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Lucerne Festival thematisiert 2023 «Sehnsucht nach der heilen Welt» +++ «Hänsel und Gretel» der Staatsoper Hamburg wird 50 - Theater sucht Zeitzeugen +++ «Hyäne Fischer - Das totale Musical» - Was hat es mit der Kunstfigur auf sich?

Lucerne Festival thematisiert 2023 «Sehnsucht nach der heilen Welt»

Luzern (dpa) - Unter dem Motto «Paradies» will das renommierte Lucerne Festival im kommenden Sommer «die Sehnsucht nach der heilen Welt» in Zeiten von Klimawandel und Krieg thematisieren. Bei der offiziellen Eröffnung spielt das Lucerne Festival Orchestra am 11. August Gustav Mahlers Dritte Sinfonie unter der Leitung von Chefdirigent Riccardo Chailly. Die Festivalleitung bezeichnete das Werk am Freitag als «episches Abbild der Natur und der Welt.»

Das 1938 gegründete Festival gehört zu den bekanntesten Festivals für klassische Musik und engagiert jedes Jahr berühmte Sinfonieorchester und Solistinnen und Solisten aus aller Welt. Die Sommer-Ausgabe 2023 dauert vom 8. August bis zum 10. September.

Auf dem Programm stehen auch eine konzertante Aufführung von Richard Wagners Oper «Das Rheingold», eine halbszenische Produktion von Purcells «The Fairy Queen» sowie das weltliche Oratorium «Die Jahreszeiten» von Joseph Haydn und die «Alpensinfonie» von Richard Strauss.

Es werden unter anderem die Berliner und Wiener Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orchestra aus den Niederlanden und das Boston Symphony Orchestra spielen. Aus Deutschland dabei sind unter anderem Concerto Köln, das Gewandhausorchester Leipzig, das Bayerische Staatsorchester und die Sächsische Staatskapelle. Die Münchner Philharmoniker spielen laut Programm zum Abschluss des Festivals Mahlers Zweite Sinfonie - bekannt auch als «Auferstehungssinfonie» - unter Leitung von Mirga Gra?inyte-Tyla.

 

«Hänsel und Gretel» der Staatsoper Hamburg wird 50 - Theater sucht Zeitzeugen

Jahr für Jahr ist die Märchenoper «Hänsel und Gretel» rund um Weihnachten auf der Bühne der Staatsoper Hamburg zu sehen. Viele Erwachsene haben das Stück als Kind dort gesehen. Die Staatsoper sucht nun zum 50-jährigen Jubiläum die schönsten Erinnerungen an diese Aufführungen.

Hamburg (dpa) - Seit 50 Jahren ist der Weihnachtsklassiker «Hänsel und Gretel» schon an der Hamburger Staatsoper zu sehen - und noch immer mit dem originalen Bühnenbild. Für den 6. Dezember plant das Haus deshalb eine Jubiläumsvorstellung und sucht dafür Zeitzeugen aus den vergangenen fünf Jahrzehnten. Wer die Märchenoper als Kind in Hamburg gesehen hat, darf gern seine emotionalen Erinnerungen schildern und per Mail schicken, teilte die Staatsoper am Donnerstag in Hamburg mit. Unter allen Einsendungen werden zehn Gewinner gezogen, die die Aufführung am Nikolaustag kostenlos besuchen können.

Wie genau die schönsten Zitate von der Staatsoper verwendet werden, war zunächst unklar. Das komme auf den Umfang und die Art der Antworten an, sagte ein Sprecher des Hauses. Denkbar sei aber eine Veröffentlichung der schönsten Erinnerungen auch in den sozialen Medien. Zuschriften sind bis zum 22. November an die Mailadresse pressestelle [at] staatsoper-hamburg.de (pressestelle[at]staatsoper-hamburg[dot]de) möglich.

«Hänsel und Gretel» ist eine Geschichte der Gebrüder Grimm um ein Geschwisterpaar, das von seinem Vater im Wald ausgesetzt wird und dort in einem Lebkuchenhaus auf die böse Hexe trifft. Die Märchenvertonung ist von Engelbert Humperdinck. Sie wurde 1893 erstmals in Weimar aufgeführt.

 

«Hyäne Fischer - Das totale Musical» - Was hat es mit der Kunstfigur auf sich?

Die Kunstfigur Hyäne Fischer sorgte für Schlagzeilen, als sie vor einigen Jahren für Österreich beim ESC antreten wollte. Nun taucht sie an der Berliner Volksbühne wieder auf, irgendwie zumindest.

Berlin (dpa) - Dass man einen bekannten Song auch mit neuem Text schnell wiedererkennt, kann man mit dem Lied «Hodenlos an die Macht» ausprobieren. «Wir ziehen durch die Straßen und die Tempel der Stadt. Das ist jene Nacht, die unser Feuer entfacht...». Die Kunstfigur Hyäne Fischer hat das Lied vor einigen Wochen veröffentlicht. Seit Donnerstagabend kann man es auch an der Berliner Volksbühne hören, in «Hyäne Fischer - Das totale Musical».

Gesungen wird es im Theater von Schauspielerin Kathrin Angerer. Und klar, es erinnert an den Schlagerhit «Atemlos durch die Nacht» von Sängerin Helene Fischer. Der Song wird für andere Inhalte gekapert. Im Video der Neufassung wird beispielsweise sexualisierte Gewalt thematisiert und im Theaterstück der Kampf fürs Matriarchat.

Während des Abends geht es um Schnitzel («so paniert musste erstmal sein!»), um Rechtsextremismus und Österreich, um skalpierte Köpfe und Schmerzen, die Frauen während der Geburt eines Kindes erleiden. Das Bühnenbild zeigt einen Vulkan, dessen Öffnung an Vulvalippen erinnert. Die Schauspielerinnen und der Chor tragen teils Tarnkleidung. Sieht ein wenig aus wie bei «Tomb Raider».

Das Musical stammt von Künstlerinnen aus Österreich - von der Musikkuratorin Marlene Engel, der Komponistin Eva Jantschitsch und der Autorin Lydia Haider, die auch Mitglied in der Burschenschaft Hysteria ist. Die Wiener Burschenschaft hat sich als satirischer Gegenentwurf zu männlich dominierten rechten Studentenverbindungen formiert. Ihr Symbol: der Kopf einer Hyäne.

Die Kunstfigur Hyäne Fischer tauchte erstmals vor vier Jahren als feministisches Kunstprojekt auf. Damals wollte sie für Österreich beim Eurovision Song Contest (ESC) antreten. Das Video «Im Rausch der Zeit» wurde tausendfach geklickt. Wer hinter dem Projekt steckte, blieb damals geheim. Beobachter vermuteten eine Nähe zu «Hysteria».

Das Lied «Im Rausch der Zeit» jedenfalls taucht nun auch im neuen Theaterprojekt der Berliner Volksbühne auf. Eine Handlung? Erschließt sich während des Abends eher nicht. Die Texte sind mal poetisch, mal klingen sie wie Bibelverse. Es gibt auf der Bühne auch nicht die eine Figur «Hyäne Fischer», sondern mehrere Schauspielerinnen treten mit Texten und Liedern auf, darunter etwa Silvia Rieger und Marie Rosa Tietjen. Die Uraufführung am Donnerstagabend endete sowohl mit Applaus als auch mit einzelnen Buhrufen.

Zu gern wüsste man, was Helene Fischer zu dem ganzen Projekt sagt. Eine dpa-Anfrage blieb allerdings unbeantwortet.

 

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