In Deutschland boomt die Eventkultur: Rock- und Popkonzerte sowie Museen mit neuen Attraktionen sind gefragter als vor fünf Jahren. Das geht aus der repräsentativen Studie „Freizeit-Monitor“ hervor, die am nächsten Mittwoch veröffentlicht wird. Neben Volksfesten, Sportveranstaltungen und Kinos profitierten vor allem Konzerte und Ausstellungen von der Eventisierung der Kultur, heißt es in der Untersuchung.
Im Juli gab fast ein Drittel der 2000 Befragten über 14 Jahre (30 Prozent) an, mindestens einmal im Jahr in ein Rock- oder Popkonzert zu gehen. Das waren fast ein Viertel (24 Prozent) mehr als noch 2013. Bei Museen, Kunstausstellungen und Galerien gab es einen Zuwachs um mehr als ein Fünftel (22 Prozent).
Für Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter des „Freizeit-Monitors“, ist diese Entwicklung allerdings ein zweischneidiges Schwert. Kultureinrichtungen böten häufiger Superlative und Highlights, sagt er. „Der Trend animiert auch viele Bürger, allerdings nur zum einmaligen Besuch.“ Das Stammpublikum werde kleiner und komme seltener. Im Ergebnis könnten Kultureinrichtungen so Besucher verlieren. Das Springen von einer Attraktion zur nächsten führe auch dazu, dass langfristige Verpflichtungen wie Vereinsarbeit immer seltener ins Freizeitbudget passten. Gefragter seien kurzzeitige Erlebnisse, die etwas Besonderes versprächen.
Der „Freizeit-Monitor“ wird regelmäßig von der Stiftung für Zukunftsfragen erhoben. Dahinter steht das Tabakunternehmen British American Tobacco.