Festival MaerzMusik zu sichtbaren und unsichtbaren Beziehungen +++ «jazzahead!»: Festival «endlich wieder live» - Kanada als Gast +++ Elbphilharmonie weiter mit hohen Verlusten wegen der Corona-Pandemie
Festival MaerzMusik zu sichtbaren und unsichtbaren Beziehungen
Berlin (dpa) - Das Berliner Festival MaerzMusik widmet sich nach zwei von der Pandemie geprägten Jahren sichtbaren und unsichtbaren Beziehungen in Kultur- und Lebenswelten. Das Festival präsentiert dafür vom 18. bis zum 27. März an neun Veranstaltungsorten vom Gropius Bau bis zum Kammermusiksaal der Philharmonie Konzerte, Performance, Installationen, Ausstellungen, Filme und Diskussionsforen zu Zeitfragen und künstlerischen Erfahrungen.
«In Verbindung Stehen hat nach zwei Jahren der Pandemie ein großes Potenzial für die Neugestaltung von Räumen, Präsenz, persönlichen Beziehungen und Produktionsweisen», sagte der künstlerische Leiter der Festivals, Berno Odo Polzer, am Dienstag in Berlin. So befasst sich ein Projekt mit dem Einfluss der Pandemie-Zeit auf Solo-Arbeiten unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler.
Während der ebenfalls pandemiebedingt zweigeteilten, jeweils dreistündigen Eröffnung des Festivals sollen etwa 30 internationale Künstlerinnen und Künstler Teile des Gropius Baus in ein Konstrukt aus Klang, Raum und Zeit verwandeln. Dazu werden in den Räumen, auf Fluren und Gängen sowie im Lichthof des Baus Konzerte und Performances zu einer begehbaren und individuell erlebbaren Installation verbunden.
In der Galerie Savvy Contemporary zeigt eine Ausstellung Arbeiten des Mitbegründers der Fluxus-Bewegung, Benjamin Patterson (1934-2016). Die US-amerikanische Komponistin und Geigerin Catherine Lamb wird zwei ihrer Werke in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche aufführen. Im Zeiss-Großplanetarium widmet sich eine Werkschau den elektronischen Arbeiten der französischen Musik-Pionierin Éliane Radigue (90).
«jazzahead!»: Festival «endlich wieder live» - Kanada als Gast
Bremen (dpa/lni) - Nach einer coronabedingten Absage 2020 und einer Digital-Auflage 2021 geht das Bremer «jazzahead!»-Festival im April wieder im Präsenzformat an den Start. «Endlich wieder live: Wir haben für alles die Möglichkeit, Publikum zuzulassen», sagte «jazzahead!»-Projektleiterin Sybille Kornitschky am Dienstag. Die Veranstaltung, die auch Online-Angebote vorsieht, ist Festival und Fachmesse zugleich und gilt als einer der größten Treffs der Jazz-Szene.
Zudem wird der Deutsche Jazzpreis nach seiner Erstauflage 2021 in Hamburg in diesem Jahr in Bremen verliehen. Partnerland 2022 ist - im dritten Anlauf - Kanada. Eröffnet wird das Festival am 14. April mit einem Konzert der Künstlerin Erin Costelo. Das Festival dauert bis 1. Mai.
An einer «Clubnight am 30. April werden sich in diesem Jahr 22 Spielstätten beteiligen, wie es hieß.
Zur «jazzahead!»-Messe (28. April bis 1. Mai) treffen sich Künstler, Labels und Veranstalter zum Ideenaustausch. Angeboten werden Konferenzen, Panels und Bandauftritte. 2019 waren 3408 Fachteilnehmer aus 64 Ländern registriert. Auch die Ukraine hat sich als Aussteller für die Messe angemeldet. Beim Festival wurden 2019 insgesamt 25 000 Besucher und Besucherinnen gezählt.
Für den Deutschen Jazzpreis nominierten Fachjurys 81 Beiträge. Die Auszeichnung wird am 27. April verliehen. Bis dahin werden 31 Preisträger und Preisträgerinnen ermittelt, die eine Trophäe und Preisgelder in einer Gesamthöhe von 300 000 Euro erhalten. Nach Angaben der Initiative Musik handelt es sich um die größte Auszeichnung für die nationale und internationale Jazz-Szene in Deutschland. Der Preis wird mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Elbphilharmonie weiter mit hohen Verlusten wegen der Corona-Pandemie
Weniger Konzerte, weniger Besucher - Corona hat die Konzertstätten der Hansestadt noch längst nicht losgelassen. Das Loch in den Kassen ist teils tief. Auch für die Elbphilharmonie werden für diese Spielzeit tiefrote Zahlen prognostiziert.
Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs berühmtestes Konzerthaus hat trotz der weniger strengen Corona-Regeln weiter mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Für die Spielzeit 2021/2022 geht die Kulturbehörde für die Betriebsgesellschaften der Elbphilharmonie derzeit von einem Minus von fast 7,2 Millionen Euro aus. Das geht aus dem Bericht der Behörde an den Haushalts- und Kulturausschuss über die Entwicklung der Betriebskosten der Elbphilharmonie hervor. Der Bericht wird halbjährlich vorlegt. «Die Entwicklung ist nicht überraschend und hängt natürlich wesentlich mit Corona und der reduzierten Platzkapazität und ausgefallenen Konzerten zusammen», sagte ein Behördensprecher dazu. Zuvor hatte der Radiosender NDR 90,3 berichtet.
Die Spielzeit 2020/21 war mit einem Plus von 441 000 Euro abgeschlossen worden - und 2019/2020 ebenfalls mit einem Überschuss von 573 000 Euro. Gründe hierfür waren zum einen Zuschüsse von Land und Bund und zum anderen auch geringere Kosten wegen der nicht stattgefundenen Veranstaltungen. In der letzten Spielzeit ohne Corona - 2018/2019 - war die Elbphilharmonie mit ihren Betriebsgesellschaften dagegen mit 1,4 Millionen Euro satter in den schwarzen Zahlen.
Die Behörde sei - wie auch bei den anderen Kultureinrichtungen der Hansestadt - mit der Elbphilharmonie im regelmäßigen Austausch, hieß es. Dabei solle auch geprüft werden, welche Unterstützungen mit Blick auf Corona noch notwendig sein würden. Alleine im vergangenen Jahr habe der Senat die Defizite aller staatlichen Kultureinrichtungen mit rund 15 Millionen Euro zusätzlicher Mittel ausgeglichen. Hinzu kommen Unterstützungen des Bundes, wie es weiter hieß.