Spotify hat im vergangenen Quartal deutlich mehr zahlende Abo-Kunden als Nutzer in der Gratis-Version gewonnen. Auch dem Unterhaltungskonzern Vivendi hat ein starkes Musikstreaming-Geschäft und eine weiter zunehmende Anzahl an Fernseh-Abonnenten ein überraschend gutes Halbjahr beschert.
Nutzerzahl bei Spotify wächst langsamer als erwartet (Foto - Produktion) =
Stockholm - Spotify hat im vergangenen Quartal deutlich mehr zahlende Abo-Kunden als Nutzer in der Gratis-Version gewonnen. Durch diese ungewöhnliche Entwicklung verfehlte der globale Marktführer beim Musikstreaming zugleich die eigene Prognose für das Wachstum der Nutzerzahl.
Im zweiten Quartal stieg die Zahl der Spotify-Nutzer insgesamt binnen drei Monaten um 9 auf 365 Millionen, wie das schwedische Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Spotify hatte dagegen 366 bis 373 Millionen Nutzer in Aussicht gestellt. Zum Jahresende rechnet Spotify jetzt mit bis zu 407 Millionen Nutzern statt der noch vor drei Monaten erwarteten bis zu 422 Millionen.
Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro. Der Großteil davon stammt mit gut zwei Milliarden Euro aus Abo-Zahlungen. Dank der Podcast-Offensive von Spotify wurden die Werbeerlöse aber auf 275 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Unterm Strich verbuchte Spotify einen Verlust von 20 Millionen Euro nach roten Zahlen von 356 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte es aber bereits für einen Überschuss von 23 Millionen Euro gereicht.
Die Zahl der Abo-Kunden stieg binnen drei Monaten von 158 auf 165 Millionen. In der Gratis-Version hat Spotify nun 210 Millionen Nutzer - 2 Millionen mehr als im ersten Quartal.
Spotify gilt als die klare Nummer eins im Musikstreaming-Geschäft vor Apple. Der iPhone-Konzern hatte in seinem Dienst Apple Music im Sommer 2019 mehr als 60 Millionen Abo-Kunden - und nannte seitdem keine neuen Zahlen. Apple verzichtet anders als Spotify auf eine Gratis-Version und besserte sein Angebot jüngst mit Musik in besserer Qualität und räumlichen Mehrkanalton auf.
Vivendis Musikstreaming-Geschäft übertrifft Erwartungen
Paris - Ein starkes Musikstreaming-Geschäft und eine weiter zunehmende Anzahl an Fernseh-Abonnenten haben dem Unterhaltungskonzern Vivendi ein überraschend gutes Halbjahr beschert. Der Halbjahresumsatz stieg verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent auf 8,22 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Paris mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebita) lag mit 1,07 Milliarden Euro rund 45 Prozent über dem Wert des ersten Halbjahres 2020. Bei beiden Kennziffern lag Vivendi über den Erwartungen der Branchenexperten.
Die Musiksparte Universal Music Group (UMG) profitierte dabei vor allem von Streamingangeboten und einer verspäteten Zahlung eines digitalen Dienstleisters. Das Label mit Musikern wie Bad Bunny, Lady Gaga, Rihanna, The Beatles und The Weeknd steigerte seine Abo- und Streamingerlöse um gut 17 Prozent. Der Fernseh-Streamingdienst Canal+ Group konnte sich neben mehr Umsatz vor allem über deutlich mehr Abonnenten freuen. Verglichen mit dem ersten Halbjahr des vergangenen Jahres stieg die Zahl um 1,4 Millionen. Insgesamt zählt das Unternehmen nun 22,1 Millionen Abonnenten.
Bereinigt blieben bei dem Konzern gut 724 Millionen Euro hängen - knapp ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr. Vivendi bestätigte seine Pläne, bis Ende September 60 Prozent des Kapitals von UMG an die Vivendi-Aktionäre weiterreichen zu wollen.