Nachrichten zum: SWR3 New Pop Festival +++ Auftragswerk der MET zu entführten ukrainischen Kindern +++ Lausitz Festival zieht Bilanz +++ Uraufführung mit Morrisson-Liedern in Bremen +++ Usedomer Musikfestival beginnt +++ Pop-Musical «Six» kommt nach Berlin +++ „Hundekot-Attacke“ auf Jenaer Bühne
Zeit für den roten Teppich: «SWR3 New Pop Festival» startet
Der rote Teppich wird wieder ausgerollt, denn drei Tage Live-Musik stehen bevor: In Baden-Baden startet das «SWR3 New Pop Festival». Erwartet werden wieder Zehntausende Besucher - und jede Menge junge Pop-Künstler.
Baden-Baden (dpa/lsw) - Die neuesten Acts, spannende Newcomer, aufstrebende Künstlerinnen und Künstler: Das «SWR3 New Pop Festival» in Baden-Baden bietet ihnen vom 14. September an wieder eine Bühne. Eröffnet wird das Festival an diesem Donnerstagabend mit dem deutschen Sänger Kamrad, der mit poppigen Hymnen wie «Feel Alive» oder «I Believe» Erfolge feierte.
Auf den Hauptbühnen werden bis zu diesem Samstag weitere angesagte Musiker erwartet: Etwa der irische Singer-Songwriter Dermot Kennedy, der vor vier Jahren als Newcomer nach Baden-Baden kam, mit seinem Debütalbum «Without Fear» bekannt wurde und inzwischen ein irischer Superstar ist. Auch die Mannheimer Künstlerin Loi hat zugesagt und soll unter anderem ihren fröhlichen Hit «Gold» zum Besten geben. Zudem treten etwa die britische R&B-Sängerin Raye sowie der deutsche Künstler Mayberg («Die Höhle der Lover») auf.
Wer keine Karten für die Konzerte bekommen hat, kann von draußen zuhören - die Musik wird live auf das Außengelände übertragen. Das Pop-Festival wird jedes Jahr an einem Wochenende im September in der Kurstadt veranstaltet.
Die Künstler spielen dabei im Theater, im Kurhaus und im Festspielhaus - lauter altehrwürdige Spielstätten, die für das Festival extra einen modernen Bühnenlook verpasst bekommen. Inzwischen längst nicht mehr wegzudenken: Der kultige rote Teppich, der für die Dauer des Festivals auf einigen Straßen der Stadt Baden-Baden ausgelegt ist.
New Yorker Met bestellt Werk über entführte ukrainische Kinder
New York (dpa) - Die New Yorker Metropolitan Oper hat bei dem ukrainischen Komponisten Maxim Kolomiiets ein Werk über seit Beginn des Krieges nach Russland verschleppte Kinder in Auftrag gegeben. Der 1981 geborene Komponist solle das Opernwerk gemeinsam mit dem US-Autor George Brant schreiben, teilte die Oper am Montag mit. «Wir sind stolz darauf, die Ukraine weiter an der kulturellen Front zu unterstützen», sagte Met-Chef Peter Gelb. Die Idee zu der Aktion sei im vergangenen Jahr bei einem Besuch der ukrainischen First Lady Olena Selenska an der Oper in Manhattan entstanden.
Nach Kiewer Angaben hat Moskau insgesamt rund 20 000 ukrainische Kinder aus frontnahen Gebieten auf die Krim und nach Russland gebracht. Mehrere Hundert konnten inzwischen wieder ins regierungskontrollierte Gebiet zurückkehren. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat wegen der Verschleppung Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen.
Wann das Werk uraufgeführt wird, blieb zunächst unklar. Die nächste Spielzeit der Metropolitan Opera, die zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt zählt, geht am 26. September mit dem Stück «Dead Man Walking» des amerikanischen Komponisten Jake Heggie los.
Lausitz Festival zieht positives Resümee - 80 Prozent Auslastung
Görlitz/Cottbus (dpa) - Das Lausitz Festival hat ein positives Resümee seiner vierten Ausgabe gezogen. Mit sechs Premieren und einer Uraufführung habe man sich als wichtiger Mitgestalter im Kulturleben der Region behauptet und dabei 25 Spielstätten an 13 Orten und 400 Künstlerinnen und Künstler in der gesamten Lausitz verbunden, teilte das Festival am Dienstag mit. Zehn Veranstaltungen seien ausgebucht gewesen, die Gesamtauslastung liege bei 80 Prozent.
«Es ist schön zu sehen, wie aus der Idee Wirklichkeit geworden ist, ein einzigartiges Kunstfestival von internationaler Strahlkraft in der Lausitz zu etablieren, das sich zu einem gemeinsamen Wollen des Festivals und der Menschen in der Region entwickelt hat, denen es durch Kunst einen Perspektivwechsel auf die eigene Geschichte, Situation und Zukunft anbietet», erklärte Intendant Daniel Kühnel.
Zu den Gästen des Lausitz Festivals gehörten namhafte Künstlerinnen und Künstler, darunter die Pianistin Martha Argerich, die Schauspielerin Claudia Michelsen und der Geiger Maxim Vengerov. Nach Angaben der Festivalleitung waren auch Besucher aus dem Ausland angereist. Die fünfte Ausgabe des Lausitz Festivals als spartenübergreifendes Kulturangebot beginnt am 25. August 2024.
Stadttheater Bremerhaven zeigt Uraufführung mit Morrisson-Liedern
Bremerhaven (dpa/lni) - Mit dem Liederabend «Light My Fire» mit Songs der US-Rockband Doors und dessen Sänger Jim Morrison eröffnet die Schauspielsparte des Stadttheaters Bremerhaven die neue Spielzeit. Morrisons Musik und seine Texte werden bei der Uraufführung am Donnerstag (14.9.) um 19.30 Uhr ins Zentrum gestellt, wie das Theater mitteilte. «Der Abend ist eine Einladung, aus dem Alltag auszusteigen und die Reise der Doors mitzugehen», sagte die musikalische Leiterin Cindy Weinhold. Zu erwarten sei aber kein Coverabend oder eine nacherzählte Biografie. Regisseur Jakob Arnold begebe sich auf die Suche nach dem, was ihn heute an Morrison, seinen Texten und der Zeit der späten 1960er-Jahre interessiere. Christian Blechschmidt schuf für den Abend das erste von Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Bühnenbild am Stadttheater Bremerhaven.
Usedomer Musikfestival gibt jungen lettischen Musikern Bühne
Das 30. Usedomer Musikfestival beginnt am Freitag. Intendant Thomas Hummel verspricht das weltweit größte Festival lettischer Musik außerhalb Lettlands.
Heringsdorf (dpa/mv) - Beim Usedomer Musikfestival rückt von Freitag an die junge lettische Musiker-Elite in den Mittelpunkt. Intendant Thomas Hummel kündigte für die 30. Ausgabe des Festivals 26 Konzerte mit mehr als 200 Musikerinnen und Musikern bis zum 7. Oktober an. Es handele sich um das größte Festival lettischer Musik außerhalb Lettlands weltweit.
Sowohl auf dem deutschen als auch auf dem polnischen Teil der Insel sollen Veranstaltungen stattfinden. Die Bandbreite reiche von geistlicher Musik des Mittelalters über dörfliche Folklore bis hin zu klassischem Lied- und Operngesang und großen Sinfoniekonzerten im Kraftwerk des Historisch-Technischen Museums Peenemünde. In Swinemünde (Swinoujscie) ist am 27. September ein Solidaritätskonzert für die Ukraine des «KharkivMusicFest» geplant. Ukrainische Musiker spielen dabei Musik ukrainischer Komponisten, wie es hieß.
Das Eröffnungskonzert in Peenemünde mit dem Orchester Baltic Sea Philharmonic unter Kristjan Järvi ist den Angaben zufolge bereits ausverkauft. Neben Stars der klassischen Musikszene sei beim Festival auch Schauspielerin Corinna Harfouch zu Gast. Sie werde einen Abend zum 150. Geburtstag des Komponisten Sergej Rachmaninow in Wolgast am 23. September mit einer Lesung begleiten.
Britisches Musical «Six» kommt 2024 nach Deutschland
London (dpa) - Das britische Pop-Musical «Six» wird im kommenden Jahr erstmals in Deutschland gezeigt. Das Stück über die sechs Ehefrauen des englischen Königs Heinrich VIII., das seit einigen Jahren im Londoner West End und am Broadway in New York läuft, soll im März und April 2024 zunächst im Berliner Admiralspalast und anschließend am Deutschen Theater in München zu sehen sein. Der Vorverkauf beginnt an diesem Dienstag.
In «Six» sind Katharina von Aragon, Anne Boleyn, Jane Seymour, Anna von Kleve, Catherine Howard und Catherine Parr moderne Pop-Diven wie Beyoncé, Adele oder Ariana Grande, die ein Konzert geben.
Mit viel Humor liefern sich die sechs Frauen auf der Bühne einen Gesangswettstreit darum, wer in der Ehe mit Heinrich VIII. am meisten gelitten hat. Dem Publikum wird damit nebenbei auf unterhaltsame Art Geschichte vermittelt. Die Show wird in Deutschland in englischer Sprache aufgeführt.
Geschrieben wurde das Musical, das für Musik und Kostüme mit zwei Tony Awards ausgezeichnet wurde, von den beiden Cambridge-Studenten Toby Marlow und Lucy Moss, die zu diesem Zeitpunkt erst Anfang 20 waren. Uraufgeführt wurde «Six» im Jahr 2017 beim Festival Edinburgh Fringe mit einer Besetzung von Cambridge-Studenten.
Theaterhaus Jena bringt «Hundekot-Attacke» auf die Bühne
Jena (dpa) - Die Hundekot-Attacke eines Choreografen auf eine Kritikerin hat das Theaterhaus Jena als Ausgangspunkt für ein neues Stück genommen. «Die Hundekot-Attacke» sei eine Vorstellung über Finsternis, Schönheit und Vergebung, basierend auf einer wahren Begebenheit, teilte das Theater dazu am Montag mit.
Dabei geht es um ein Stück im Stück: Verhandelt wird darin, wie ein Kollektiv besagte Hundekot-Attacke als Grundlage für eine Inszenierung nimmt. Während der Proben bekommen die Kunstschaffenden aber Angst davor, sich selbst mit dem Vorhaben in Teufelsküche zu bringen und geraten in Streit untereinander.
Es handle sich um eine Stückentwicklung des Ensembles gemeinsam mit Walter Bart, der auch Regie führt. Er gehört zum niederländischen Kollektiv Wunderbaum. Das Stück sei eine Koproduktion mit Wunderbaum. Die Premiere ist für den 27. Oktober geplant.
Der Choreograf Marco Goecke hatte im Februar im Foyer des Opernhauses Hannover eine Kritikerin mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er der Journalistin vorgeworfen, immer «schlimme, persönliche» Kritiken zu schreiben. Das Staatstheater Hannover trennte sich in der Woche nach dem Angriff von ihm.