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Keine Menschenwürde für Raubkopierer?

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Berlin. Der Virtuelle Ortsverein der SPD (VOV) nimmt eine Werbeentgleisung der Filmindustrie mit Schrecken zur Kenntnis. "Mit ihrer Kampagne "Hart aber gerecht" zeigt die Filmindustrie ein menschenverachtendes Weltbild!", stellte Arne Brand, Pressesprecher des VOV, klar.

So werden in einem Werbefilmchen der Kampagne zwei Inhaftierte gezeigt, die sich sichtlich auf die Vergewaltigung neu eingelieferter Raubkopierer freuen. Dies wird ausdrücklich als "hart aber gerecht" bezeichnet. Die in Artikel 1 des Grundgesetzes niedergelegten Worte "Die Würde des Menschen ist unantastbar" und die körperliche Unversehrtheit nach Artikel 2 gelten nach Meinung der Filmindustrie nicht für Raubkopierer. "Hier wird den "Kopierern", ob rechtmäßig oder nicht, ihre menschliche Würde genommen indem sie zum Freiwild für Verbrecher erklärt werden. Allein schon die Bezeichnung "Verbrecher" ist in ihrer Pauschalität und juristischen Unhaltbarkeit mehr als erschreckend!", so Brand weiter.

Daneben werden durch den Film Vergewaltigungsopfer und Opfer von Raubüberfällen verhöhnt. Das Mittel der Vergewaltigung als "humorvoll provokant" einzusetzen verharmlost das Verbrechen der Vergewaltigung. "Vergewaltigungsopfer leiden oft noch jahrelang unter den Auswirkungen der schrecklichen Tat. Genauso werden Opfer von Raubüberfällen (gegen Leib und Leben gerichtete Schwerstverbrechen) verhöhnt, indem die Gewalttäter mit denen gleichgestellt werden, die eine nicht legale Kopie anfertigen. "Das ist keineswegs "humorvoll provokant" sondern empörend!", äußerte sich Brand.

Mit der rechtlichen Genauigkeit der Handlungen nimmt es die Kampagne auch nicht allzu genau. So ist auf der Homepage der Werbekampagne zu finden, dass der Käufer einer DVD "nicht das Recht erwirbt, Dritten den Inhalt zugänglich zu machen." "Kann der Eigentümer einer DVD diese nur dann gucken, wenn sichergestellt ist, dass niemand mitschaut? Muss bei einem DVD-Abend jeder Zuschauer die DVD kaufen um mitschauen zu dürfen? Die Kampagne macht sich mit so nachlässigen Ausdrucksweise schlicht und ergreifend lächerlich", erklärt Brand weiter.

Daneben weichen die Kampangnenmacher auch vom rechtlichen Hinweis ab, der den meisten Kauf-DVDs beigefügt ist und klarstellt: " "Die DVD darf nur privat vorgeführt werden". "Es wäre hilfreich, wenn die Filmindustrie sich die Beschriftung ihrer eigenen Produkte von Zeit zu Zeit anschauen würde", regte Brand an.

Die Kampagne verschweigt, dass eine Privatkopie grundsätzlich zulässig ist, und nur unter bestimmten Bedingungen nicht gesetzlich legitimiert ist. "Als Fazit der Kampagne bleibt festzuhalten, dass mit brutalen Methoden Konsumenten verunsichert werden sollen und die Menschenwürde auf der Strecke", so Brand abschließend.

Presseerklärung des Virtuellen Ortsvereins der SPD vom 29.11.2003. Autor: Arne Brand presse [at] vov.de (presse[at]vov[dot]de)

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Adresse der Initiative: http://www.hartabergerecht.de/