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München: «Förderer des Buches» - Nida-Rümelin und Verleger Krüger geehrt +++ Weimar: «Kultur Journal Mittelthüringen» geht an den Start +++ Leipzig: Neudeck Laudator beim Buchpreis zur Europäischen Verständigung +++ Berlin: Lektion mit Oscar-Preisträger István Szabó +++ Schwerin: Digitale Bibliothek entsteht für Mecklenburg-Vorpommern +++ Hannover: Deutsche Erstaufführung: «Schwarzer Spiegel» +++ Köln: «Benefiz» - Uraufführung des Theaterstücks am Freitag
München: «Förderer des Buches» - Nida-Rümelin und Verleger Krüger geehrtMünchen/Frankfurt (ddp). Der frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) und der Chef des Hanser-Verlags, Michael Krüger, sind vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit der Plakette «Dem Förderer des deutschen Buches» ausgezeichnet worden.
Nida-Rümelin habe den Börsenverein bei den Diskussionen um die Buchpreisbindung und bei der Harmonisierung des Urhebervertragsrechtes tatkräftig unterstützt, betonte der Vorsteher des Vereins, Dieter Schormann, am Donnerstag anlässlich der Preisverleihung in München. Den Hanser-Verleger und Schriftsteller Krüger würdigte Schormann mit den Worten, dessen literarische Entdeckungsreisen hätten den Buchhandel immer bereichert.
Die Plakette «Dem Förderer des deutschen Buches» wird seit 1950 vergeben. Bekannte Träger sind unter anderem Julius Springer, Siegfried Unseld, Elisabeth Noelle-Neumann und Kurt Biedenkopf.
Weimar: «Kultur Journal Mittelthüringen» geht an den Start
Weimar (ddp-lth). Am Donnerstag erscheint in Weimar die erste Ausgabe des neuen «Kultur Journals Mittelthüringen». Das Blatt wolle mit schrägen und seriösen Texten, Kulturempfehlungen, großformatigen Bildern und einem Preisrätsel Leser gewinnen, teilte die Stadt Weimar am Mittwoch mit. Das Journal werde von den Städten Weimar, Erfurt und Jena sowie dem Kreis Weimarer Land herausgegeben. Das bisherige Weimarer Kulturjournal war Ende 2003 wegen der Finanznot der Klassikerstadt aufgegeben worden.
Den Angaben zufolge soll das Blatt sechs Mal jährlich mit 48 Seiten im Vierfarbdruck erscheinen. Der Preis betrage 2,30 pro Ausgabe.
Leipzig: Neudeck Laudator beim Buchpreis zur Europäischen Verständigung
Frankfurt/Main/Leipzig (ddp). «Cap Anamur»-Gründer Rupert Neudeck ist in diesem Jahr Laudator bei der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird im März an den bosnischen Schriftsteller Dzevad Karahasan vergeben. Die Preisverleihung findet am 28. März während der Leipziger Buchmesse statt.
Die Jury würdigt nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Karahasans «vielgestaltiges literarisches Werk, in dem Poesie und Philosophie, Tradition und Moderne, Ost und West kunstvoll miteinander verwoben sind». Der 1953 geborene Karahasan promovierte in Zagreb und lehrte zwischen 1986 und 1993 Dramaturgie und Dramengeschichte an der Akademie für szenische Künste in Sarajevo. Die Belagerung Sarajevos war Thema seines in zehn Sprachen übersetzten «Tagebuchs der Aussiedlung» und seiner Romane «Sara und Serafina» und «Schahrijärs Ring».
Der Buchpreis wurde vom Freistaat Sachsen, der Stadt Leipzig und dem Börsenverein gestiftet und wird in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Den Anerkennungspreis erhält der Verleger, Übersetzer und Essayist Gabor Csordas.
Berlin: Lektion mit Oscar-Preisträger István Szabó
Berlin (ddp-bln). Der berühmte ungarische Filmregisseur und Oscar-Preisträger István Szabó hält am 25. Januar im Renaissance-Theater eine Berliner Lektion in deutscher Sprache. Das teilte eine Sprecherin der Berliner Festspiele am Mittwoch mit.
Szabó ist einer der erfolgreichsten Regisseure des europäischen Films. Weltruhm und einen Oscar erlangte er mit seinem durch Klaus Manns Roman «Mephisto» inspirierten gleichnamigen Film (1981) mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle. Anschließend beschäftigte sich Szabó weiter mit Aspekten der europäischen und deutschen Geschichte. Mit «Oberst Redl» (1984) und «Hanussen» (1988) komplettierte er seine «Mitteleuropa-Trilogie».
Im Vorfeld des deutschen Nationalsozialismus führt die Handlung seine Protagonisten zum Konflikt zwischen individuellem Unabhängigkeitsbedürfnis und staatlichem Machtanspruch. Karrierebesessenheit, politische Moral, Verrat, Vertrauen, Untertanengeist - das sind Szabós Themen, die er meisterhaft darstellen kann. Das führt unmittelbar zu seiner Definition von Film: «Was kann nur Film? Ich sage: Ein Gesicht zeigen mit gerade geborenen Emotionen - das kann nur Film!»
Zu den Berliner Lektionen laden das Haus Bertelsmann und die Berliner Festspiele seit 1987 Künstler, Wissenschaftler und Politiker aus aller Welt ein. Die Veranstaltungen im Renaissance-Theater sind öffentlich, Karten sind erhältlich im Haus der Berliner Festspiele, im Renaissance-Theater, an den bekannten Vorverkaufsstellen und online.
http://www.berlinerfestspiele.de/berlinerlektionen
Schwerin: Digitale Bibliothek entsteht für Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin (ddp-nrd). In Mecklenburg-Vorpommern entsteht derzeit eine digitale Bibliothek zur Landesgeschichte. Den Grundstock bilden 104 Jahrgänge der Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde aus den Jahren 1836 bis 1940. Die Wälzer sollen ab Frühjahr online verfügbar sein, wie Andreas Roloff von der Landesbibliothek in Schwerin mitteilte.
Unter www.lbmv.de/mjb/startseite_mjb.jpeg können dann alle an der Geschichte und Kultur Mecklenburgs Interessierten in den insgesamt 35 000 Seiten des historischen Teils der Jahrbücher recherchieren. Einen ersten Eindruck von den künftigen Möglichkeiten sollen sich Wissenschaftler und Freizeitforscher Anfang Februar unter der Internet-Adresse http://dlib.uni-rostock.de verschaffen können.
Hannover: Deutsche Erstaufführung: «Schwarzer Spiegel»
Hannover (ddp-nrd). Arno Schmidts Roman «Schwarzer Spiegel» feiert heute in Hannover seine deutschsprachige Erstaufführung als Theaterstück. Die Zuschauer können die Inszenierung von Regisseur Christian Pade im Schauspielhaus aus einer besonderen Perspektive erleben: Während das Publikum auf der Bühne sitzt, wandert Schauspieler Matthias Neukirch durch die leeren Sitzreihen des Zuschauerraumes, klettert hinauf in die Beleuchtergalerie und hinab in die Unterbühne.
«Schwarzer Engel» handelt von einem Mann, der als einziger einen Atomkrieg überlebt hat und sich in der Lüneburger Heide niederlässt. Er erkundet wie Robinson Crusoe die Gegend und freut sich daran, allein zu sein. Die misanthropische Hauptfigur gilt als Alter Ego Arno Schmidts, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Nachkriegszeit. Schmidt starb vor 25 Jahren in Celle.
Köln: «Benefiz» - Uraufführung des Theaterstücks am Freitag
Köln (ddp-nrw). Die Dramatikerin Ingrid Lausund inszeniert die Uraufführung ihres Theaterstücks «Benefiz - auch Ihnen kann geholfen werden». Die Premiere ist am Freitag am Kölner Schauspielhaus, Bühne und Kostüme stammen von Beatrix von Pilgrim.
Im Zentrum des Stücks stehen fünf Schauspieler, die für eine Charityveranstaltung proben, und eine Fotografie von dem schwarzen Waisenkind Paolo, das auf Pappe schlafen muss. Damit knüpft die Autorin an ihre früheren Theaterarbeiten an, in denen sie zwischenmenschliche Strukturen, Heucheleien und Konkurrenzgerangel grotesk porträtiert hat, wie eine Sprecherin vom Kölner Schauspielhaus am Donnerstag auf ddp-Anfrage erläuterte.
Die 1965 in Ingolstadt geborene Ingrid Lausund ist ausgebildete Schauspielerin und Regisseurin. Vor 14 Jahren gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann eine freie Theatergruppe in Ravensburg und schrieb in sieben Jahren an die 30 Stücke. Durch eine Produktion, die sie als Gastregisseurin in Kasachstan über Tristesse und Sehnsüchte in der Hauptstadt Almaty gemacht hatte, wurde Hamburgs Schauspiel-Intendant Tom Stromberg auf sie aufmerksam. Seitdem ist sie Hausautorin und -regisseurin des Hamburger Schauspielhauses. Ihre Stücke werden an nahezu allen großen Theatern Deutschlands gespielt.