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Musikalische Arbeitnehmer-Power

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Die Mitarbeiter-Ensembles von DaimlerChrysler: ein Musik-Event
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Der Begriff der Mitarbeiter-Motivation wird groß geschrieben in einer Zeit, in der die Arbeitslosenquote zwar in die Höhe schnellt, in der andererseits qualifiziertes und engagiertes Personal jedoch als wichtiges oder sogar wichtigstes Unternehmens-Kapital gilt. Unzählige Modelle wurden entwickelt, ganze Bücher geschrieben und Seminar-Konzepte zum Thema erstellt. Dass Musik eines der adäquaten Mittel der Mitarbeiterbindung sein kann ist nichts Neues. Einladungen zu Konzerten oder „Musik-Events“, häufig zu solchen, die vom Unternehmen selbst gesponsert werden, gehören zum Instrumentarium musikgeneigter Arbeitgeber.

Der Begriff der Mitarbeiter-Motivation wird groß geschrieben in einer Zeit, in der die Arbeitslosenquote zwar in die Höhe schnellt, in der andererseits qualifiziertes und engagiertes Personal jedoch als wichtiges oder sogar wichtigstes Unternehmens-Kapital gilt. Unzählige Modelle wurden entwickelt, ganze Bücher geschrieben und Seminar-Konzepte zum Thema erstellt. Dass Musik eines der adäquaten Mittel der Mitarbeiterbindung sein kann ist nichts Neues. Einladungen zu Konzerten oder „Musik-Events“, häufig zu solchen, die vom Unternehmen selbst gesponsert werden, gehören zum Instrumentarium musikgeneigter Arbeitgeber.Den passiven Musikgenuss zum aktiven zu wandeln, kann ein weiteres probates Mittel sein, Mitarbeiter auf musikalische Art dem Unternehmen näher zu bringen. Dies hat vor mehr als zwanzig Jahren ein Unternehmen erkannt, das trotz seiner Größe Wert darauf legt, sich in seiner Gesamtheit als eine Art Familie zu verstehen: Das erste Daimler-Benz-Musikensemble wurde 1978 gegründet, heute gibt es 15 Gruppierungen dieser Art.

Bisheriger Höhepunkt in der Geschichte dieser Ensembles war zweifellos der 27. Oktober dieses Jahres: An diesem Tag musizierten 14 Gruppen und damit mehr als 600 Hobbymusiker gleichzeitig – an den verschiedenen Standorten des Unternehmens – für einen guten Zweck: ein „event“ im wahrsten Sinne des Wortes, das gehöriger Vorbereitung und Planung bedurfte.
Einen entscheidenden Beitrag nicht nur zum Gelingen dieses bundesweiten Daimler-Konzertabends, sondern auch zur Etablierung und Unterstützung der musizierenden Mitarbeiter hat Siegfried Benz geleistet: mit „den“ Benzens nicht verwandt, aber dennoch durch und durch ein Mann des Unternehmens DaimlerChrysler. Gelernter Luftfahrtingenieur war er lange im Bildungswesen der Firma tätig. 1989 wurde er Geschäftsführer des „Hauses Lämmerbuckel“, eines DaimlerChrysler-Bildungszentrums auf der Schwäbischen Alb, in dem der DC-Chor Untertürkheim einen der Konzert-Beiträge lieferte. Benz begründete das erste Ensemble dieser Art. Aus dieser Idee heraus entwickelten sich nach und nach selbstständige Musik-Gruppen: ein Bläserensemble in Friedrichshafen zum Beispiel, eine Big Band in Bremen, ein Sinfonieorchester in München oder eben der Chor Untertürkheim. Sogar ein Daimler-Chrysler-Streichquartett trug seinen Teil zum Konzertprogramm des 27. Oktober bei.
Wenn man Benz über sein Projekt sprechen hört, das er im Jahr 1999 mit einer kleinen Projektgruppe in Angriff nahm, so entsteht der Eindruck, das Verkaufen von Fahrzeugen sei eine notwendige Nebensache im Hause DaimlerChrysler. Begeisterung und Stolz strahlen den Konzertbesuchern, die selbstverständlich persönlich begrüßt werden, entgegen. Gleichzeitig betont er – auch im ausführlichen Programmheft des Abends –, dass die Förderung des aktiven Mitarbeiter-Musizierens Teil der Unternehmens-Kultur sei. Unternehmens-Kultur im Sinne eines „Zusammenlebens unter dem Dach, unter dem wir arbeiten“, der Identifikation jedes Einzelnen mit diesem Dach und der Bereitschaft, sich neben der Lohn-Arbeit zusammenzufinden, um gemeinsam mit den Kollegen etwas aus reiner Freude zu tun.

Die Förderung solchen Mitarbeiter-Engagements über die eigentliche Arbeitstätigkeit hinaus erfüllt ihren – unternehmerischen – Zweck: Sie fördert die Nähe des einzelnen Mitarbeiters zum Unternehmen, seine Identifikation mit der Firma und dient damit eben der oben angesprochenen Mitarbeiter-Motivation. Ein Arbeitgeber, der Räume für das private Hobby zur Verfügung stellt, der musikalische Leiter finanziert und in Ausnahmefällen auch einmal Proben während der Arbeitszeit zulässt, macht sich bei seinen Leuten beliebt. Dass mit dieser Art der Unterstützung die Mitarbeiterbindung befördert werden soll, leugnet auch Günther Fleig, Personalvorstand bei DaimlerChrysler, nicht, der es sich nicht nehmen lässt, sich persönlich im Haus Lämmerbuckel vom Erfolg des Konzertprojektes zu überzeugen. Man präsentiere sich an einem solchen Abend als „warmes Unternehmen“, eben als – wenn auch weit verzweigte – Familie. Das mag ein wenig altväterlich klingen, hört sich nach patriarchalisch geführtem Unternehmen an. Aber auch der kritischste Konzert-Besucher konnte sich am 27. Oktober im guten Sinne von dem, was gemeint ist, überzeugen. Der DaimlerChrysler-Chor Untertürkheim ließ mit seiner Präsentation von Gospels und Spirituals keinen Zweifel daran, dass unter dem Unternehmens-Dach mit Freude musiziert wird. Sollte sich die sängerische Power, die hier gezeigt wurde, auf die Arbeit im Unternehmen übertragen, ist der Zweck mehr als erfüllt – und das offenbar mit zufriedenen Mitarbeitern. Nicht nur eine beachtliche stimmliche und musikalische Qualität wurde präsentiert; die gute Stimmung kam auch beim Publikum an. Die – großenteils vermutlich musikalisch nicht unbedingt versierten – Gäste: Honoratioren aus der Region, leitende Angestellte des Unternehmens, Geschäftspartner erwiesen sich als Publikum, von dem manches Profi-Ensemble nur träumen kann: begeistert und nicht klein zu kriegen, als es um die Einforderung von Zugaben ging.

Nicht zuletzt trägt ein solches Projekt – neben der Wirkung in das Unternehmen hinein – auch zur Image-Bildung nach außen bei. „Natürlich zeigen wir mit den Musiziergruppen auch nach außen, dass wir nicht nur am Produkt Auto arbeiten, sondern unser Augenmerk auch auf andere Dinge richten, auf die menschliche Seite des Unternehmens“, so Siegfried Benz. Dennoch: die Mittel, die den Musik-Ensembles zur Verfügung stehen, werden aus dem Personal-Etat geschöpft. Damit ist das Mitarbeiter-Musizieren unternehmerisch anders angesiedelt als die diversen Musik-Sponsoring-Engagements von DaimlerChrysler, etwa die Kooperation mit den Berliner Philharmonikern oder auch die Förderung des musikalischen Nachwuchses wie zum Beispiel des Bundesjugendorchesters und des Bundesjugend-Jazzorchesters. Diese belasten den Kommunikations-Etat; auch damit wird deutlich, dass der eigentliche Sinn der Mitarbeiter-Ensembles unternehmens-intern gesehen wird. Last not least kamen sämtliche Erträge des DaimlerChrysler-Konzertabends einer wohltätigen Einrichtung zugute, der World Childhood Foundation, die sich um arme und gefährdete Kinder in der ganzen Welt verdient macht. DaimlerChrysler ist hier Co-Gründungsmitglied. Insgesamt kam eine Spendensumme von über 125.000 Mark zusammen: ein gutes Ergebnis für die 6.250 Zuhörer, die die 14 Konzerte in ganz Deutschland besuchten.

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