Eigentlich wollte der jüdische Zweig der Musikverleger C. F. Peters aus London zurück ins Stammhaus Leipzig und dort eine Filiale eröffnen. Das Landgericht Frankfurt am Main folgte jedoch einem Antrag der Erben von Johannes Petschull und stoppte das Vorhaben durch eine einstweilige Verfügung. Deutschlandfunk hinterfragt diese Ereignisse in einer Dokumentation. Sendung: 1.3., 15:05
Es kündigte sich an wie eine Sternstunde: die für September 2008 geplante Rückkehr der Hinrichsens in das proper restaurierte Stammhaus des Musikverlages C. F. Peters Leipzig - die Idylle. Da schwang die Hoffnung mit, anzuknüpfen an die glanzvolle Leipziger Vergangenheit des C. F. Peters-Verlages unter Henri Hinrichsen, einem Repräsentanten des gehobenen Leipziger Bürgertums und des jüdischen Mäzenatentums.
Die Presse gab dieser "Rückkehr" auch politische Bedeutung - als mehrfache Geste der Versöhnung: Die Nazis vertrieben die jüdische Familie und ermordeten auch Henri Hinrichsen 1942 in Auschwitz; die Stalinisten enteigneten die Erben erneut, und zur Wiedervereinigung kollidierte die Übergabe des VEB Edition Peters mit Regeln im Einigungsvertrag. Fast die gesamte Leipziger Belegschaft wurde entlassen. "Zutiefst erschüttert und geschockt" darüber waren die Hinrichsens in den Exil-Niederlassungen London und New York und drängten zur gemeinsamen Sache der existierenden Peters-Zweige - am besten unter einem Dach. Der Widerhaken: Die einstweilige Verfügung, erwirkt durch eine der Gesellschaftergruppen, stoppte die Absicht und verursachte mehr als eine atmosphärische Störung. Kann es eine gemeinsame Zukunft für C. F. Peters geben?
Das hinterfragt Renate Richter im Deutschlandfunk am Sonntag, 1.3., 15.05 Uhr, Sendeplatz Musikszene