Dessau - Die Stiftung Bauhaus Dessau wird auch künftig auf Internationalität und die spartenübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Künstlern setzen. Der designierte Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, sagte am Wochenende, das Bauhaus sende auch 90 Jahre nach seiner Gründung entscheidende Impulse aus.
Dazu gehöre der Ansatz, «ganz unterschiedliche Professionen zusammenzuführen und zum gemeinsamen Arbeiten zu bringen» sagte er. Oswalt wolle verstärkt Wissenschaftler und Gestalter aus unterschiedlichen Disziplinen und Ländern auf Zeit ans Haus holen.
Der 44-jährige Architekt und Publizist Oswalt tritt am Sonntag die Nachfolge von Omar Akbar an, der die Stiftung zehn Jahre lang geleitet hatte. Das Bauhaus feiert in diesem Jahr sein 90. Gründungsjubiläum.
Ähnlich wie Oswalt äußerte sich auch Akbar. Vom historischen Bauhaus könne man Interdisziplinarität und Internationalität lernen. Das heutige Bauhaus sei in der Lage, Antworten auf Themen wie Klimawandel, Ökologie, Recycling, Neue Medien, Globalisierung und Armut zu geben.
In Akbars Amtszeit war die «Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010» initiiert worden, in deren Rahmen 19 Kommunen in Sachsen-Anhalt Ansätze zur Lösung von Problemen wie demografischer Wandel, Deindustrialisierung oder Zersiedelung entwickeln sollen. Akbar würdigte die «IBA Stadtumbau» als «wunderbares Instrument», mit dem man dem Thema der schrumpfenden Städte begegnen könne.
Oswalt kündigte an, das 2010 endende Projekt ohne größere Änderungen zu Ende zu führen: «Da kann es bestenfalls noch um ein Fine-Tuning gehen.» Oswalt wurde einer breiteren Öffentlichkeit als Leiter des Forschungs- und Ausstellungsprojekts «Schrumpfende Städte» bekannt. Das Projekt untersuchte weltweit die Auswirkungen von Bevölkerungsrückgang und Deindustrialisierung, so auch an Standorten in Ostdeutschland. Oswalts Expertise auf diesem Gebiet gilt als einer der Gründe für seine Berufung zum Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau.
Akbar, der sich nach zwei Amtszeiten nicht um eine Verlängerung seiner Tätigkeit beworben hatte, war in den vergangenen Jahren vorgeworfen worden, dass die Stiftung Bauhaus Dessau habe unter seiner Führung national und international zu wenig Strahlkraft entwickelt habe.
Oswalt kündigte an, das Haus verstärkt für Experten von außerhalb zu öffnen und sich stärker als sein Vorgänger in politische Debatten einzumischen. «Ich werde meine Haltung, gesellschaftlich relevante Fragen aufzugreifen, auch wenn sie konfliktreich sind, auch am Bauhaus fortführen», sagte Oswalt.