Köln - Für die lit.Cologne werden allmählich die Eintrittskarten knapp. Wenige Tage vor der neunten Auflage des Kölner Literaturfestivals sind bereits fast 90 Prozent der Tickets verkauft. «Auch in diesem Jahr können wir mit dem Vorverkauf sehr zufrieden sein», sagte Geschäftsführer Werner Köhler.
Vom 12. bis 21. März stehen in Köln etwa 160 Veranstaltungen rund um Bücher und Autoren auf dem Programm des Festivals. Unter anderen werden die Beststellerautoren T.C. Boyle und Daniel Kehlmann erwartet. Wegen des großen Interesses musste eine weitere Lesung mit T.C. Boyle ins Programm genommen werden, die aber inzwischen auch ausverkauft ist. Festivalmacher Köhler rät Literaturfans deshalb zur Hartnäckigkeit: Selbst bei bereits ausverkauften Veranstaltungen gebe es oft noch Aussichten auf einige wenige Restkarten an der
Abendkasse.
Auch seien für andere prominent besetzte Lesungen noch Tickets verfügbar, wie für den Abend unter dem Motto «Die Liebe in den Zeiten der Aufklärung» mit Oswalt Kolle und Alexa Hennig von Lange oder für die Gemeinschaftslesung der TV-Autoren Ralf Husmann («Stromberg»), Michael Gantenberg, Moritz Netenjakob und David Safier («Berlin, Berlin»).
Neben zahlreichen Autorenlesungen bietet die lit.Cologne in diesem Jahr auch wieder besondere Themenabende. So wird sich die Schauspielerin Corinna Harfouch viereinhalb Stunden lang mit den antiken Frauengestalten Medea, Elektra und Phädra befassen, begleitet von ihrem Sohn DJ Shaban. Unter dem provozierenden Titel «Bitterfotzig - oder das Glück der Mutterschaft» werden die Autorinnen Maria Sveland und Kirsty Gunn über ihre kontroversen Ansichten zur Mutterrolle streiten.
Hannelore Hoger, Richy Müller und Andreas Platthaus erzählen eine kleine Kulturgeschichte der Onanie, während Elke Heidenreich durch einen Abend unter dem Titel «Ich wandre durch Theresienstadt» führt. Dem «Kulturwunder Ruhrgebiet» geben sich unter anderen Helge Schneider und Fritz Eckenga hin, während die Schauspieler Maria Schrader und Matthias Brandt den oft gescholtenen «Ghostwritern» die Ehre erweisen.
Auf dem Programm stehen auch zahlreiche Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, darunter 67 «Klasse-Buch»-Lesungen für Schulklassen. Hier werden unter anderen die ZDF-Moderatoren Claus Kleber und Marietta Slomka den jungen Lesern Rede und Antwort stehen.
Allerdings ist das Festival auch von dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs betroffen. So sollten zwei Veranstaltungen in einer Schul-Aula in unmittelbarer Nähe des Archivs stattfinden. Da diese nun wegen der erhöhten Einsturzgefahr nicht nutzbar ist, sind beide Veranstaltungen an andere Orte verlegt worden, teilte Köhler weiter mit.
Das aus einer privaten Initiative entstandene Festival finanziert sein Budget von rund einer Million Euro überwiegend aus Eintritts- und Sponsorengeldern. Zur lit.Cologne 2008 waren 65 000 Besucher gekommen. 95 Prozent der Veranstaltungen waren ausverkauft, darunter nicht nur jene mit großen Namen, sondern auch die kleinen Veranstaltungen mit Autoren und Projekten, die bislang noch als Geheimtipp gelten und die von den lit.Cologne-Machern bewusst gefördert werden.
Dass der Veranstaltung ein mitunter arg weit gespannter Literaturbegriff vorgeworfen wird, ficht Organisator Rainer Osnowski nicht an: «Wir wollen bewusst auch die erreichen, die ansonsten kaum zu einer Autorenlesung kommen würden.»
Radiotipp:
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