woher kommen diese Drittmittel? Wie werden sie akquiriert, und wie langfristig ist die Planung?
: Wir erhalten Spenden von Unternehmen und Privatpersonen. Diese müssen immer wieder neu akquiriert werden. Das heißt: eine langfristige Planung ist nicht möglich. Jedoch unterstützen uns manche Spender bereits seit vielen Jahren, so beispielsweise Bertelsmann mit einem fünfstelligen Betrag. Daneben finanzieren wir uns über Projektmittel und Auftragsgelder für unsere eigenen Leistungen in den Institutsbereichen „Forschung“ und „Service“.: Die Stelle der Instituts-Leitung ist eine Stiftungsprofessur. Was bedeutet das?
: Seit dem 1. Oktober 1998 gibt es erstmals einen akademischen Koordinator der Einrichtung. Ermöglicht hat dies die Hamburger „Zeit“-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius mit einer auf fünf Jahre begrenzten C4-Stiftungsprofessur. Zu den Aufgaben des Koordinators gehören selbstverständlich Lehre und Forschung, daneben sollte er dringend erforderliche Strukturreformen durchführen sowie die Grundlage für inhaltliche und organisatorische Perspektiven schaffen.: Wie weit ist hier eine Zukunfts-Planung möglich?
: Die Hochschule hat sich verpflichtet, nach Ablauf der Frist eine C4-Planstelle einzurichten. Allerdings sind Zukunftsplanungen stark an Personen gebunden. Und die Handelnden ab 1. Oktober 2003 sind noch nicht bekannt.: Eine der genannten Aufgaben, nämlich strukturelle Reformen, haben Sie erst kürzlich abgeschlossen.
: Das stimmt, genau genommen waren es sogar zwei Reformen: 1999 gab es eine umfassende Studienreform. Seitdem heißt der Studiengang „Kultur- und Medienmanagement“. Ein Jahr später, im Oktober 2000, haben wir den Studiengang in ein Institut der Hochschule umgewandelt.: Was hat sich durch die Studienreform verändert?
: Wir haben das Studium von viereinhalb auf vier Semester verkürzt, es in Grund- und Hauptstudium unterteilt sowie im Hauptstudium die Wahlmöglichkeit zwischen Kulturmanagement und Medienmanagement geschaffen. Neu ist außerdem die Aufnahme des „Projektstudiums“, in dem Projektgruppen von drei bis sechs Studenten über ein ganzes Semester hinweg eine konkrete Praxisaufgabe bearbeiten.: Wie sieht das konkret aus?
: Jede/-r Studierende absolviert insgesamt drei Projekte. Der Lehrplan sieht wöchentlich mindestens vier Stunden für das Projektstudium vor. Ziel ist die Bearbeitung einer Praxisaufgabe über einen längeren Zeitraum hinweg und gleichzeitig das Erlernen von Teamarbeit. Außerdem profilieren wir uns mit dem Projektstudium als Kooperationspartner von Wirtschaft und Politik sowie von Kultur- und Medieneinrichtungen.: Was hat sich durch die Umwandlung des Studienganges in ein Institut verändert? Was sind die Vorteile?
: Bisher waren wir nur ein Studiengang, ein sehr erfolgreicher übrigens – wir haben laut einer externen Untersuchung die höchste „Unterbringungsquote“ der Absolventen aller Studienangebote in Deutschland. Jetzt sind wir auch ein Studiengang – neben dem Bereich „Studium“ gibt es zwei weitere Institutssäulen: „Forschung“ und „Service“.: Wie steht der Hamburger Studiengang im Wettbewerb mit ähnlichen Studiengängen an anderen deutschen Hochschulen? Unterschiedliche Finanzierungsmodelle, Studiengebühren, inhaltliche Schwerpunkte? Gibt es Kooperationen oder eher Wettbewerb im klassischen Sinn?
Zum Bereich „Studium“ gehört der Diplom-Aufbaustudiengang mit 25 Studienplätzen pro Jahrgang. Neu ist die KMM-Akademie, eine Weiterbildungseinrichtung für Interessenten im Kultur- und Medien-Berufsleben.Die Institutssäule „Forschung“ umfasst die ebenfalls neu geschaffenen Einrichtungen „Forschungsstelle Stiftungen“ und „Forschungsstelle Fundraising“ sowie den Forschungssektor „Zukunft der Kultur“. Die Stiftungs-Forschung erfolgt in enger Kooperation mit der Law School Hamburg und der Universität Hamburg, zu denen entsprechende Einrichtungen gehören. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist damit zu einem bundesweit einmaligen Standort für Stiftungsforschung geworden.
Die Service-Säule beherbergt Beratungsprojekte zum Kultur- und Medienmanagement, Publikationen – so zum Beispiel unsere Quartals-Fachzeitschrift „KMM. Zeitschrift für Kultur- und Medienmanagement“ – und Veranstaltungen. Bereits vor der Institutsgründung haben wir zum Beispiel internationale Kongresse zu den Themen „Standortfaktor Medien“ sowie „Frauen in Kultur- und Medienberufen“ veranstaltet.
: Im Jahre 1988 konnte man an keinem anderen Ort in Deutschland Kulturmanagement studieren. Wir leisteten also in jeder Beziehung Pionierarbeit. Inzwischen gibt es sehr viele Alternativangebote von Flensburg bis München. Diesen Wettbewerb begrüßen wir, auch wenn wir die zum Teil enormen Unterschiede bei den Rahmenbedingungen sehr bedauern. Alle anderen Anbieter erhalten entweder öffentliche Zuwendungen oder sie erheben Studiengebühren. Manche können sogar auf beides zugreifen.Bei aller gebotenen Bescheidenheit darf ich immer wieder feststellen, dass wir auch im 14. Jahr nach wie vor Trendsetter in unserem Stammfeld sind, nämlich der engen Verzahnung von Theorie und Praxis durch Lehrende, durch Praktika, durch Projektstudium.