Ein börsennotiertes Unternehmen hat ein eigenes Orchester: Die Philharmonie Merck ist aus dem Pharma- und Chemiekonzern Merck entstanden und auch heute noch eng damit verbunden. Nun steht ein Jubiläum an.
Die Deutsche Philharmonie Merck feiert einen runden Geburtstag. Das Orchester des börsennotierten Pharma- und Chemieunternehmens Merck aus Darmstadt wird 50 Jahre alt. Dass ein renommiertes Ensemble international auftritt, ist nichts Besonderes.
Dass es aber den Namen eines Unternehmens trägt, sehr wohl. „Solche Orchester gibt es in Deutschland nicht häufig“, sagt Uli Müller, Sprecherin der Deutschen Orchestervereinigung in Berlin.
Der Start der Jubiläumssaison ist an diesem Sonntag (4. September) in der Basilika des Klosters Eberbach. Die Termine reichen bis in den Sommer des nächsten Jahres hinein. „Wir geben pro Jahr 30 bis 40 Konzerte, auch auswärts“, sagt Intendant Stefan Reinhardt. Die größten Reisen seien nach Mexiko, Brasilien, Indien und Thailand gegangen. „Seit jeher ist es der Familie Merck ein großes Anliegen, sich für Kultur einzusetzen“, betont Frank Stangenberg-Haverkamp, Vorsitzender des Vorstandes und des Familienrates der E. Merck KG.
Das Orchester sei ein gemeinnütziger Verein, „rein professionell“ und „ohne Merck nicht lebensfähig“, sagt Reinhardt. Diese Unterstützung sei nicht alltäglich. Die Philharmonie bekomme „keine Subventionen aus dem öffentlichen Leben“.
Zu Beginn war das Ensemble ein Werksorchester von Merck. Die erste Probe war am 24. Januar 1966, das erste Konzert am 27. November 1966. Inzwischen sind es mehr als 100 Musiker – laut Intendant Reinhardt alle Freiberufler. Stangenberg-Haverkamp sagt: Die Philharmonie sei „in 50 Jahren von einem Instrumentalkreis zu einem beeindruckenden professionellen Sinfonieorchester gewachsen, von dem wir Merck stolz in der Welt vertreten lassen können“.