Rostock - Unter fachlicher Leitung von Handwerksmeister Michael Münkwitz bauen derzeit bei einem internationalen Lehrgang in Rostock zehn Teilnehmer aus Deutschland, Spanien, Dänemark und den USA eine historische Langtrompete nach einer Vorlage aus dem 17. Jahrhundert nach. Das Originalinstrument ohne Löcher stammt von Hans Hainlein aus dem Jahr 1632. Münkwitz, Meister im Metall- und Holzblasinstrumentenbau, entdeckte die Trompete 2005 in einer mittelalterlichen Kirche im Dorf Belitz (Prebberede) im Kreis Rostock.
«Ich stand fassungslos im Altarraum dieser, für die geringe Einwohnerzahl ungewöhnlich großen Kirche und starrte auf eine braune, verbeulte und leicht zu übersehende Trompete, die an einem rostigen Nagel an einer Gedenktafel (Epitaph) hing», erinnerte er sich. Ihm sei sofort klar gewesen, dass eine Langtrompete mit Kordel etwas Besonderes sei. «Wenige Sekunden später hatte ich Gewissheit. Auf dem Kranz war eingraviert «Wolff Birckholtz, Nürnberg 1650»».
In der Metallwerkstatt des Handwerkerbildungszentrums in Rostock werden für den Nachbau gerade Rohre geschabt und poliert, Schallstücke mit Aushämmerarbeiten hergestellt und der Kranz des Instrumentes gelötet. Münkwitz gibt seine langjährige fachliche Erfahrung in dem Kurs weiter.
In den vergangenen Jahren habe der Handwerksmeister so mit mehr als 850 Workshop-Teilnehmern aus aller Welt - von China, Australien, Kanada, den USA bis Spanien oder Schweden - die Trompeten gebaut, wie die Handwerkskammer Ostmecklenburg- Vorpommern am Donnerstag mitteilte. Im Einzugsbereich der Kammer böten derzeit ein Metallblasinstrumentenmacher, fünf Klavier- und Cembalobauer, fünf Geigenbauer und zwei Zupfinstrumentenmacher ihre Produkte und Dienstleistungen an.