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Die vier Meter hohe, weltweit größte Riesengeige aus Markneukirchen mit Tönen bis zum Subkontrabereich, bedient von drei Mann. Foto: Sieghart Brodka
Die vier Meter hohe, weltweit größte Riesengeige aus Markneukirchen mit Tönen bis zum Subkontrabereich, bedient von drei Mann. Foto: Sieghart Brodka
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Handel, Tagungen, Workshops und Konzerte

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Oberösterreichische Musikmesse Ried bewährte sich erneut als beliebter Branchentreff
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Einmal mehr hat sich die 13. „music austria“ im Innviertel als größter Branchentreff für Erzeuger und Handel wie für die individuelle Musikgestaltung im bayerisch-österreichischen Grenzraum erwiesen (Ried/Oberösterreich, 11.–14.10.2012). Tausende Besucher und Hunderte Aussteller in den sieben Hallen gaben dazu den bewährten Rahmen, hinzu kamen über 125 musikalische Darbietungen unzähliger Spielgruppen. Workshops, Tagungen und Vorträge gaben Fachbesuchern wie privat Interessierten zudem ideelle Fortschritte wie Anregungen zur Musikbetätigung bekannt. Blasorchester-, Chor, Volksmusik- und Jugendwettbewerbe rundeten die große Vielfalt der Messe ab.

Zum Eröffnungsabend am 10. Oktober im „Keine-Sorgen“-Messesaal spielte erstmals das große Symphonieorchester der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz Klassisches mit festlichen Bläserstücken und Antonin Dvoráks neunte Symphonie „Aus der Neuen Welt“ (Dirigent Martin Braun). Einführungen sprachen der Messepräsident Franz Dim, Oberös­terreichs Landeshauptmann Josef Pühringer und Bürgermeister Albert Ortig unter Anwesenheit von Universitätsrektor Josef Eidenberger, Linz und zahlreichen Ehrengästen.

Die Aussteller der Instrumentenschau kamen weltweit aus neun Ländern, sie boten ein weitreichendes Angebot an klassischen wie volkstümlichen Tonerzeugern jeglicher Gattung. Musikverlage, Software und Musikkurs-Hinweise gaben zusätzliche Bereicherungen. Grundsätzlich konnte man die klassischen Streich-, Zupf-, Blas- und Tas­teninstrumente in großen Angeboten besehen und erproben, davon allein drei Hallen mit Saiten- und Harmonika-Instrumenten. Bläserfreunde wie die Anhänger elektronischer, digitaler und der Schlaginstrumente kamen aus akustischen Gründen in eigenen Hallen auf ihre Kosten. Auffällig war die Qualität der handwerklich wie industriell gefertigten Produkte, wobei Angebote aus Billiglohnländern komplett fehlten. Dazu gaben auch drei „Lebende Werkstätten“ anschauliche Einblicke. Viele Angebote in den Instrumentarien bieten mittlerweile alle Größen, für (Klein-)Kinder über Jugendliche bis zur Erwachsenen-Anwendung, besonders bei den Streichertypen, wobei erschwingliche Preise auch kleinen Budgets entgegenkommen. Andererseits bieten Leih- und Mietverträge zum Lernprozess eine willkommene Flexibilität (z.B. www.­vienna-violin.at). Eine instrumentelle Besonderheit dieser Messe war die weltweit größte „Riesengeige“ von 4,27 Metern Höhe und 131 Kilo Gewicht aus Markneukirchen/Sachsen, gefertigt von 15 Geigenbauern 2010 anlässlich des Jubiläums „350 Jahre Instrumentenbau Markneukirchen“. Sie wurde von drei Spielern in einer eigenen Komposition („Rhapsodie für Riesengeige und Orchester“, Stephan König/ Leipzig) über Lautsprecher verstärkt dem Publikum vorgeführt. Musikhis­torisch beachtlich war andererseits die Matinee-Präsentation „Beethovens Klavierwelt“ mit alten Instrumenten des 19. Jahrhunderts aus dem Museum Schloss Kremsegg mit Bezug zum kompositorischen wie solistischen Œuvre des Meisters. 

Bei den Musikschul-Infoständen präsentierten sich neben der Landesmusikdirektion Oberösterreich, Leitung Direktor Walter Rescheneder, das mit rund 150 Musikschulen am reichsten ausgestattete Bundesland der Alpenrepublik, diesmal das Gastland Tirol inklusive der Region Osttirol. Auch hier besteht ein breites Angebot von 30 Landes- und gemeindlichen Musikschulen, 600 Lehrern bei rund 25.000 Schülern. Für besonders Begabte bietet sich das Landeskonservatorium Inns­bruck mit höheren Abschlüssen an. Dabei beziehen die öffentlichen Jahreswettbewerbe und Schlusskonzerte auch Ensembles aus Südtirol mit ein. Elf eigens angereiste Spielgruppen aus diesem Bundesland trugen am „Tirol-Tag 13.10.“ zum Unterhaltungsangebot der Messe bei. Aus Deutschland war wieder der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen VBSM, Weilheim zugegen, der mit rund 135.000 Schülern und 5.000 Lehrkräften an 215 Einrichtungen nun wieder erfreuliche Schul-Zunahmen verzeichnen kann. Entwicklungsbedarf besteht aber weiterhin in nieder- beziehungsweise ostbayerischen Regionen, der Oberpfalz wie in Schwaben. Die Zusammenarbeit erstreckt sich heute neben Grund- und Förderschulenkontakten auch auf Kindertagesstätten, wobei zukünftig im Gesamtkonzept ein nachhaltig-integratives „Musikausbildungs-Netzwerk“ angestrebt wird.

 Anregungen und Leitbilder zum eigenen Musizieren gaben zahlreiche Gruppen auf den vier Live-Bühnen von Volks- über Kammer- beziehungsweise Vokalmusik, Schlagwerk bis zu modernen Jazz-, Pop-, Rock-, Musical- und anderen Kleinkunst-Darbietungen. Als Messeerweiterung gab es am 13. Oktober nach Messeschluss bis in den späten Abend auch in Lokalen der Rieder Innenstadt musikalische Aufführungen. 

Die „music austria“ hat sich einmal mehr als der Branchentreffpunkt verschiedener Wirtschaftsbereiche, von Instrumentenherstellern, -händlern und Musikverlagen mit Tausenden Besuchern und als Plattform für alle Musikinteressierten präsentiert. Zufrieden mit der Publikumsnachfrage und Ordertätigkeit zeigten sich meist die Aussteller der Instrumentenangebote. In Zusammenarbeit mit der Landesmusikdirektion Oberösterreich konnte wieder ein fachlich hochstehendes Rahmenprogramm, auch mit den Kerninhalten des Musikschulkongresses (Hauptthemen: „Musik als innere und zwischenmenschliche Kommunikation“) und der neuen Fachtagung Schlagwerk, geboten werden. Die nächste Messe wird im Oktober 2014 stattfinden.

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