Hauptbild
Künstliche Intelligenz

Wo bleiben die Kreativen?

Hauptrubrik
Banner Full-Size

Künstliche Intelligenz beschäftigt Juristen: Wo bleiben die Kreativen?

Autor
Publikationsdatum
Body

Ein Geburtstagslied für die eigene Mutter, gesungen von ihrem Lieblingskünstler. Ein Drehbuch, erstellt auf Basis alter Filme. Generative KI kann viel. Darf sie das auch? Und wer kann Geld verlangen?

Berlin -  Medien- und Musikmanager haben einen Rechtsrahmen für eine faire Vergütung von Urhebern gefordert, damit Künstliche Intelligenz (KI) für Journalisten und Künstler zur Chance und nicht zur Bedrohung werde. Die KI-Verordnung der Europäischen Union biete dafür eine gute Grundlage, sagte Frank Briegmann von Universal Music und Deutsche Grammophon am Dienstag in Berlin bei einem KI-Gipfel im Bundesjustizministerium. Notwendig seien neben der Kennzeichnung KI-generierter Musik eine Genehmigungspflicht für die Nutzung kreativer Inhalte sowie Transparenz, was die Verwendung von Trainingsdaten für die KI angehe. Ansonsten drohe eine «Zerstörung der Kreativindustrie».

Bei der Weiterverarbeitung von Informationen sowie bei Bildauswahl, Layout und Fehlerkorrektur gebe es für generative KI viele Anwendungsmöglichkeiten im Journalismus, sagte der Chef des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, in einer Videobotschaft. Die unkonventionelle Analyse und die Aufgaben eines Reporters werde KI aber nicht übernehmen können. Damit Verlage in diese wichtigen Tätigkeiten investierten, sei ein starkes Urheberrecht notwendig, betonte Döpfner. Sonst werde es in Zukunft keine Vielfalt im Journalismus mehr geben - «dann wird die Landschaft austrocknen».

Vertreter der EU-Staaten hatten Anfang Februar für einen Vorschlag gestimmt, wonach KI bald schärferen Regeln unterworfen sein sollte. Künftig sollen KI-Systeme in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Je höher die potenziellen Gefahren einer Anwendung sind, desto höher sollen die Anforderungen sein.

Künstliche Intelligenz bezeichnet meist Anwendungen auf Basis maschinellen Lernens, bei denen eine Software große Datenmengen nach Übereinstimmungen durchforstet und daraus Schlussfolgerungen zieht.

Wichtig sei, dass es nicht darauf hinauslaufe, durch überkomplexe Regelungen Entwicklungen zu verhindern, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Er räumte ein, noch seien nicht alle Fragen rund um die Nutzung sprachgesteuerter KI beantwortet - es gehe vielmehr darum, sich «voranzutasten in einem Gebiet, das sehr dynamisch ist».

Der Chef der UN-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO), Daren Tang, sagte, er spüre bei vielen Gesprächspartnern angesichts der aktuellen großen technologischen Veränderungen «ein Gefühl von Durcheinander und Unsicherheit». Er sei aber überzeugt, dass das Urheberrecht für die durch KI entstandenen neuen Herausforderungen tauglich sei.

 

Ort
Autor