Es ist ja nicht so, dass die deutsche Wirtschaft nur aus der Automobilbranche besteht. Musik spielt bei fast jedem irgendwann am Tag eine gewisse Rolle. Genaue Daten über die Musikwirtschaft waren jedoch schon alt. Jetzt gibt es neue Daten und Werte. Die Untersuchung wurde vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter der Leitung von Wolfgang Seufert durchgeführt. Auftraggeber sind in Kooperation die wichtigsten Verbände der Musikwirtschaft, Förderer die Freie und Hansestadt Hamburg und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Die Teilbranchen der deutschen Musikwirtschaft haben im vergangenen Jahr insgesamt elf Milliarden Euro umgesetzt. Mit insgesamt 127.000 Selbständigen und Arbeitnehmern übertreffen sie die Erwerbstätigenzahlen jeder anderen Medienbranche. Die Bruttowertschöpfung lag dabei 2014 mit rund 3,9 Milliarden Euro sogar über der von Filmwirtschaft, Radioveranstaltern, Buch- oder Zeitschriftenverlagen. Innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft leistet die Musikwirtschaft damit einen bedeutenden Beitrag zur Einkommensentstehung.
Innerhalb der sieben Teilbranchen der Musikwirtschaft wiederum haben die „Musikveranstaltungen“ (27%) und „Musikaufnahmen“ (22%) die höchste Bruttowertschöpfung, gefolgt von den Bereichen „Musikinstrumente“ (19%), „Kreative“ (15%), „Musikunterricht“ (10%), „Musikverlage“ (5%) und „Verwertungsgesellschaften“ (2%).
Dies sind Ergebnisse der Studie „Musikwirtschaft in Deutschland“, die gestern im Hamburger Rathaus im Vorfeld des „Musikdialogs“ vorgestellt wurde und mit der nun erstmals fundierte Zahlen des musikwirtschaftlichen Gesamtmarktes mit seinen wichtigsten Teilsektoren vorliegen. Die Untersuchung wurde vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena (IfKWJ) unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Seufert durchgeführt. Auftraggeber sind in Kooperation die wichtigsten Verbände der Musikwirtschaft, Förderer die Freie und Hansestadt Hamburg und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Ob live, auf physischen Tonträgern oder in digitaler Form – Musik ist von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Das wissen wir in Hamburg schon länger, schließlich profitiert unsere Stadt in besonderem Maße z.B. vom Musiktourismus. Der Branche bietet sich mit der Studie die Chance, deutschlandweit als Schlüsselbranche der Kreativwirtschaft wahrgenommen zu werden.“
Brigitte Zypries, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie: „Die Musikwirtschaft ist eine wichtige volkswirtschaftliche Größe innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland, das zeigt diese Studie eindrucksvoll. Gleichzeitig nimmt diese Branche eine Vorreiterrolle im digitalen Wandel ein: Sie wurde als eine der ersten von der digitalen Revolution getroffen und hat gute und erfolgreiche Lösungen entwickelt, an denen sich andere Branchen ein Beispiel nehmen. Die Musikwirtschaft ist damit in zweifacher Hinsicht eine zentrale Teilbranche in der deutschen Kreativwirtschaft.“
Ziel der Studie war es unter anderem, vorhandene Informationslücken in den Daten des statistischen Bundesamtes zur wirtschaftlichen Lage der Selbständigen und Unternehmen der deutschen Musikwirtschaft zu schließen, die Aussagekraft bereits bestehender Studien zu vervollständigen und damit die tatsächlichen Branchenrealitäten abzubilden. Zum anderen sollte erstmals für die gesamte Musikwirtschaft berechnet werden, welchen Beitrag zur Einkommensentstehung und Beschäftigung die Branche absolut gesehen, aber auch im Vergleich zu anderen Medienzweigen leistet. Zu diesem Zweck wurde eine breit angelegte Online-Befragung durchgeführt. Erhoben wurden jeweils Daten zum Aktivitätsspektrum der Unternehmen, zu ihren Gesamterträgen und einzelnen Ertragsarten sowie zu ihren Gesamtkosten und einzelnen Kostenarten im Vorjahr. Bei der Abfrage der Beschäftigtenzahl wurde nach Art des Beschäftigtenverhältnisses differenziert. An der Umfrage zwischen Mitte März und Ende Juni 2015 beteiligten sich rund 1.300 Unternehmen mit Gesamtumsätzen von über fünf Milliarden Euro.
Die Studie steht auf den Websites der herausgebenden Verbände, der Stadt Hamburg und der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung zum Download zur Verfügung:
- Bundesverbandes Musikindustrie e.V. | www.musikindustrie.de
- Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft e.V. | www.bdv-online.com
- DMV - Deutscher Musikverleger-Verband e.V. | www.dmv-online.de
- Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH | www.gvl.de
- LiveMusikKommission e.V. | www.livemusikkommission.de
- SOMM - Society Of Music Merchants e.V. | www.somm.eu
- Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. | www.vdkd.de
- VUT – Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V. | www.vut.de
- Freie und Hansestadt Hamburg | www.hamburg.de/mediendialog
- Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung | www.kultur-kreativ-wirtschaft.de
Die Studie finden Sie hier.