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Neue Ehrlichkeit?

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Statt wie in den 50er-Jahren durch Titel aus physikalisch-technischen Bereichen konventionelle Gattungsbezüge möglichst zu negieren oder – sofern noch vorhanden – zumindest mit avantgardoiden Mäntelchen zu verbrämen, griffen Komponisten in den 70er-Jahren offen auf traditionelle Gattungen und Instrumentalbesetzungen zurück. So auch heute. Sie tun dies zumeist nicht aus naivem Traditionalismus, sondern um angesichts der medialen Omnipräsenz der alten Musik gezielt Relationen zu traditionellen Normen herzustellen, vor deren Hintergrund jede neue Musik wahrgenommen wird, egal ob sie diesen ausdrücklich benennt oder nicht. Insofern ließe sich im Hinblick auf die gegenwärtig komponierten Sinfonien, Lieder, Variationen, Klavierquintette, Psalmen und Konzerte statt von „Neuem Traditionalismus“ oder „Neu-Neuer-Einfachheit“ mit ebenso großer Berechtigung von „Neuer Ehrlichkeit“ sprechen.

Statt wie in den 50er-Jahren durch Titel aus physikalisch-technischen Bereichen konventionelle Gattungsbezüge möglichst zu negieren oder – sofern noch vorhanden – zumindest mit avantgardoiden Mäntelchen zu verbrämen, griffen Komponisten in den 70er-Jahren offen auf traditionelle Gattungen und Instrumentalbesetzungen zurück. So auch heute. Sie tun dies zumeist nicht aus naivem Traditionalismus, sondern um angesichts der medialen Omnipräsenz der alten Musik gezielt Relationen zu traditionellen Normen herzustellen, vor deren Hintergrund jede neue Musik wahrgenommen wird, egal ob sie diesen ausdrücklich benennt oder nicht. Insofern ließe sich im Hinblick auf die gegenwärtig komponierten Sinfonien, Lieder, Variationen, Klavierquintette, Psalmen und Konzerte statt von „Neuem Traditionalismus“ oder „Neu-Neuer-Einfachheit“ mit ebenso großer Berechtigung von „Neuer Ehrlichkeit“ sprechen. Auf Helmut Eders „Musica concertante“ für drei Klarinetten und Orchester am 2. November im Wiener Musikverein folgen am 3. November Leif Segerstams Sinfonie Nr. 51 im Theater Lübeck, am 6. November Luciano Berios Stanze für Bariton, drei kleine Männerchöre und Orchester in der Pariser Cité de la musique, am 9. November die Variations (L`annunziatione) von Sidney Corbett in Berlin sowie das um einen vierten Satz komplettierte Violinkonzert Heinz Holligers in der Heidelberger Universitätsaula.

Am 15. November bringt die SWR-Reihe „attacca“ Jörg Birkenkötters Trippelkonzert für Saxophon, Schlagzeug, Klavier und Orchester in der Stuttgarter Liederhalle, am selben Tag der Leipziger Thomanerchor in seiner Stammkirche den 88. Psalm von Steffen Schleiermacher und das Festival Wien Modern Holligers „Puneiga“, 10 Lieder für Sopran und Ensemble gefolgt von Wolfgang Rihms Klavierquintett am 21. November im Wiener Konzerthaus und Martin Chr. Redels Lyrischem Traumbuch „Was es ist“ für Bariton und Klavier am 26. November im Wiener Brahms-Saal.

Weitere Uraufführungen

9.11.: Charlotte Seither, Corps croisé, Auryn Quartett, Hannover
Brian Ferneyhough, Les froissements des ailes de Gabriel, Tonhalle Zürich
Manfred Trojahn, Three Songs by John Keats für Mezzosopran und Ensemble, Nürnberg
12.11.: Ulrich Stranz, Anstieg – Ausblick für Orchester, Aarau
15.11.: Nicolaus Richter de Vroe, TETRApbIV für Orchester mit vier Solisten, musica viva München, Herkulessaal
21.11.: Wilfried Hiller, Gilgamesh für Bariton, Klavier, Schlagzeug und Streicher, Herkulessaal München
23.11.: Claus-Steffen Mahnkopf, Hommage a Daniel Libeskind, WDR Köln
23.11–1.12.: Magma. Festival zeitgenössischer nordischer Musik in Berlin mit Uraufführungen von Svend H. Nielsen und Asbjørn Schaathun
29./30.11.: „wintermusic 3“ des Kammerensembles Neue Musik Berlin mit Uraufführungen von Frank Gerhardt, Stefan Bartling, Thomas Meadowcroft, Akademie der Künste und Hebbeltheater Berlin

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