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«Buuuh!» - Wenn Opernbesuchern der Kragen platzt. Foto Hufner
Uraufführung von Battistellis Pasolini-Oper an der Deutschen Oper in Berlin gefeiert. Foto: Hufner
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11.6.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Uraufführung von Battistellis Pasolini-Oper in Berlin gefeiert +++ «Romeo und Julia» bei den Hamburger Ballett-Tagen gefeiert +++ Kissinger Sommer: Konzerte in Weltkulturerbe-Stadt +++ Deutscher Chorwettbewerb: Hallenser Madrigalisten vorn dabei +++ Ukrainisches Freiheitsorchester geht erneut auf Tour

Uraufführung von Battistellis Pasolini-Oper in Berlin gefeiert

Berlin (dpa) - Fast 50 Jahre nach seinem Tod hat die Deutsche Oper Berlin eines der bekanntesten Werte von Pier Paolo Pasolini (1922-1975) in einer Adaption auf die Bühne geholt. Der italienische Komponist Giorgio Battistelli nahm Pasolinis «Teorema - Geometrie der Liebe» als Vorlage für sein Musiktheater «Il Teorema Di Pasolini». Die Uraufführung wurde am Freitagabend in Berlin mit Ovationen bedacht.

Pasolini brachte Roman- und Filmfassung 1968 raus. Er erzählt von einem etwas mysteriösen Unbekannten, der nacheinander alle Mitglieder einer Industriellenfamilie verführt. Es folgen Verwirrung und Chaos durch den Wegfall altgedienter Konventionen. Der Zerfall der Personen zerstört auch das System, für das sie stehen.

Das Regieteam Bush Moukarzel und Ben Kidd bildet das britisch-irische Theaterkollektiv «Dead Centre». Sie inszenierten bisher etwa an der Berliner Schaubühne Berlin oder dem Wiener Burgtheater. «Il Teorema Di Pasolini» ist ihre erste Arbeit an einem Opernhaus.

Die verschiedenen Ebenen des Stücks setzen Moukarzel und Kidd konsequent auf der Bühne um. Die Solisten agieren zunächst in einer Art Forschungslabor. Sie sind von Parkett und Orchester getrennt durch eine transparente Leinwand, auf der einzelne Szenen wie Dateien eines Computerprogramms angezeigt werden mit Angaben zu Ort und Zeitpunkt der Handlung bis hin zu Blutdruckwerten der Figuren. Eine weitere Ebene dahinter agieren Schauspieldouble der einzelnen Gesangspartien in sechs setzkastenartigen Szenerien.

Der deutsche Komponist Hans Werner Henze (1926-2012) sicherte sich die Rechte für «Il Teorema Di Pasolini» und beauftragte Battistelli, der 1992 zunächst eine Kammeroper daraus machte. Der heute 70-jährige Battistelli ist Schüler unter anderem von Karlheinz Stockhausen. Für «Il Teorema Di Pasolini» greift auch er auf atonale Elemente zurück, die Instrumente sind überwiegend isoliert, in nur wenigen Passagen erklingt die Gesamtheit des Orchesters.

Das Premierenpublikum zeigte sich überzeugt. Es feierte Komponist, Regieteam, Dirigent Daniel Cohen, Orchester und Solisten frenetisch.

 

«Romeo und Julia» bei den Hamburger Ballett-Tagen gefeiert

Hamburg (dpa) - Mit der Wiederaufnahme von John Neumeiers «Romeo und Julia» zur Musik von Sergej Prokofjew sind die 48. Hamburger Ballett-Tage in der Staatsoper eröffnet worden. In der Choreografie hält sich Neumeier stärker denn je an das Schauspiel von Shakespeare. Auch darin sind die Hauptfiguren sehr jung.

In der Titelrolle glänzte der 21-jährige Gruppentänzer Louis Musin als zunächst lebenslustiger Romeo, den die Liebe zu Julia wie ein Blitz trifft. Als Julia begeisterte die erst 16-jährige Azul Ardizzone, die derzeit noch die Ballettschule des Hamburg Balletts besucht.

Ihre temperamentvolle, ungestüme Julia setzt zu Beginn ihre Schritte bewusst ungelenk, reift aber über die Liebe zu Romeo zur Tänzerin. In atemberaubend innigen Pas de Deux entwickeln beide überzeugend das Liebesdrama, das am Ende zu beider Tod führt. John Neumeier hat die Wiederaufnahme ausdrücklich einer jungen Tänzergeneration gewidmet und auf Erste Solisten verzichtet.

Die Choreografie im geradlinigen, sich auf offener Bühne wandelnden Verona-Bühnenbild von Jürgen Rose, der auch die stilvollen historischen Kostüme verantwortet, betont die psychologische Motivation der Sheakespeare-Figuren. Neben Louis Musin überzeugten insbesondere der sprungstarke Francesco Cortese als Benvolio und der filigrane Alessandro Frola als Mercutio.

Die Hamburger Ballett-Tage sind in dieser 50. Jubiläumsspielzeit des Intendanten John Neumeier auf vier Wochen bis zum 9. Juli ausgeweitet. Neben zahlreich zu erlebenden Repertoire-Aufführungen gastieren das Tschechische Nationalballett mit «Endstation Sehnsucht» und das Stuttgarter Ballett mit «Die Kameliendame».

 

Kissinger Sommer: Konzerte in Weltkulturerbe-Stadt

Bad Kissingen scheint oft vor allem für ältere Menschen eine interessante Stadt. Mit dem Kissinger Sommer wollen die Organisatoren aber auch junge Menschen ansprechen.

Bad Kissingen (dpa/lby) - Klassische und zeitgenössische Konzerte sollen italienisches Flair in die Weltkulturerbestadt Bad Kissingen bringen. Das am Freitag (16. Juni) beginnende Klassikfestival «Kissinger Sommer» hat heuer das Motto «La Dolce Vita» und zeigt unter anderem Kompositionen von Monteverdi, Vivaldi, Rossini, Verdi, Puccini oder Respighi.

Zu den Höhepunkten gehören unter anderem Konzerte der Bamberger Symphoniker, des Kammerorchesters Academy of St Martin in the Fields und der Geigerin Anne-Sophie Mutter. Neben seit langem etablierten Künstlerinnen und Künstlern treten junge Talente auf, wie der italienische Schlagzeuger Simone Rubino.

Passend zur italienischen Lebensfreude finden manche Konzerte draußen statt. Einige Konzerte sind kostenlos. Für kranke oder immobile Menschen werden vier Konzerte unter dem Titel «Gesund mit Musik» bundesweit in teilnehmende Gesundheitseinrichtungen gestreamt. Einige Konzerte werden zudem im Radio übertragen.

Das Festival blickt teils über die Klassik hinaus - zum Beispiel zum Jazz und zur Filmmusik. Bei einem sogenannten Symphonic Mob dürfen Amateurmusikerinnen und -musiker aller Altersklassen zusammen mit Profis musizieren.

Das Festival beginnt am Freitag mit einer Operngala und dem Symphonieorchester von Mailand und endet am 16. Juli mit einem Symphoniekonzert. Er findet heuer zum 37. Mal statt. Intendant ist seit vergangener Spielsaison Alexander Steinbeis. Der «Kissinger Sommer» zählt nach eigenen Angaben Jahr für Jahr rund 30 000 Besucher. Bad Kissingen ist seit 2021 zusammen mit zehn weiteren Kurstädten aus mehreren Ländern Unesco-Welterbe.

 

Deutscher Chorwettbewerb: Hallenser Madrigalisten vorn dabei

Halle/Hannover (dpa/sa) - Die Hallenser Madrigalisten gehören zu den Bestplatzierten beim Deutschen Chorwettbewerb. Beim zweiten Teil des Wettbewerbs landeten die Sängerinnen und Sänger aus der Saalestadt mit 23,4 von 25 möglichen Punkten auf Platz zwei in der Kategorie Gemischte Kammerchöre, wie der Deutsche Musikrat am Samstag mitteilte. Die Hallenser Madrigalisten unter Leitung von Tobias Löbner erhielten das Prädikat «mit hervorragendem Erfolg teilgenommen».

Am Deutschen Chorwettbewerb in Hannover nahmen nach Veranstalterangaben rund 4000 Sängerinnen und Sänger teil. Der alle vier Jahre stattfindende Wettbewerb wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziell getragen.

Die Hallenser Madrigalisten sind eigenen Angaben zufolge ein semiprofessioneller Kammerchor. Die Bandbreite reicht von Stücken der Renaissance bis zu Uraufführungen zeitgenössischer Stücke. Das Herzstück liegt im A-cappella-Gesang. In diesem Jahr begeht der Kammerchor den Angaben zufolge sein 60. Jubiläum.

 

Ukrainisches Freiheitsorchester geht erneut auf Tour

New York (dpa) - Aus Solidarität mit den Opfern des Krieges in der Ukraine will das Ukrainian Freedom Orchestra (Ukrainisches Freiheitsorchester) erneut auf Tournee durch Europa und die USA gehen. Der Tourauftakt soll am 20. August in Warschau stattfinden, danach sind unter anderem auch Auftritte in Berlin (24. August) und Hamburg (30. August) geplant, wie die Metropolitan Oper in New York am Freitag mitteilte.

Das Ensemble vereint ukrainische Musikerinnen und Musiker, die in verschiedenen europäischen Orchestern spielen, mit Kollegen aus ukrainischen Städten. Bereits im vergangenen Jahr war das Ensemble auf Tour gegangen.

Das Opernhaus in Warschau hatte gemeinsam mit der Metropolitan Opera in New York die Initiative für das Freiheitsorchester ergriffen. Olena Selenska, First Lady der Ukraine, hat die Schirmherrschaft übernommen.

 

 

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