Berlin (ddp). Im Tarifstreit der Orchestermusiker droht die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) erneut mit Streiks. Nach ergebnislosen Verhandlungen sei die befristete Aussetzung der Arbeitskämpfe ab sofort aufgehoben, kündigte die DOV am Mittwoch in Berlin an.
Die Tarifkommission der DOV hatte zuvor den Vorschlag des Deutschen Bühnenvereins (DBV) zur Vergütungsanpassung für die Orchester abgelehnt. Der DBV nannte die angedrohten Streiks «unverantwortlich».
Laut DOV lässt der Arbeitgebertext weiterhin eine Abkopplung der Orchester vom öffentlichen Dienst zu. Nur mit einer Vereinbarung zur verbindlichen Ankopplung der Orchester an den öffentlichen Dienst könne der DBV weitere Streiks verhindern. Ende November waren bereits in mehreren Städten Vorstellungen an Opern und Theatern ausgefallen.
Der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, sagte: «Die Gewerkschaft richtet einen schweren Schaden für das Musikleben in diesem Lande an, wenn sie mit Streiks eine Position durchzusetzen sucht, die überhaupt nicht streitig ist, nämlich die Ankopplung der Orchester an die Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes.»
Die Gewerkschaft wolle «mit Macht das Scheitern der Verhandlungen über die Reform des TVK, um sich Vorteile zu sichern, die alle anderen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, aber auch alle Schauspieler, Sänger und Tänzer preisgeben mussten».
Für diese Mitarbeiter sei bereits das 13. Monatsgehalt gekürzt und das Urlaubsgeld gestrichen worden. Auch die Flexibilisierung der Arbeitszeit, die im öffentlichen Dienst schon lange stattgefunden habe, wolle die Musikergewerkschaft nicht mittragen.