Köln - Von der umstrittenen Premiere der Oper «Samson et Dalila» am Samstag (9. Mai, 19.30 Uhr) in Köln wird es keine Pressefotos geben. Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte am Freitag einen entsprechenden Beschluss des Verwaltungsgerichts Köln vom Vortag. Nach Überzeugung der Richter käme es zu unzumutbaren Beeinträchtigungen sowohl der Mitwirkenden als auch des Premierenpublikums, wenn Fotografen oder Kamerateams zu einer Premiere zugelassen würden.
Die Oper habe ein nachhaltiges und berechtigtes Interesse daran, dass ihre Aufführungen ungestört ablaufen. Zudem seien die gewünschten Pressefotos auch laut den Arbeitsverträgen mit den Mitwirkenden ausgeschlossen.
Schließlich habe die Oper in nicht zu beanstandender Weise darauf verwiesen, dass eine Foto- oder Stellprobe für die Medien vor der Premiere aus organisatorischen Gründen nicht durchzuführen sei. Ein Sprecher der Oper betonte, dass interessierten Zeitungen und Zeitschriften Szenen-Fotos der Inszenierung zur Verfügung gestellt würden, wie es auch bei jedem anderen Stück am Haus üblich sei.
Verschiedene Medien hatten Interesse an Fotos von der Premiere angemeldet, weil die Regiearbeit von Tilman Knabe wegen der drastischen Kriegs- und Vergewaltigungsszenen in die Kritik geraten war. Mitte April hatten knapp die Hälfte des 66 Mitglieder umfassenden Kölner Opern-Chores sowie mehrere Solisten erklärt, nicht für die Premiere zur Verfügung zu stehen. Die in den Proben erlebten Szenen von brutalstem Missbrauch und Erschießungen hatten nach Angaben eines Sprechers der Bühne die Musiker so stark belastet, dass sie unter psychischen Belastungen und Schlafstörungen litten.