Die Löwen brüllen wieder in Hamburg - «Tina» singt ab 10. Oktober +++ Merseburg feiert 1000 Jahre Domweihe: Eine Glocke und ein «Halleluja» +++ Licht am Ende des Corona-Tunnels: «Starlight Express» startet wieder in Bochum +++ John-Neumeier-Tanzfestival ab 2022 in Baden-Baden - Testlauf jetzt +++ Usedomer Musikfestival zieht trotz Corona positive Zwischenbilanz
Die Löwen brüllen wieder in Hamburg - «Tina» singt ab 10. Oktober
Rund eineinhalb Jahre blieben die Bühnen der Hamburger Musical-Theater wegen der Corona-Pandemie leer. Nach «Wicked» starten jetzt auch «König der Löwen» und «Tina» wieder durch.
Hamburg (dpa) - Darauf haben Musical-Fans lange gewartet: Nach eineinhalb Jahren Corona-Zwangspause geht das Erfolgsmusical «König der Löwen» im Theater im Hafen am Samstag (2. Oktober) wieder an den Start. «Für Musical-Fans in ganz Deutschland ist das ein Grund zum Feiern: Endlich wieder Musical! Endlich wieder Live-Shows», sagte Uschi Neuss, Geschäftsführerin von Stage Entertainment Deutschland. Mit dem Broadway-Klassiker «Wicked» im Theater Neue Flora war der Spielbetrieb der deutschen Musicals bereits am 5. September wieder aufgenommen worden. Das Disney-Musical «König der Löwen» wird seit fast 20 Jahren im Theater im Hafen gezeigt.
Eine Woche später am 10. Oktober geht es auch im Operettenhaus auf der Hamburger Reeperbahn wieder los. Dann feiert das Musical «Tina» über Rocklegende Tina Turner seine Wiederaufnahme. In der Hauptrolle als Tina Turner glänzt die Sängerin Christina Love. Einen Monat später am 7. November feiert das Disney-Musical «Die Eiskönigin» nach dem gleichnamigen Film seine Deutschland-Premiere im Theater an der Elbe neben dem «König der Löwen». Die bereits mehrmals verschobene Premiere des Theaterstücks «Harry Potter und das verwunschene Kind» am Mehr!-Theater am Großmarkt ist für den 5. Dezember geplant.
Im Moment sind die Vorstellungen für alle Geimpften, Genesenen und Getesteten möglich. Im Saal und in den Foyers müssen Masken getragen werden, die Säle sind nur zu 50 Prozent ausgelastet. Die Einnahmeausfälle werden vom Bund durch den Sonderfonds für Kultur ersetzt.
Merseburg feiert 1000 Jahre Domweihe: Eine Glocke und ein «Halleluja»
Die Stadt Merseburg fährt an diesem Wochenende ein großes Programm auf. Im Mittelpunkt steht ein rundes Datum in der Geschichte ihres Doms. Ein Höhepunkt ist die Weihe eines fast 1000 Kilogramm schweren Kolosses.
Merseburg (dpa/sa) - Merseburg wird von Freitag bis Sonntag mit einem dreitägigen Fest und zahlreichen Programmpunkten das tausendjährige Weihe-Jubiläum des Doms feiern. Zu Beginn des Weihefestes am Freitagnachmittag wird eine Prozession in mittelalterlichen Trachten durch die Straßen der Stadt ziehen, wie die Vereinigten Domstifter mitteilten. Höhepunkt soll die Weihe einer neuen Glocke sein. Die etwa 50 000 Euro teure und 890 Kilogramm schwere Glocke wird nach Angaben der Domstifter in Zukunft dreimal täglich läuten und das historische Geläut entlasten.
Zahlreiche Bühnen bieten am Wochenende in der ganzen Stadt laut den Veranstaltern ein buntes Programm aus Konzerten, Zauberaufführungen sowie Tanzshows. Im historischen Schlossgarten soll es ein mittelalterliches Fest mit Rittern, Gauklern und Bühnenshow geben. Am Freitag und Samstag sind Gottesdienste unter anderem mit dem Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, geplant.
Zum Abschluss des Festes erschallt im Merseburger Dom das wahrscheinlich berühmteste «Halleluja» der Musikgeschichte, das ein Chor - die Gaechinger Cantorey Stuttgart - im Rahmen des «Messias» von Georg Friedrich Händel darbieten wird.
Während des dreitägigen Festes unter dem Motto «Geweiht für die Ewigkeit» werden auch die Originalhandschriften der berühmten «Merseburger Zaubersprüche» gezeigt. Diese werden nur zu ganz besonderen Anlässen der Öffentlichkeit präsentiert. Normalerweise wird eine Faksimile der Handschrift gezeigt.
Die «Merseburger Zaubersprüche» sind den Angaben nach die ältesten in Deutschland erhaltenen heidnischen Beschwörungsformeln in althochdeutscher Sprache. Der Dom wird bis 1.00 Uhr nachts geöffnet sein. Eine Lichtinstallation soll die Westfassade des Gebäudes zum Leuchten bringen.
Der Merseburger Dom St. Johannes und St. Laurentius wurde nach nur sechs Jahren Bauzeit der Überlieferung nach am 1. Oktober 1021 im Beisein von Kaiser Heinrich II. und seiner Frau Kunigunde geweiht. Einer der berühmtesten Chronisten des Mittelalters, Bischof Thietmar von Merseburg, legte nach Angaben der Domstifter am 18. Mai 1015 den Grundstein zum Bau des Gotteshauses. Über viele hundert Jahre hinweg war die Kathedrale die zentrale Bischofskirche des Bistums Merseburg.
Licht am Ende des Corona-Tunnels: «Starlight Express» startet wieder in Bochum
Bochum (dpa) - Nach 18 Monaten Pandemie-Pause fiebern die Macher des Rollschuh-Musicals «Starlight Express» in Bochum der Wiederaufnahme der Show am Sonntag entgegen. «Ich bin mir sicher, dass wir Tränen auf und hinter der Bühne sehen werden, wenn es endlich wieder losgeht. Das geht vom Beleuchter über die Schneiderei bis zum Hauptdarsteller - uns allen hat die Zuschauerresonanz wahnsinnig gefehlt», sagte Theaterleiter Meinolf Müller der Deutschen Presse-Agentur.
Tatsächlich habe das Theater - abgesehen von einer mehrwöchigen Umbaupause im Jahr 2018 - nie eine Schließung in seiner nun 33-jährigen Geschichte erleben müssen, sagte Müller. «Wir hatten vor der Rückkehr der Darsteller wirklich Sorge, ob sie vielleicht 20 Kilo schwerer zurückkommen oder das Rollschuhfahren verlernt haben könnten», sagte er augenzwinkernd. Die Befürchtungen seien unbegründet gewesen: Tatsächlich hätten die Schauspieler auch in der Bühnenpause fleißig auf ihren Skates trainiert. Auch über Online-Gesangs- und Ausspracheunterricht hielten sie Kontakt.
Unter Corona-Bedingungen sei die Wiederaufnahme vor allem ein großer logistischer Akt gewesen, schilderte Müller. 29 der 43 Ensemblemitglieder waren erst 2019 neu hinzugekommen und standen bis jetzt noch nie vor Publikum in dem Bochumer Theater. Für die Proben sei im Foyer eine zusätzliche Bühne aufgebaut worden. Die Ballettsäle, die sonst für das Rollschuhtraining genutzt werden, sind zu klein zum Abstand halten.
1200 geimpfte, getestete oder genesene Zuschauer können die Öffnungsshow am Sonntag sehen. Ab dann wird das Musical wieder sieben bis acht Mal die Woche aufgeführt. Die Zuschauerkapazitäten sind um 450 Plätze reduziert worden, damit im Foyer Abstand gehalten werden kann. Bis zum Sitzplatz gilt Maskenpflicht.
Das Musical des Komponisten Andrew Lloyd Webber war 1984 in London uraufgeführt worden. 1988 wurde das Stück über die Weltmeisterschaft von Lokomotiven in einem Kindertraum zum ersten Mal in Bochum in einem eigens dafür gebauten Theater gezeigt.
John-Neumeier-Tanzfestival ab 2022 in Baden-Baden - Testlauf jetzt
Baden-Baden (dpa/lsw) - Im Festspielhaus Baden-Baden soll es vom kommenden Jahr an ein neues Tanzfestival mit dem Choreographen John Neumeier geben. Wie Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit Neumeier mitteilte, gilt das am Freitag beginnende Gastspiel des Hamburg Balletts als eine Art Testlauf. Mit dem Festival komme man dem Wunsch vieler Tanzliebhaberinnen und Tanzliebhaber nach. John Neumeier sagte dazu: «Neu zu kreieren, Neues einzuladen, Dinge, die ich persönlich im Tanz faszinierend finde - diese Ideen sollen mein Tanzfestival prägen.»
Einen Vorgeschmack bekommen Ballettfans nun: Bis zum 10. Oktober gibt es Aufführungen im mit 2500 Plätzen größten deutschen Opernhaus Europas und an verschiedenen Orten der Kurstadt. John Neumeier bringt Klassiker und Neuproduktionen nach Baden-Baden. Zu sehen sind etwa der «Tod in Venedig», «Ein Sommernachtstraum» und das Kammerballett «L'heure exquise». Zum ersten Mal sind auch das Bundesjugendballett und Schülerinnen und Schüler der Ballettschule des Hamburg Ballett vor Ort, um neue Bühnen für den Tanz zu entdecken. Das Festival beginnt mit einer Ballettwerkstatt, die John Neumeier moderiert.
Neumeier ist seit 1998 mit Gastspielen im Festspielhaus. Seitdem hat das Hamburg Ballett in Baden-Baden 34 abendfüllende Produktionen aufgeführt und seit 2004 Ballett-Werkstätten präsentiert. Teilweise kreierte Neumeier einzelne Ballette im und für das Festspielhaus; etwa das Ballett «Tod in Venedig», das in diesem Jahr erneut nach Baden-Baden kommt. Dort feierte es 2004 seine Vorpremiere.
Usedomer Musikfestival zieht trotz Corona positive Zwischenbilanz
Heringsdorf (dpa/mv) - Die Veranstalter des Usedomer Musikfestivals haben trotz erschwerter Bedingungen wegen des Coronavirus eine positive Zwischenbilanz gezogen. Bislang hätten alle Konzerte stattfinden können und seien ausverkauft gewesen, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Durch die Bestuhlung im Schachbrettmuster habe sich die verfügbare Platzanzahl auf die Hälfte reduziert. «Für manche Konzerte hätten wir ein Mehrfaches an Karten vergeben können», wird Intendant Thomas Hummel zitiert.
Vor mehr als anderthalb Wochen hatte der litauische Star-Cellist David Geringas zusammen mit anderen Musikerinnen und Musikern das Festival im Beisein von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) eröffnet. Das Festival widmet sich jedes Jahr besonders der Musik eines baltischen Landes. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf Litauen. Das Festival mit insgesamt mehr als 30 Konzerten läuft noch bis 9. Oktober.