„Die Erträge konnten erneut gesteigert werden.“ Mit seiner regelmäßig wiederkehrenden Botschaft beglückte Vorstandschef Reinhold Kreile auch bei der diesjährigen GEMA-Generalversammlung in Berlin Komponisten, Textdichter und Verleger.
„Die Erträge konnten erneut gesteigert werden.“ Mit seiner regelmäßig wiederkehrenden Botschaft beglückte Vorstandschef Reinhold Kreile auch bei der diesjährigen GEMA-Generalversammlung in Berlin Komponisten, Textdichter und Verleger.Ein solches Ergebnis im Jahr 2001 ist in einer Zeit, in der der deutsche Tonträgermarkt über gravierende Umsatzeinbrüche jammert, angesichts einer, so Kreile, „hinter dem Stichwort Globalisierung sich versteckenden Kulturfeindlichkeit“ alles andere als selbstverständlich. Die Rückgänge im deutschen Markt konnten durch Steigerung der Lizenzierungen im Ausland kompensiert werden. Im Bereich der öffentlichen Aufführungen wurde zudem eine Steigerung der Einnahmen von über fünf Prozent verbucht. Bemerkenswert, dass Kreile hinsichtlich der Tonträgermisere in seinem Geschäftsbericht Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff zitierte, der den Umsatz-Rückgang nicht in erster Linie auf die CD-Piraterie zurückführt. „Die Plattenfirmen haben schlicht geschlafen und sich nur auf ihre Oldies verlassen,“ hatte Middelhoff in der Süddeutschen Zeitung verlauten lassen. „Eine lange Zeit ignorierte die Industrie die veränderten Wünsche der Kunden – jetzt ist die Branche aufgewacht.“ Kreile ergänzte dies durch die Aufforderung an alle Marktteilnehmer, „die neuen richtigen Käufer zu finden“. Gleichzeitig setzte er sich jedoch vehement dafür ein, dass die neuen Richtlinien der Europäischen Union zum Urheberrecht in der Informationsgesellschaft noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden müsse. Dies hätte zur Folge, dass Software zum Knacken von Kopierschutzmaßnahmen, die heute in jeder Computerzeitschrift in Hülle und Fülle angepriesen wird, zukünftig illegal ist.Mit Stolz verwies Kreile auf den jüngsten Erfolg der GEMA: In die Verhandlungen mit der Bitkom über die Urheberrechtsabgabe auf digitale Vervielfältigungsmedien (vor allem CD-Brenner und -Rohlinge) ist wieder Bewegung gekommen, nachdem deren Vertreter zuvor auf stur geschaltet hatten. Zu einem von der Bundesjustizministerin anberaumten Verhandlungstermin waren sie erst gar nicht erschienen. Jetzt aber haben sie Zahlungsbereitschaft bekundet und folgen dem Vorschlag des Ministeriums (sechs Euro pro Brenner ab dem 1. Juli 2001 rückwirkend auf drei Jahre).
Eher unter die Rubrik „Sonstiges“ fiel die Erwähnung musikpädagogischer Erfordernisse in Kreiles Geschäftsbericht. Wohl kein Politiker-Ausspruch der letzten Jahre zum Thema Kultur wurde inzwischen so oft zitiert wie die Worte Otto Schilys über den Zusammenhang zwischen Musikschulschließungen und der inneren Sicherheit unseres Landes. Auch Reinhold Kreile kam an diesem Satz nicht vorbei. Der Verlust von Ausbildungsmöglichkeiten in der Musik bringe eine kulturelle Öde hervor, sagte Kreile, um dann sehr schnell auf ein Thema umzuschwenken, das ihm offenbar mehr am Herzen liegt als die Musikpädagogik: die Einrichtung eines Musikexportbüros. Nach dem Muster anderer europäischer Länder gehöre es zu den „umfassenden kulturell-wirtschaft-lichen Aufgaben des Staates“, sich für die Verbreitung deutscher Musik im Ausland stark zu machen. Hier wird in den kommenden Jahren viel zu tun sein.