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Buchmesse Leipzig. Foto: Susanne van Loon
Nach «Riesenproblemen» nun Aufbruch - Buchbranche zuversichtlich. Foto: Messe leipzig
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Nach «Riesenproblemen» nun Aufbruch - Buchbranche zuversichtlich

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Leipzig - Pünktlich zum Beginn der Leipziger Buchmesse sieht sich die Branche nach harten Jahren im Aufbruch. «Wir sind auf dem richtigen Weg», sagte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis, am Mittwoch in Leipzig.

Jüngste Analysen interpretierte Skipis mit drastischen Worten. «Wir haben ein Riesenproblem in der Branche», die Zahl der Buchkäufer sei in den Vorjahren deutlich zurückgegangen, Käufer fühlten sich zu weit weg von den Anbietern. Deswegen seien an vielen Stellen schon erste Konsequenzen gezogen worden. Führende Buchhändler veränderten ihre Ladenkonzepte, um den Kunden mit neuer Ansprache gerecht zu werden. Über soziale Medien würden Verbindungen neu geknüpft, Kontakte auch jenseits von Buchhandlungen gesucht. Dies zeige bereits Erfolge.

So habe die Branche den Umsatz 2018 halten können. Die Zahl der Buchkäufer sei erstmals seit 2012 wieder gestiegen, 2018 trugen danach 300 000 mehr Menschen als im Vorjahr ein Buch zur Kasse. In den ersten beiden Monaten 2019 sei zudem ein Umsatzplus von 4,5 Prozent erwirtschaftet worden. «Das ist nahezu einmalig in der Vergangenheit gewesen.» Zudem sei der Bücherabsatz um zwei Prozent erhöht worden. «Wir gehen zuversichtlich und selbstbewusst in dieses Jahr», sagte Skipis, «diese Branche ist nicht in einer Krise, diese Branche ist im Aufbruch.»

Mit großen Ambitionen ist auch das Gastland Tschechien nach Leipzig gekommen. Kulturminister Antonín Stanek erinnerte an den letzten Gastland-Auftritt des Nachbarlandes vor 24 Jahren. Damals habe die tschechische Literatur eine Hochphase in Deutschland erlebt. «Heute hat das leider keine Gültigkeit mehr», sagte Stanek. Unter dem Motto «Ahoj!» (Tschechisch für Hallo) wollen die Tschechen nun lautstark auf sich aufmerksam machen.

55 Autorinnen und Autoren präsentieren sie in Leipzig, von Jáchym Topol über Radka Denemarková bis hin zu Jaroslav Rudi?. Dessen Roman «Winterbergs letzte Reise» ist für den Preis der Buchmesse nominiert, der am Donnerstag vergeben wird. Insgesamt 70 Neuerscheinungen zeigt Tschechien auf der Buchmesse - eine riesige Zahl gemessen an den fünf oder sechs Büchern, die sonst pro Jahr in Deutschland erscheinen.

Buchmesse-Direktor Oliver Zille freut sich, dass das Nachbarland auch noch 130 Veranstaltungen im Rahmenprogramm organisiert. Das reicht von Comic bis Kino. Zille hofft aber auf einen bleibenden Effekt über die vier Messe-Tage hinaus. «Wir wollen die jüngeren Autorinnen und Autoren nach der Messe in den Buchhandlungen sehen. Das ist die Aufgabe, die nach der Party beginnt.»

Die Buchmesse sollte am Abend mit einem Festakt eröffnet und der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an die russisch-amerikanische Autorin Masha Gessen verliehen werden. Die Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert.

Für die Besucher öffnet die Buchmesse an diesem Donnerstag. Bis zum Sonntag präsentieren sich insgesamt 2547 Aussteller auf dem Leipziger Messegelände, die vor allem bei jüngeren Besuchern beliebte Manga-Comic-Con rechnet mit 350 Händlern. Erwartet werden rund 285 000 Gäste, was den wetterbedingten Einbruch aus dem Vorjahr (271 000) ausgleichen würde. Parallel dazu lädt das Festival «Leipzig liest» zu zahlreichen Lesungen ein.

 

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