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Weimar: Kunstsammler Maenz erwägt Rückzug aus Weimar +++ Berlin: Kagel trifft Mozart - Bühnenbildausstellung an der TU +++ Frankfurt/M.: Großinstallation von Jonathan Meese in der Schirn +++ Cuxhaven: Kunst und drahtlose Kommunikation in Cuxhaven
Weimar: Kunstsammler Maenz erwägt Rückzug aus Weimar
Der Sammler und Galerist Paul Maenz will nach Presseinformationen
möglicherweise seine Sammlung zeitgenössischer Kunst aus dem Neuen
Museum in Weimar abziehen. Wie die "Thüringische Landeszeitung"
berichtet, ist er "zutiefst enttäuscht" über den Umgang mit den
Kunstwerken. Das Haus werde sich selbst überlassen und die Werbung
vernachlässigt. Das als Treffpunkt kunstinteressierter junger Leute
geplante Museumscafé sei "eine Bayernstube".
Die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen weiß nach Angaben
einer Sprecherin nichts von solchen Problemen. Maenz habe dazu
gegenüber der Stiftung nichts erklärt. Stiftungspräsident Seemann
lehnte eine Stellungnahme ab und sagte, er wolle erst mit Maenz
sprechen und nicht die Gerüchteküche bedienen.
Paul Maenz hatte seine internationale Sammlung des 20. Jahrhunderts
im Kulturstadtjahr 1999 nach Weimar gegeben. Die Hälfte der Arbeiten
kaufte die Kunstsammlungen, die andere Hälfte sind Leihgaben. Die
Werke werden in Dauer- und Wechselausstellungen im aufwendig
rekonstruierten Neuen Museum gezeigt.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1154374.html
Berlin: Kagel trifft Mozart - Bühnenbildausstellung an der TU
Berlin (ddp-bln). Unter dem Motto «Mauricio Kagel trifft Wolfgang Amadeus Mozart» präsentiert der weiterbildende Master-Studiengang Bühnenbild der Technischen Universität (TU) Berlin im Museum Nicolaihaus erstmals eine Ausstellung. Vom 6. Februar bis 2. Mai 2004 werden Arbeiten des 3. Semesters und Masterarbeiten in Bühnen- und Kostümbild der Klassen der Professoren Andrea Kleber und Peter Sykora zu sehen sein, sagte ein TU-Sprecher am Freitag. Gezeigt werden Bühnenbildmodelle und -zeichnungen, Figurinendarstellungen und Skizzen zu der Antioper «Staatstheater» von Kagel und zur «Zauberflöte» von Mozart.
Die Vielfalt der Elemente in Mozarts Oper, in der neben Versatzstücken der Wiener Märchen-, Zauber- und Maschinenkomödie des 18. Jahrhunderts Ideen der Freimaurerei und des Isis-Kultes versammelt sind, bescherte der Komposition eine einzigartige Rezeptionsgeschichte bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Auch musikalisch enthält das Werk eine Vielschichtigkeit, die Stilebenen des Singspiels und der opera seria mit älteren Musiktraditionen und volksliedhaften Partien vereinen; außerdem bezeugt die neue Form der zweisätzigen Arie der Königin der Nacht die innovative Kraft von Mozarts Musik. Genau in dieser Mannigfaltigkeit liegt für die jungen Bühnen- und Kostümbildner die Chance einer überzeugenden Realisierung eines eigenen Weges.
Mit seiner 1971 uraufgeführten Antioper «Staatstheater» wagte Kagel, die Sänger zu blökenden, gackernden, vor sich hin stammelnden Lautgebern zu machen und das Orchester, gewöhnlich im Graben den Blicken der Zuschauer entrückt, auf der Bühne auf Schienen hin- und herzuziehen - freie Fahrt für schräge Töne! Selbst die Requisiten werden zu Protagonisten der Aufführung - der Schwan Lohengrins als komischer Alter, die Aida-Trompeten als klägliche Versager. Der Komponist macht Musiktheater als glänzende Parodie einer Kunstgattung, die in der Verbindung von Hören und Sehen, in der Wahrnehmung von Klang und Bewegung zu einer neuen Herausforderung wird.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags in der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist kostenlos.
Frankfurt/M.: Großinstallation von Jonathan Meese in der Schirn
Frankfurt/Main (ddp). Unter dem Titel «Képi blanc, nackt» zeigt die Schirn in Frankfurt am Main seit Freitag eine Großinstallation des Künstlers Jonathan Meese. Damit setzt die Kunsthalle ihre Reihe von Einzelpräsentationen aktueller Künstler fort, die vor wenigen Wochen mit Thomas Hirschhorns «Doppelgarage» begonnen hatte. Meeses Werk stammt aus der Hamburger Privatsammlung Falckenberg, ist in Frankfurt allerdings erweitert und unter neuem Namen zu sehen. Es wird in der Schirn bis zum 12. April zu sehen sein.
«Képi blanc, nackt» besteht aus einer sich entwickelnden Raumfolge. Der Ausstellungstitel ist abgeleitet von der so bezeichneten Kappe eines Fremdenlegionärs. Er ist in der Installation als Silhouette zu sehen und steht nach Schirn-Angaben für Gefahr, Kampf und das Fremde.
Generell verspricht die Schau Besuchern eine Flut von Bildern, Wortkreationen, Texten und Objekten aller Art, bei denen Figuren und deren jeweilige Weltbilder aufeinander prallen. So begegnen sich Stanley Kubrick und Richard Wagner. Diktatoren wie Hitler und Stalin sind ebenso zu sehen wie die Schauspieler Klaus Kinski und Romy Schneider.
Cuxhaven: Kunst und drahtlose Kommunikation in Cuxhaven
Cuxhaven (ddp-nrd). Um Kommunikationskunst im Spannungsfeld von Kunst, Technologie und Gesellschaft geht es bei einem Ausstellungsprojekt in Cuxhaven. Unter dem Thema «Ohne Schnur - Kunst und drahtlose Kommunikation» präsentiert der Cuxhavener Kunstverein ab April innovative Projekte und interaktive Werke der Medienkunst, die sich mit mobiler Kommunikation, drahtlosen Internet-Verbindungen und Ortungssystemen auseinandersetzen, wie die Stadt Cuxhaven am Freitag mitteilte. Konzipiert wurde die Schau gemeinsam mit dem Institut für Kunstgeschichte der Münchner Universität.
Gezeigt werden unter anderem Grafiken des Münsteraners Thomas Weyres, die sich mit der Übersetzung von SMS-Nachrichten in digitale Codes beschäftigen, sowie Fotografien, die die fundamentale Bedeutung der Energie für die mobile Kommunikation darstellen. Der Hamburger Christian Terstegge macht mit seiner Installation «Radio-Aktiv» die umherwabernden Radiofrequenzen hörbar. Neben den Räumen des Kunstverein wird auch der Strand zur Ausstellungsfläche. Dort will unter anderen der Berliner Stefan Schemat die Küstenlinie in einen interaktiven Krimi verwandeln, der mit einem so genannten Augmented-Reality-Anzug erfahrbar werden soll.
Die Nordseestadt Cuxhaven gilt als prädestinierter Ausstellungsort für das Kunstprojekt, weil die Entwicklung der drahtlosen Kommunikation in starkem Maße durch den Seefunk vorangetrieben wurde. Von Cuxhaven aus unternahm Jonathan Zenneck 1899 seine ersten Experimente für die Sprachübertragung nach Helgoland.
Die unter anderem vom Land Niedersachsen geförderte Ausstellung wird vom 3. April bis 2. Mai 2004 zu sehen sein.
http://www.ohne-schnur.de