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Mitgliederversammlung der GEMA in München. Foto: Manuel Vescoli
Mitgliederversammlung der GEMA in München. Foto: Manuel Vescoli
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GEMA modernisiert Verteilung im Wachstumsmarkt Online und setzt Zeichen für Kulturförderung

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Vom 9. bis 11. Mai 2023 fand die hybride Mitgliederversammlung der GEMA statt. Wesentliche Beschlüsse der Mitglieder betreffen die Onlinenutzung von Musik und ein neues Konzept zur Kulturförderung im Wachstumsmarkt Online, mit dem die GEMA die Kreativen stärken will. Besonders intensiv diskutierten die Mitglieder Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz im kreativen Schaffensprozess. Axel Voss wurde für sein Engagement bei der Urheberrechtsreform mit der GEMA Ehrennadel ausgezeichnet.

„Wer nicht vor Ort war, hat etwas verpasst“, so lautet das Fazit der diesjährigen Mitgliederversammlung der GEMA. Vom 9. bis 11. Mai kamen rund 400 Komponistinnen, Textschaffende und Verleger in München zusammen, während etwa 200 weitere Mitglieder virtuell teilnahmen. „Die Mitgliederversammlung ist für die GEMA die Veranstaltung des Jahres und essenziell für unser demokratisches Miteinander“, sagt Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des GEMA Aufsichtsrats. „Die hybride Form der Versammlung ist eine wertvolle Ergänzung, kann das persönliche Treffen aber nicht ersetzen. Nur vor Ort können wichtige Kontakte geknüpft, Erfahrungen ausgetauscht und Informationen aus erster Hand gewonnen werden“, so Weigand. Neben wichtigen Beschlüssen stand vor allem das Rahmenprogramm im Fokus: Bei Infofrühstücken und Breakout-Sessions sowie an Informationsständen wurde zum fachlichen Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GEMA eingeladen. Das Mitgliederfest mit der Verleihung des Fred Jay Preises war einer der Höhepunkte der dreitägigen Veranstaltung. 

Heiß diskutiert: Künstliche Intelligenz 

Top-Thema in den Gesprächen unter den Mitgliedern war an allen drei Tagen die Entwicklung rund um Künstliche Intelligenz. „Die GEMA nutzt Künstliche Intelligenz bereits in bestimmten Bereichen, etwa bei der Dubletten-Erkennung von Setlists“, sagte Dr. Harald Heker in seiner Rede zur Hauptversammlung. Für die GEMA böten die neuen generativen KI-Technologien große Chancen: „Sie können Arbeitsschritte im kreativen Schaffensprozess erleichtern oder beschleunigen und Musik-schaffenden neue musikalische Möglichkeiten eröffnen, auch um ihre Musik effektiver zu vermarkten.“ Die größten Herausforderungen sieht Heker in der Nutzung von Daten zum Training der KI-Software: „Ohne Zustimmung des Autors, ohne Verweis, und natürlich ohne eine Vergütung oder Entschädigung werden Unmengen von Daten zusammengeführt. Wieder sehen sich die Kreativen konfrontiert mit technologischen Entwicklungen, die ihr geistiges Eigentum mit Füßen treten. Durch eine Rechtslage, die weitestgehend ungeklärt ist und technologischen Entwicklungen hinterherhinkt.“

Auch Dr. Ralf Weigand betonte, dass zwingend erkennbar sein müsse, ob ein Mensch oder eine Maschine Inhalte kreiert habe: „Es wird eine Kernaufgabe der Verwertungsgesellschaften sein, darauf zu achten, dass die originären Quellen des durch generative KI verwendeten Materials nachvollziehbar sind und die Urheberinnen und Urheber dafür entsprechend vergütet werden.“ An die Mitglieder appellierte er: „Das bedeutet, dass wir noch mehr Zusammenhalt brauchen werden. Es liegt an uns selbst, als Gemeinschaft aller drei Kurien, unseren Blick zu weiten, unsere Kräfte zu bündeln und mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Wir müssen den Lebensunterhalt der Kreativen sichern und dürfen nicht die Hoheit an Maschinen abgeben.“

Beschlüsse der Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung hat insbesondere mehrere Regelwerksänderungen beschlossen, die verschiedene Aspekte der Onlinenutzung von Musik betreffen. Vor dem Hintergrund neuer Gesamtverträge befassten sich gleich zwei Anträge mit den Onlineangeboten der Sendeunternehmen: Damit die Sender bei Produktionen für ihre immer relevanter werdenden Mediatheken einfach und rechtssicher auf GEMA Repertoire zurückgreifen können, wurden die Voraussetzungen geschaffen, das Herstellungsrecht künftig auch für diesen Bereich aus einer Hand zu vergeben. Gleichzeitig hat die Mitgliederversammlung Regeln für eine gesonderte Verteilung für Mediathekennutzungen verabschiedet. Grundlegend weiterentwickelt wurde die Verteilung für Social Media Plattformen, so dass die Einnahmen, die die GEMA von YouTube und anderen Plattformen erzielt, künftig noch stärker nutzungsbezogen verteilt werden können. 

In der Kulturförderung ist die GEMA im internationalen Vergleich der Verwertungsgesellschaften bereits Vorreiterin. Künftig soll eine kulturelle Förderung mit speziellem Fokus auf den Wachstumsbereich Online stattfinden. Dafür hat die Mitgliederversammlung die Weichen gestellt.

Aufsichtsrat: Alexander Zuckowski als Mitglied im Aufsichtsrat bestätigt 
In der Berufsgruppe der Komponisten wurde Alexander Zuckowski als ständiges Mitglied des GEMA Aufsichtsrats bestätigt. Er folgt damit auf den kürzlich verstorbenen Jörg Evers.

GEMA Ehrennadel für Axel Voss

Im Rahmen der Hauptversammlung wurde Axel Voss mit der GEMA Ehrennadel für seine besonderen Verdienste um die Belange der GEMA und die von ihr vertretenen Mitglieder geehrt. Seit 2009 fungiert Voss als Abgeordneter des Europäischen Parlaments und war an den wichtigen digitalpolitischen Entscheidungen der letzten Jahre beteiligt. Er nahm die Auszeichnung persönlich von Dr. Heker entgegen. Dieser resümierte in seiner Laudatio: „Sie trugen maßgeblich bei zu der wichtigsten und umfassendsten Modernisierung des Urheberrechts seit 20 Jahren. Eine Modernisierung, die wie kein anderes Vorhaben der jüngeren Zeit den Kreativen in ganz Europa den Rücken gestärkt hat. Ohne Ihre unbeirrbare Haltung, Ihren unermüdlichen Einsatz, Ihre Standhaftigkeit und Ihr Verhandlungsgeschick wäre die Verabschiedung der Richtlinie in dieser Form nicht möglich gewesen!“  

Voss zeigte sich geehrt ob der Auszeichnung: „Ich freue mich sehr, Träger der Ehrennadel der GEMA zu sein. Mit der Reform des Urheberrechts wurde ein Meilenstein gesetzt für die Rechtewahrung der Künstler. Das Urheberrecht als Eigentumsrecht muss auch in der digitalen Welt geschützt werden!“

Fred Jay Preis für Judith Holofernes und 70jährige Mitgliedschaft Ralph Siegel

Judith Holofernes, Textdichterin und Frontfrau der Band „Wir sind Helden“, nahm im Rahmen des GEMA Mitgliederfests den Fred Jay Preis entgegen. Preisstifter Dr. Michael J. Jacobson, Sohn von Fred Jay, übergab den mit 15.000 Euro dotierten Preis. Die Laudatio hielt Singer-Songwriter Francesco Wilking, der zusammen mit der Musikerin „Karl die Große“ (Wencke Wollny) Werke von Judith Holfernes performte. 

Daneben wurden in der Hauptversammlung eine Reihe von Musikschaffenden oder Verlegerpersönlichkeiten für Verlage geehrt, die der GEMA seit 70 Jahren als Mitglied angehören wie Verleger Ralph Siegel oder seit 50 Jahren wie Komponistin Gloria Coates und Textdichter Timothy Touchton.  

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 90.000 Mitgliedern (Komponistinnen und Komponisten, Textdichterinnen und Textdichter, Musikverlage) sowie von über zwei Millionen Rechteinhaberinnen und Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.

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