Neues Kulturfestival in Südniedersachsen beginnt am 18. März +++ Generalintendantin Karen Stone verabschiedet sich mit Mozart-Oper von Magdeburg +++ Gastspiel der New Yorker Philharmoniker auf Usedom wird ausgeweitet +++ Dirigenten Nelsons und Honeck ersetzen vorerst Gergijew in München +++ Krieg in der Ukraine: Benefiz-Konzerte an Rostocker Musik-Hochschule +++ Nach langer Corona-Pause wieder «Rock am Ring» und «Rock im Park» +++ Netrebko-Konzert in Alter Oper Frankfurt im Juni findet nicht statt +++ SHMF, Jazzbaltica und Kulturwerft Gollan mit Ukraine-Benefizkonzert +++ Dresdner Philharmonie lädt zum Bürgersingen gegen den Krieg in der Ukraine ein
Neues Kulturfestival in Südniedersachsen beginnt am 18. März
Einbeck (dpa/lni) - Im März gibt es zum ersten Mal die «Kulturkrafttage». Das Kulturfestival, unter anderem für klassische Musik, läuft vom 18. bis 20. März in dem Automuseum «PS-Speicher» in Einbeck. Ursprünglich sollte die Veranstaltung bereits vor zwei Jahren ihre Premiere feiern, die Pandemie verhinderte dies.
Teil des Programms sind unter anderem Pianist Martin Stadtfeld mit Werken von Georg Friedrich Händel oder Johannes Brahms sowie der Musiker Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys mit Stücken aus den 1920er Jahren.
Auch eine Fotoausstellung gehört dazu. «Angesichts der verstörenden und Menschlichkeit verachtenden Ereignisse auf dieser Welt brauchen wir mehr denn je Räume, in denen man sich begegnen kann», sagte die künstlerische Leiterin der «Kulturkrafttage», Julia Hansen.
Generalintendantin Karen Stone verabschiedet sich mit Mozart-Oper von Magdeburg
Magdeburg (dpa/sa) - Mozart zum Abschied: Für ihre letzte Inszenierung als Generalintendantin am Theater Magdeburg fiel die Wahl von Karen Stone auf die Oper «Don Giovanni» von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Nach der Premiere am Samstag im Opernhaus stehen bis 18. April fünf Aufführungen auf dem Spielplan.
Nach Angaben des Theaters möchte Stone in ihrer letzten Regie-Arbeit in Magdeburg besonders die vielschichtige Figur des Don Giovanni ausloten. Obwohl er kein guter Mensch sei, wollten Frauen aufgrund seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft mit ihm eine Nacht verbringen. Für Stone sei es gerade die Zeitlosigkeit der Figur, die die Oper auch für das heutige Publikum reizvoll mache, hieß es. Deshalb sei es für sie wichtig gewesen, diese bekannte Mozart-Oper zum Abschluss ihrer Zeit als Generalintendantin des Theaters Magdeburg persönlich in Szene zu setzen.
Die gebürtige Britin und eingebürgerte Deutsche folgte zur Spielzeit 2009/2010 auf Tobias Wellemeyer. Stone war zuvor unter anderem in Köln, Graz und Dallas/USA tätig. Ab der Spielzeit 2022/2023 leitet Julien Chavaz das Magdeburger Vierspartenhaus.
Gastspiel der New Yorker Philharmoniker auf Usedom wird ausgeweitet
Peenemünde (dpa/mv) - Wegen hoher Nachfrage wird das Gastspiel des New York Philharmonic Orchestra auf der Insel Usedom ausgeweitet. Neben den drei bisher geplanten Konzerten in Peenemünde wird es zwei zusätzliche Kammerkonzerte im Kaiserbad Heringsdorf und in Wolgast geben, wie das Usedomer Musikfestival am Donnerstag mitteilte. Diese werden demnach zusammen mit der Baltic Sea Philharmonic veranstaltet. Vor den Konzerten in Peenemünde mit der Violinistin Anne-Sophie Mutter sei zudem eine öffentliche Generalprobe vorgesehen.
Die mehr als 3000 Plätze der Konzerte in Peenemünde sind den Angaben zufolge fast ausverkauft. Nach dem großen Besucheransturm habe es zahlreiche Anfragen von Musikliebhabern aus ganz Deutschland und Europa gegeben, die nicht schnell genug Karten für die regulären Konzerte erwerben konnten, sagte Festival-Intendant Thomas Hummel. Mit der Erweiterung gebe es nun knapp 2000 weitere Plätze.
Die drei ursprünglichen Konzerte finden im Kraftwerk auf dem Gelände der ehemaligen NS-Heeresversuchsanstalt Peenemünde statt. Anne-Sophie Mutter werde dort ein ihr gewidmetes Stück ihres gestorbenen Ehemanns André Previn aufführen, dessen Familie einst vor den Nazis in die USA floh. Das Gastspiel unter dem Motto «Frieden, Vielfalt und Freiheit» dauert nun vom 20. bis zum 24. Mai - zwei Tage länger als vorgesehen. Der Vorverkauf für die zusätzlichen Konzerte beginne am 12. März.
Dirigenten Nelsons und Honeck ersetzen vorerst Gergijew in München
München (dpa) - Die Münchner Philharmoniker haben vorerst Ersatz für ihren entlassenen Chef Waleri Gergijew gefunden. Die Dirigenten Manfred Honeck und Andris Nelsons werden die nächsten Konzerte des Orchesters leiten, wie die Philharmoniker am Donnerstag mitteilten. Honeck wird die Konzerte am 17. und 18. März in München und am 20. März im Musikverein Wien dirigieren. Dabei spielt das Orchester die 8. Symphonie von Anton Bruckner.
Die Konzerte am 19. März in München, am 21. März in Wien und am 22. März in Frankfurt wird Andris Nelsons leiten. Er übernimmt - wie Honeck - das geplante Programm unverändert: Der Pianist Yefim Bronfman spielt das 3. Klavierkonzert des russischen Komponisten Sergej Rachmaninow, anschließend steht Sergej Prokofjews 5. Symphonie auf dem Programm.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte den 68 Jahre alten Russen Gergijew wegen dessen Freundschaft zu Präsident Wladimir Putin herausgeworfen. Gergijew war der Aufforderung, sich vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zu distanzieren, nicht nachgekommen. Wer ihm dauerhaft als Chef der Münchner Philharmoniker folgen soll, ist noch unklar.
Krieg in der Ukraine: Benefiz-Konzerte an Rostocker Musik-Hochschule
Rostock (dpa/mv) - Mit zwei Benefiz-Konzerten am Samstag will die Hochschule für Musik und Theater (HMT) Rostock die Menschen in den ukrainischen Kriegsgebieten unterstützen. Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Nationen wollen gemeinsam ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt, für Frieden und Völkerverständigung setzen, wie die HMT mitteilte. Die Organisation und Leitung haben Olha Chipak und Oleksiy Kushnir, die beide an der HMT dozieren und aus der Ukraine stammen. Die Konzerte um 17.00 beziehungsweise 19.30 Uhr im Katharinensaal mit verschiedenen Programmen sehen Solowerke und Kammermusik in unterschiedlichen Besetzungen vor.
Nach langer Corona-Pause wieder «Rock am Ring» und «Rock im Park»
Die Pandemie hat auch den Open-Air-Festivals den Garaus gemacht. Doch im Juni sollen Zehntausende Fans endlich wieder wummernde Bässe und melodiöse Töne in der Eifel und in Nürnberg erleben können.
Nürburg/Nürnberg (dpa) - Nach zwei Jahren Corona-Pause sollen wieder das legendäre Musikspektakel «Rock am Ring» in der Eifel und sein Nürnberger Schwesterfestival «Rock im Park» über die Bühne gehen. Schon bis kurz vor Weihnachten 2021 wurden laut den Veranstaltern insgesamt mehr als 140 000 Tickets für beide Festivals vom 3. bis 5. Juni verkauft. Aktuellere Zahlen wollte die neue Veranstalterfirma Dreamhaus vorerst nicht mitteilen.
Ihre Sprecherin Claudia Schulte sagte der Deutschen Presse-Agentur, jeweils wieder etliche Zehntausend Zuschauer in der Eifel und in Nürnberg erschienen angesichts der geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus heutiger Sicht realistisch. Beispielsweise sei auch schon die Großveranstaltung Rheinland-Pfalz-Tag bereits vom 20. bis 22. Mai in Mainz offiziell angekündigt worden.
Je etwa 80 Prozent der Besitzer von Tickets für die coronabedingt abgesagten Festivals «Rock am Ring» und «Rock im Park» 2020 und 2021 haben laut Schulte - statt ihr Geld zurückzufordern - Karten für die Neuauflagen in diesem Jahr eingetauscht.
Headliner sind für das Zwillingsfestival am ersten Juni-Wochenende 2022 Green Day, Muse und Volbeat. Trotz des Veranstalterwechsels werde das traditionsreiche Konzept mit jeweils rund 80 Bands auf drei Bühnen am Nürburgring und auf dem Nürnberger Zeppelinfeld fortgesetzt, sagte Schulte.
«Es gibt aber auch ein bisschen frischen Wind», ergänzte sie - etwa mit neuen Internetseiten und Apps. Eine Miniserie mit Videos von Fans auf Youtube und den Websites beider Festivals solle Appetit auf die von vielen lang ersehnte Rückkehr der Musikspektakel machen.
Die junge Samira zum Beispiel spricht in einem Video für «Rock am Ring» von «schlechter Laune» und «tiefer Trauer» wegen der coronabedingt abgesagten Festivalauflagen 2020 und 2021. Daher habe sie ein kleines Nähstudio für Rockerkutten in ihrer Küche eröffnet. Erst wenn sie wieder bei dem Musikspektakel über den Nürburgring laufe, könne sie so richtig die Pandemie hinter sich lassen.
«Rock am Ring» ging erstmals 1985 über die Bühne und gilt als eines der traditionsreichsten Rockfestivals Deutschlands. 1997 kam das gleichzeitige Schwesterspektakel «Rock im Park» in Nürnberg hinzu.
Netrebko-Konzert in Alter Oper Frankfurt im Juni findet nicht statt
Frankfurt/Main (dpa) - Angesichts des Kriegs in der Ukraine findet ein für den 2. Juni angekündigtes Konzert mit der russischen Sängerin Anna Netrebko in der Alten Oper Frankfurt nicht statt. Es werde auf den 28. Januar 2023 verschoben, teilte das Konzerthaus am Mittwoch mit. Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht unmissverständlich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanzierten, würden von der Alten Oper nicht eingeladen.
«Zum Konzert mit Anna Netrebko kann es aus unserer Sicht nur die Entscheidung geben, dass das Konzert am 2. Juni nicht stattfinden kann», hieß es in der Mitteilung. Man sei deshalb sehr erleichtert, dass der Veranstalter dies ebenfalls so sehe.
Mehrere Opernhäuser hatten in den vergangenen Tagen Auftritte von Netrebko abgesagt. Die Star-Sopranistin hatte sich öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen - allerdings nicht gegen Putin. Sie hatte im vergangenen Jahr mit einer großen Gala im Kreml in Moskau ihren 50. Geburtstag gefeiert.
SHMF, Jazzbaltica und Kulturwerft Gollan mit Ukraine-Benefizkonzert
Lübeck (dpa/lno) Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) veranstaltet am 1. April gemeinsam mit der Kulturwerft Gollan und JazzBaltica in Lübeck ein Benefizkonzert für die Opfer des Krieges in der Ukraine. «Der andauernde Angriff auf die Ukraine hält die Welt in Atem», teilten SHMF-Intendant Christian Kuhnt und Thilo Gollan von der Kulturwerft Gollan am Mittwoch mit. «Dieser Bruch des Völkerrechts inmitten Europas ist ein schwerer Schlag für die Demokratie. Und auch für alle Kulturschaffenden, die den Dialog zwischen den Völkern verkörpern.» Mit dem Benefizkonzert solle «unsere Anteilnahme und Solidarität» zum Ausdruck gebracht werden.
Der gesamte Erlös des Benefizkonzerts aus Kartenverkauf und Gastronomie geht an den Landesverband Schleswig-Holstein des Deutschen Roten Kreuzes, damit Geflüchteten geholfen werden kann. Karten können ab sofort ausschließlich über die Internetseite shmf.de gekauft werden.
Moderiert wird das Konzert vom schwedischen Jazzposaunisten und künstlerischen Leiter der JazzBaltica, Nils Landgren, der auch selbst gemeinsam mit der Sängerin und Pianistin Ida Sand und dem Gitarristen Johan Norberg musizieren wird. Die Klarinettistin und SHMF-Porträtkünstlerin 2018, Sabine Meyer, tritt zusammen mit Reiner Wehle (Bassethorn) und Florian Uhlig (Klavier) auf. Die ukrainische Mezzosopranistin Zoryana Kushpler spielt mit ihrer Zwillingsschwester, der Pianistin Olena Kushpler. Gespielt werden unter anderem Werke von Mendelssohn, Bach und dem zeitgenössischen ukrainischen Komponisten Oleksandr Opanasjuk sowie ukrainische Volkslieder.
Dresdner Philharmonie lädt zum Bürgersingen gegen den Krieg in der Ukraine ein
Dresden (dpa/sn) - Die Dresdner Philharmonie hat gemeinsam mit ihren Chören zu einem «Bürgersingen» gegen den Krieg in der Ukraine aufgerufen. Die Aktion unter dem Motto «Wir.Gemeinsam. Sing for Ukraine» soll an diesem Samstag um 17.30 Uhr auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche stattfinden, wie die Philharmonie am Mittwoch mitteilte. «Wir wollen ein Zeichen unserer Solidarität mit der Ukraine setzen und gemeinsam Lieder singen, die für Sehnsucht nach Frieden stehen, von «Dona nobis pacem» bis «Die Gedanken sind frei».» Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) will dabei die Resolution des Stadtrates zum Krieg in der Ukraine verlesen.