Berlin - Die Musikindustrie lehnt die derzeit viel diskutierte Kultur-Flatrate ab, hält aber privatwirtschaftliche Modelle mit Pauschalbeträgen für die Nutzung allein von Musik für ein taugliches Zukunftskonzept. Eine staatlich verordnete Kultur-Flatrate wäre dagegen ein zusätzlicher Beitrag für jeden Internetnutzer, ob er Musik herunterlade oder nicht, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Stefan Michalk.
Zudem würden die Ermittlung der Nutzungsinhalte und die Vergütung der Rechteinhaber einen «gigantischen bürokratischen Aufwand» verursachen. Bei privatwirtschaftlichen Modellen einer Musik-Flatrate sieht Michalk derweil «keine Probleme». Diese passten auch in das deutsche wie internationale Urheberrecht, was bei einer umfassenden Kultur-Flatrate nicht der Fall sei, sagte er. Der Experte warnte ferner, eine Kultur-Flatrate würde «alle anderen digitalen Geschäftsmodelle torpedieren» und nannte als Beispiele iTunes, Musicload oder Amazon. Auch auf dem Markt der physischen Tonträger, der in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ stabil sei, sei dann mit massiven Einbrüchen zu rechnen. Eine Prognose, welche Nutzung von Musik sich in Zukunft mehrheitlich durchsetzen werde, will Michalk nicht abgeben. «Die Modelle sind noch sehr jung", und am Ende werde der Nutzer entscheiden, sagte er. Es gebe nicht mehr «das eine Geschäftsmodell für Musik», die Nutzungsbedürfnisse hätten sich «hochgradig individualisiert». Die Aufgabe der Branche sei es derzeit, herauszufinden, «was der Konsument am Ende haben will».