Frankfurt/Main - Die Frankfurter Musikmesse setzt in diesem Jahr aufs Mitmachen: Neben Live-Acts soll dies vor allem Jugendliche locken. Fürs Fachpublikum gibt es einige technische Neuheiten.
Drei Jahrzehnte lang war die legendäre Gitarre von Rockstar Peter Frampton nach dem Absturz eines Frachtfliegers in Venezuela verschollen. 2011 ist die schwarze Gibson («Les Paul Custom») wieder aufgetaucht. Ein Frampton-Fan hatte das markante Instrument mit seinen drei Tonabnehmern bei einem Barmusiker in dem südamerikanischen Land gesehen. Eine von Frampton handsignierte Replika kann nun auf der am Donnerstag (7.4.) beginnenden Frankfurter Musikmesse bestaunt werden - von Gibson mit den Brandspuren vom Absturz nachgebaut.
Wer die 20 000 Euro für den Kauf der Replika nicht dabei hat, der kann im «Guitar Heaven» in Halle 11 an kostengünstigeren Geräten testen. Das Mitmachen wird auf dem weltweiten Branchentreff für Instrumente und Zubehör ganz groß geschrieben. Vor allem die Jugendlichen sollen in speziellen Themenbereichen vom Rock und Pop bis zum Jazz und der Klassik sich ausprobieren können.
Auf der Musikmesse, die erstmals an allen vier Tagen neben Fachbesuchern jedem Musikinteressierten offensteht, können im «Drum Camp» angehende Trommler Star-Schlagzeugern wie Mikkey Dee von der Heavy-Metal-Band Motörhead begegnen. «Es geht um den Community-Geist», sagt Wolfgang Lücke von der Messe. Geübt wird dann in einem schallsicheren Raum.
Deutlich gedämpfter geht es in Halle 9 zu: Dort stellt der britische Hersteller Roli eine Weiterentwicklung des Keyboards vor. Das «Seaboard» kombiniert die Anschlagsdynamik des Keyboards mit der Touch-Technologie von mobilen Endgeräten wie dem Smartphone. Mit dem Druck eines Fingers kann der Sound einer ganzen Streichergruppe erzeugt werden.
Einen Stock tiefer in der Piano-Halle versucht der japanische Elektronikkonzern Casio, eine Brücke zur klassischen Technik zu schlagen. In Kooperation mit dem deutschen Klavierhersteller Bechstein wurde ein «Grand Hybrid» entwickelt, der Konzertflügelqualität in digitalem Gewand bringen soll. Drei Klänge - Berlin, Hamburg und Vienna genannt - stehen zur Verfügung. Das Gerät hat aber klassische Holztasten.
Rund 1100 Aussteller aus 52 Ländern zeigen auf dem weltweit größten Branchentreff neben Altbewährtem ihre Neuheiten. Dutzende von Events und Konzerten werden bis zum Sonntag mit prominenten Bands in und außerhalb des Messegeländes organisiert.
Die Musikmesse setzt dieses Jahr sogar ungewohnte ökologische Akzente. So ist der erste Gitarrenverstärker zu sehen, der vollständig mit Solarenergie funktionieren soll. Und ein Hersteller bietet Instrumentenkoffer («Greenline») jetzt auch aus Naturfasern wie Hanf oder Flachs sowie Bio-Kunststoffen an.