Um den Eurovision Song Contest 2019 in Israel gibt es erneut Querelen zwischen dem Veranstalter und der israelischen Regierung. Nach Medienberichten fordert die Europäische Rundfunkunion (EBU) unter anderem, dass Visa ohne Blick auf politische Ansichten vergeben werden. „Ich verstehe nicht, woher die EBU die Dreistigkeit nimmt, diese verrückten Forderungen zu stellen“, sagte der Minister für innere Sicherheit, Gilad Erdan, am Dienstag dem Armeeradio. „Jeder demokratische Staat hat das Recht zu entscheiden, welche Ausländer einreisen werden.“
Israel hat im Januar festgelegt, Aktivisten bestimmter Organisationen, die zu einem Israel-Boykott aufrufen, die Einreise zu verweigern. Die internationale BDS-Bewegung setzt sich für Sanktionen und einen Boykott Israels wegen der Palästinenserpolitik der israelischen Regierung ein. Die wirft der Bewegung vor, sie sei antisemitisch und gehe einseitig gegen den jüdischen Staat vor.
Die EBU fordert den Medienberichten zuofolge darüber hinaus auch keine Beschränkungen durch die religiösen Vorschriften für den Sabbat, den jüdischen Ruhetag. Das Finale des Wettbewerbs findet traditionell am Samstagabend statt, direkt zum Ende des Sabbat. Proben müssten allerdings währenddessen stattfinden. Arbeit ist für religiöse Juden am Sabbat jedoch verboten.
Der stellvertretende Gesundheitsminister Jakov Litzman forderte bereits, durch die Vorbereitungen dürfe die Sabbatruhe nicht verletzt werden. Zuletzt kam es wegen Streits um Bahnarbeiten am Ruhetag mehrfach zu Krisen in der rechts-religiösen Koalition. Die EBU sowie ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerten sich zunächst nicht zu dem Thema.
Die israelische Sängerin Netta hatte im Mai mit ihrem Song „Toy“ den ESC in Portugal gewonnen. Dadurch findet der Wettbewerb im Mai 2019 regulär in Israel statt. Der Veranstaltungsort soll Anfang September feststehen.