Berlin - Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) wirft den Parteien Versagen beim Schutz des geistigen Eigentums vor. In der Politik bestehe offensichtlich die Angst, piratennahe Wählergruppen zu verlieren, wenn mit dem Thema Urheberrecht offensiv umgegangen werde, kritisierte der GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy am Donnerstag, dem Welttag des geistigen Eigentums, in Berlin.
"Es ist ein Trauerspiel, was wir vonseiten der politisch Verantwortlichen im Bereich des Urheberrechtsschutzes hören", sagte Leonardy. Er frage sich, ob sich hier der Rechtsstaat sogar auf dem Rückzug befinde, fügte der GVU-Geschäftsführer hinzu. Die "Raubkopie-Wirtschaft" sei heute eine parasitäre Wirtschaft geworden, die mit den kreativen Leistungen anderer Geld mache, "staatliche Maßnahmen dagegen vermissen wir bislang". Die GVU vertritt Unternehmen aus der Computerspiel- und Filmbranche. Sie deckt Verstöße gegen die Urheberrechte ihrer Mitglieder auf und zeigt diese an.
Netzaktivist hält Vorwurf der Gratiskultur für überzogen
Der Netzaktivist Markus Beckedahl hält den Vorwurf einer weitverbreiteten Kostenloskultur im Internet für überzogen. Diese Formulierung sei "ein Kampfbegriff", sagte Beckedahl im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. "Ich glaube schon, dass die Bereitschaft zu zahlen da ist - bei sehr vielen, natürlich nicht bei allen."
Der beste Weg zur Bekämpfung von Online-Piraterie seien "niedrigschwellige gute Angebote" der Musik-, Film- und Buchindustrie. Als Beispiel nannte er die Musikindustrie, die auf den Kopierschutz verzichtet und günstige Angebote geschaffen habe. "Das führt dazu, dass die Downloadzahlen exponentiell nach oben gehen."