Hannover - Die Veranstaltungsbranche in Niedersachsen und Bremen blickt mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2022 zurück. Einerseits sind die Organisatoren froh, dass nach zwei von der Pandemie geprägten Jahren wieder Konzerte ohne Einschränkungen stattfanden.
Andererseits stehen sie angesichts von Inflation und gestiegenen Energiekosten vor neuen Problemen. Zudem war das Jahr 2022 von nachgeholten Konzerten geprägt - wegen Corona waren 2020 und 2021 viele Termine verschoben worden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei ausgewählten Veranstaltern.
In der ZAG-Arena Hannover war das Programm gefüllt mit Nachholterminen. Diese seien wieder gut ausgelastet gewesen, doch das Interesse an Konzerten und anderen Veranstaltungen sei gemischt gewesen. «Es hängt stark vom Alter des Publikums ab», sagte ein Sprecher. Events, die das jüngere Publikum ansprechen, würden deutlich besser und zahlreicher angenommen.
Etwa 80 Prozent der Veranstaltungen in der ÖVB-Arena und der Bürgerweide in Bremen seien in diesem Jahr Nachholtermine gewesen, sagte eine Sprecherin. Insgesamt hätten 84 Veranstaltungen wie Sportevents, Messen, Kongressen und Konzerten stattgefunden, 2021 waren es 25. Das Vor-Corona-Niveau sei jedoch noch nicht erreicht - 2019 waren es noch über 100 Veranstaltungen.
In der Osnabrückhalle habe es 2022 einen Rückgang bei den Ticketverkäufen um etwa 50 Prozent im Vergleich zu 2019 gegeben - von einem «Normalbetrieb» sei man noch weit entfernt, sagte ein Sprecher. Im Vorjahresvergleich habe sich die Zahl durchgeführter Termine etwa verdoppelt. Jede zweite sei ein nachgeholter Termin gewesen.
Auch in den Weser-Ems-Hallen Oldenburg machten die Nachholtermine einen großen Teil aus. So habe es nach anfänglichen Schwierigkeiten durch bestehende Einschränkungen im ersten Halbjahr insgesamt ein größeres Angebot gegeben als vor der Pandemie. Etwa die Hälfte seien nachgeholte Termine gewesen, erklärte ein Sprecher. Der Veranstaltungs-Stau sei lang gewesen. In vielen Konzerthäusern müssen auch im kommenden Jahr noch Veranstaltungen nachgeholt werden.
Die Hoffnung auf eine vollständige Erholung der Veranstaltungsbranche bleibt. Es sei zu erkennen, «dass die Menschen trotz aller bestehenden Widrigkeiten auch Lust auf Erlebnisse haben», berichtete der Sprecher der Osnabrückhalle. Ein laufender Konzertbetrieb sei für die Kulturszene enorm wichtig, hieß es vom Kulturministerium Niedersachsen. «Sie darf nicht wieder zum Stillstand kommen.»
Zusätzlich sehen sich viele Konzerthäuser mit steigenden Preisen konfrontiert. «Kleinere Veranstaltungen werden die zurzeit bestehenden Kostensteigerungen wohl nicht kompensieren können», sagte ein Sprecher der Osnabrückhalle.