Berlin - Es ist ein weiteres Zeichen für den Wandel des Musikgeschäfts: Der unabhängige Musikverlag Kobalt kassiert für seine Songschreiber in Europa inzwischen mehr Erlöse vom Streaming-Dienst Spotify als von Apples Download-Plattform iTunes. Der Umschwung habe Ende vergangenen Jahres eingesetzt, eklärte Kobalt in einem Blogeintrag am Mittwoch.
So habe iTunes noch im dritten Quartal 2013 knapp ein Drittel mehr Einnahmen für die Kobalt-Künstler geliefert als Spotify. Im Schlussquartal sei die Differenz auf acht Prozent geschrumpft und im ersten Vierteljahr dieses Jahres sei Spotify um 13 Prozent vorn gewesen. Es sind die aktuellsten Zahlen, die Kobalt nennt. Auch Angaben zu konkreten Beträgen gab es nicht.
Kobalt vertritt nach eigenen Angaben über 6000 Künstler und aktuell die Autoren hinter der Hälfte der Top-10-Charts in den USA. Im Musikverlags-Geschäft tritt die Independent-Firma gegen Branchen-Schwergewichte wie Sony/ATV oder Universal Music Publishing an.
Streaming-Dienste, bei denen die Musik direkt aus dem Internet abgespielt wird, waren lange ein Nischengeschäft. Zuletzt wuchsen sie aber immer schneller. Nach Zahlen des Branchenverbandes IFPI erlösten die Abo-Angebote wie Spotify, Deezer oder Napster im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Dollar bei insgesamt 28 Millionen Nutzern. Es war ein Umsatzsprung von 51 Prozent. Apple, die Nummer eins beim Verkauf von Musik dank der iTunes-Plattform, legte sich in diesem Jahr für drei Milliarden Dollar den Kopfhörer-Hersteller Beats zu, zu dem auch ein Streaming-Dienst gehört.