Rheingau Musik Festival meldet «großen Zuspruch» - Beginn am 25. Juni +++ «Staatsoper für alle» lockt mit Zubin Mehta und Daniel Barenboim +++ Ukrainisches Jugendsymphonieorchester spielt im NRW-Landtag +++ Neue Spielzeit: Ludwigshafen erfreut über «Rückkehr zur Normalität» +++ Theater Magdeburg hat bislang rund 40 singende Fußballfans gefunden +++ Volkstheater Rostock erinnert an erste Spaßpartei im Osten
Rheingau Musik Festival meldet «großen Zuspruch» - Beginn am 25. Juni
Oestrich-Winkel (dpa) - Eine der größten Konzertreihen Deutschlands, das Rheingau Musik Festival, meldet eineinhalb Wochen vor dem Auftakt einen Vorverkauf von gut 86 Prozent der Eintrittskarten. Damit stoße das Festival in seiner 35. Saison wieder auf «großen Zuspruch», teilte eine Sprecherin am Mittwoch mit. Insgesamt 131 171 Karten gebe es für die 134 Konzerte an 25 Spielorten, wie etwa in Klöstern, Schlössern, Kirchen und Weingütern im hessischen Rheingau und in benachbarten Regionen einschließlich Rheinland-Pfalz. Nach den Corona-Einschränkungen 2021 bringe der diesjährige Festivalsommer vom 25. Juni bis 3. September «seinem Publikum die Musik in voller Strahlkraft und in gewohnt stimmungsvoller Art und Weise zurück».
Zahlreiche Ensembles werden nach den Angaben beim Rheingau Musik Festival (RMF) im Zeichen des Leitgedankens «Zusammenhalt» und mit einem Etat von acht Millionen Euro erwartet. Im Fokus stehen die Violinistin Julia Fischer und der Pianist Jan Lisiecki. Beide treten mehrmals auf - unter anderem in Orchesterkonzerten und als Duo. Zudem sollen anlässlich des 175. Todestages von Felix Mendelssohn Bartholdy in diesem Jahr auch etwa Oratorien des Komponisten erklingen.
Zudem stehen Konzerte mit fünf traditionsreichen Knabenchören auf dem Programm, darunter mit den Regensburger Domspatzen. Zu Gast sind überdies Solisten wie die Violinistin Anne-Sophie Mutter, der Tenor Jonas Kaufmann und der Pianist Daniil Trifonov. Auch Jazz soll zu hören sein. So tritt Schlagzeuger Wolfgang Haffner mehrfach auf, etwa mit der hr-bigband und dem Pianisten Michael Wollny.
«Staatsoper für alle» lockt mit Zubin Mehta und Daniel Barenboim
Berlin (dpa) - Mit zwei weltweit renommierten Dirigenten lockt das Open-Air-Spektakel «Staatsoper für alle» am Wochenende nach Berlin. Für Samstag ist wieder eine Live-Übertragung aus der Staatsoper Unter den Linden auf den benachbarten Bebelplatz vorgesehen. Am Sonntag gibt es direkt auf dem Platz ein klassisches Konzert. Die Veranstaltungen werden seit 2007 jeweils von Tausenden Besucherinnen und Besuchern gefeiert. Nach den Corona-Jahren geht es diesmal wieder ohne beschränkte Platzkapazität und Kartenpflicht.
Der 86 Jahre alte Zubin Mehta steht in der Staatsoper am Samstag bei der Premiere von Giacomo Puccinis letzter Oper «Turandot» am Pult. Die Titelrolle der männermordenden Prinzessin singt Elena Pankratova, Siegfried Jerusalem ist als Altoum dabei, Yusif Eyvazov kann als Calaf mit «Nessun dorma!» die wohl bekannteste Arie der Oper beisteuern. Inszenierung und Bühnenbild stammen von Philipp Stölzl, der als Regisseur («Nordwand», «Schachnovelle») auch schon den Rammstein-Song «Du hast» und das «Stripped»-Video der Berliner Band realisiert hat.
Am Sonntag übernimmt der Hausherr. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim, auch schon 79 Jahre alt, dirigiert dann auf dem Platz die Staatskapelle, das Orchester der Staatsoper. Auf dem Programm stehen die vierte Sinfonie von Robert Schumann und die fünfte Sinfonie von Peter Tschaikowsky.
Ukrainisches Jugendsymphonieorchester spielt im NRW-Landtag
Düsseldorf (dpa/lnw) - Vor den russischen Bomben mussten die jungen Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine fliehen, in Deutschland sind sie wieder vereint. Das Jugendsymphonieorchester der Ukraine hat am Dienstag im nordrhein-westfälischen Landtag ein Konzert gegeben. Im Plenarsaal ertönten unter anderem eine Friedensfanfare und die ukrainische Nationalhymne. Unterstützt wurde das Orchester vom Konzertchor Ratingen.
Die Musiker zwischen 12 und 22 Jahren kommen aus mehr als 30 verschiedenen Städten der Ukraine. Gegründet wurde das Orchester 2016 auf Initiative der Dirigentin Oksana Lyniv. Noch kurz vor Beginn des russischen Angriffskrieges sollten im Frühjahr Gesangssolisten aus Deutschland, Italien und Südafrika nach Lwiw (Lemberg) reisen, um gemeinsam mit dem Orchester zu proben. Doch dann kam der Krieg. Der Stadt Moers gelang es, die Jugendlichen nach Deutschland zu holen. Viele konnten in Gastfamilien untergebracht werden. In Moers probt das Orchester nun wieder.
«Dieser Krieg richtet sich auch gegen Kulturschaffende und ihre Werte», sagte Landtagspräsident André Kuper. Doch die Energie der Kultur könnten Bomben, Panzer und Raketen dauerhaft nicht aufhalten. Nach mehreren Auftritten in Deutschland will das Orchester im September wieder in Kiew auf der Bühne stehen.
Neue Spielzeit: Ludwigshafen erfreut über «Rückkehr zur Normalität»
Ludwigshafen (dpa/lrs) - Mit einem hochkarätigen Programm aus internationalem Tanz, bekannten Theaterhäusern, Konzerten und Lesungen gehen die Pfalzbau Bühnen Ludwigshafen in die Spielzeit 2022/23. Man kehre nach zwei Jahren der Einschränkungen nach der Corona-Pandemie zur Normalität zurück, teilte das Theater in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz am Dienstag mit.
Auf dem Programm steht zum Beispiel das Stück «Outside» des russischen Starregisseurs Kirill Serebrennikow. Das Tanzprogramm der Festspiele wird unter anderem vom Stuttgarter Choreografen Eric Gauthier kuratiert. Geplant ist auch eine Lesung des Autors Navid Kermani («Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen»).
Theater Magdeburg hat bislang rund 40 singende Fußballfans gefunden
Magdeburg (dpa/sa) - Das Theater Magdeburg hat Fußballfans zum gemeinsamen Singen gesucht - und bislang etwa 40 gefunden. Die erste Probe beginne kommende Woche Donnerstag (23. Juni) im Zuschauerraum des Opernhauses in Magdeburg, teilte das Theater am Dienstag mit. Ziel sei ein gemeinsamer Auftritt der FCM-Fans mit professionellen Musikern zum Theaterfest am 10. September. Der neue Generalintendant Julien Chavaz habe die künstlerische Leitung übernommen. Kurzentschlossene, die mitsingen möchten, könnten sich gern noch anmelden - schließlich solle es ein stimmgewaltiger Chor werden, sagte eine Sprecherin. Die Teilnahme ist kostenlos.
Volkstheater Rostock erinnert an erste Spaßpartei im Osten
Rostock (dpa/mv) - Das Volkstheater Rostock will in der neuen Spielzeit ab September Premieren nachholen, die in den vergangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind. Mit zwei Jahren Verzögerung komme zum Beispiel der Musical-Klassiker «Cabaret» auf die Bühne, teilte das Volkstheater am Montag mit.
Auch das spartenübergreifende Großprojekt «Merlin oder das wüste Land», das für die zu Ende gehende Spielzeit angekündigt war, soll nun am 15. Oktober Premiere feiern. Das Stück von Tankred Dorst, das vom Zauberer Merlin erzählt, wird von Musik des englischen Barockkomponisten Henry Purcell untermalt. Merlin soll die Menschen zum Bösen verführen, doch er widersetzt sich dem väterlichen Auftrag.
Anfang September soll die Saison mit einem außergewöhnlichen Projekt starten. Vom 2. bis 11. des Monats erinnert das Volkstheater an die laut Intendant Ralph Reichel erste Spaßpartei im Osten Deutschlands, die 1990 gegründete Deutsche Biertrinker Union. Die Musiktheatergruppe «Glanz & Krawall» sowie Schauspielerinnen, Musikerinnen und Sängerinnen des Volkstheaters formieren sich zur «Deutsche Biertrinkerinnen Union», hieß es. Zehn Aktionen sind an zehn Tagen an zehn verschiedenen Orten geplant.
Anschließend wird es im Spielplan klassisch: Für den 10. September ist als erste Premiere der neuen Spielzeit im Großen Haus Schillers «Don Karlos» angekündigt. Mit Lessings «Miss Sara Sampson» soll am 10. Dezember ein weiterer Klassiker herausgebracht werden. Die Norddeutsche Philharmonie Rostock feiert ihr 125-jähriges Bestehen mit zehn Sinfoniekonzerten.
Das Theater will verstärkt nach draußen zu seinen Besuchern gehen, wie Intendant Reichel ankündigte. Dazu dient unter anderem das Projekt «Gesänge aus der Gefangenschaft». Das einstige Stasi-Gefängnis von Rostock, in dem zwischen 1960 und 1989 fast 5000 Frauen und Männer aus politischen Gründen inhaftiert waren, wird zur Bühne für Volkstheater-Künstler, die Lieder und Texte zum Thema Gefangenschaft aufführen. Premiere ist am 17. März 2023.
Zum Weihnachtssingen lädt das Volkstheater am 22. Dezember ins Ostseestadion. Bei der Premiere 2019 kamen rund 10 000 Mitsingende. In den beiden darauffolgenden Jahren fiel das Ereignis wegen der Corona-Pandemie aus.