Hauptbild
Umgekehrter Trichter. Die Zeiten des Füllhorns sind passé. Foto: Hufner
Pfarrgemeinden müssen Musik-Stücke einzeln mit GEMA abrechnen. Foto: Hufner
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Pfarrgemeinden müssen Musik-Stücke einzeln mit GEMA abrechnen

Autor
Publikationsdatum
Body

München - Beim Pfarrfest wird gegessen und getrunken, und es gibt Musik. Egal ob Kinderchor oder Band, vielerorts haben sie ihren großen Auftritt. Bislang ging das ganz einfach. Doch künftig beschert das musikalische Rahmenprogramm den Pfarreien einigen Aufwand, auch finanziell.

Feste mit Musik könnten katholische Pfarreien in Deutschland künftig teuer zu stehen kommen. Seit Jahresbeginn müssen die Pfarrgemeinden nämlich jede Veranstaltung dieser Art außerhalb von Gottesdiensten einzeln bei der Rechteverwertungsgesellschaft GEMA melden und abrechnen. Bislang gab es einen Vertrag, bei dem die öffentliche Nutzung von Musik mit einer Jahrespauschale von 45 Euro pro Pfarrei vergütet wurde. Da diese Pauschale erstmals seit 30 Jahren auf 75 Euro erhöht werden sollte, habe die katholische Kirche den neuen Vertrag nicht akzeptiert, die evangelische Kirche dagegen schon, sagte GEMA-Sprecherin Ursula Goebel am Montag in München. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk (BR) darüber berichtet.

Der bisherige Vertrag mit der GEMA habe pauschal nur eine geringe Anzahl von Veranstaltungen abgedeckt, sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn (DBK), Matthias Kopp. Dazu gehörten pro Jahr ein Pfarrfest und ein Kindergartenfest sowie jeden Monat eine Seniorenveranstaltung. Konzerte etwa der Ernsten und der Liturgischen Musik hätten schon in der Vergangenheit gemeldet werden müssen. Bei Konzerten der Unterhaltungsmusik sei überdies eine Vergütung fällig gewesen.

Die Kirche wollte ihre Meldepflicht nun laut Kopp substanziell verringern. Darüber habe man sich aber mit der GEMA nicht einigen könne, ebenso wenig wie über eine angemessene Vergütung und die Vertragslaufzeit. Anstelle des bisherigen Pauschalvertrages sei aber ein Rahmenvertrag getreten, der kirchlichen Einrichtungen einen Nachlass von 20 Prozent gewähre, erklärte der DBK-Sprecher.

Wieviel gezahlt werden muss, hängt laut Tarifübersicht unter anderem von der Größe des Veranstaltungsraumes und der Höhe des Eintritts ab. Am günstigsten mit 23,55 Euro sind Feste auf 100 Quadratmetern, wenn die Gäste umsonst reinkommen oder höchstens zwei Euro Eintritt zahlen und wenn Live-Musik gespielt wird. Stammt die Musik dagegen etwa von einer CD, werden 28,26 Euro fällig.

Karl Eder vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern hofft, dass sich Kirche und GEMA doch noch auf eine Pauschalregelung einigen. «Es wäre aller Mühe wert, sich noch mal an den Verhandlungstisch zu setzen und zu versuchen, für alle Pfarreien in Deutschland eine konstruktive Lösung zu finden», sagte der Geschäftsführer des Laiengremiums. Der Aufwand werde in jedem Fall deutlich größer sein, da man Musikrechte abklären und Abrechnungen korrekt durchführen müsse. Außerdem sei zu befürchten, dass es für viele Pfarreien teurer werde.

 

Ort
Autor
Musikgenre