Der NDR hat seine Schallplattenbestände längst digitalisiert. Damit die analogen Tonträger nicht weiter im Archivkeller schlummern, kommen sie jetzt an einen besonderen Ort.
Rund 100.000 Schallplatten aus dem Archiv des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in Hamburg werden in diesen Tagen an das Deutsche Schallplattenmuseum in Nortorf (Schleswig-Holstein) übergeben. Der NDR habe seine Bestände bereits seit Anfang der 2000er-Jahre komplett digitalisiert und so standen die analogen Tonträger seit geraumer Zeit nur noch ungenutzt im Archivkeller, da sie schon lange nicht mehr für den Sendebetrieb genutzt wurden, teilte der NDR mit. Durch die Übergabe an das Museum werde die Sammlung in Zukunft einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ihr so gewissermaßen ein zweites Leben geschenkt.
„Die Kooperation des NDR mit dem Schallplattenmuseum in Nortorf ist für beide Seiten gewinnbringend“, sagte Maria Godsch, Leiterin der Archive im NDR. In den Kellern am Rothenbaum werde nun viel Platz frei. Schon Anfang Juni hatten Lutz Bertram, Vorsitzender des Museumsvereins, und sein Team mit dem Umzug der ersten Tonträger ins Museum begonnen. Rund 4000 Schellackplatten wurden in einem ersten Schritt sorgsam verpackt und ins Museum nach Nortorf gebracht.
Dabei war äußerstes Fingerspitzengefühl gefragt: Die Schellackplatten, die aus der Zeit der Norag (1920er und 30er Jahre) bis in die 1950er-Jahre reichen, sind leicht zerbrechlich, wenn sie herunterfallen oder falsch verstaut werden. Für Museumsleiter Bertram ist die Sammlung „ein riesiger Schatz“. Für ihn fallen daher „Weihnachten, Ostern und Geburtstag“ auf einen Tag, sagte der passionierte Plattenfan und Gründer des Schallplattenmuseums.
Bereits im vergangenen Jahr hatte sich das NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein in Kiel von seinen Vinylschätzen getrennt und rund 25.000 Schallplatten an das Museum in Nortorf übergeben.