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17.11.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Garmisch-Partenkirchen: Richard-Strauss-Festival 2007 widmet sich «Tanz und Virtuosität» +++ Berlin: «Apollo und Hyacinth» im Bode-Museum +++ Salzburg: Jürgen Flimms erste Saison als Chef der Festspiele

Garmisch-Partenkirchen: Richard-Strauss-Festival 2007 widmet sich «Tanz und Virtuosität»
Garmisch-Partenkirchen (ddp). Das Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen steht 2007 ganz im Zeichen von «Tanz und Virtuosität». Unter diesem Motto werden vom 16. bis 22. Juni unter anderem weltbekannte Dirigenten wie Kent Nagano und Semyon Bychkov, die Starsopranistin Marjana Lipovsek und Burgtheater-Mime Peter Simonischek in der oberbayerischen Stadt erwartet, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten.
Einer der Höhepunkte des Programms ist ein Ballettabend des Salzburger Landestheaters. In eigens von Ballettdirektor Peter Breuer für das Festival geschaffenen Inszenierungen werden das selten gespielte Strauss-Ballett «Josephs Legende», eine Fantasie auf «Salomes Tanz» aus der Oper «Salome» und Breuers viel beachtete Choreografie «Bolero» zu Musik von Maurice Ravel gezeigt.
Auch beim Jugendprojekt des Richard-Strauss-Festivals steht 2007 der Tanz im Mittelpunkt. In Workshops mit der Tanzpädagogin Christa Coogan werden Schüler aus Garmisch-Partenkirchen eine eigene Choreografie erarbeiten

Berlin: «Apollo und Hyacinth» im Bode-Museum
Berlin (ddp-bln). Ein außergewöhnlicher Kunstgenuss erwartet die Besucher ab Samstag im wieder eröffneten Bode-Museum auf der Museumsinsel. Die Mozart-Oper «Apollo und Hyacinth» wird auf einem Laufsteg inmitten der Kostbarkeiten in der italienischen Basilika des imposanten wilhelminischen Neobarock-Baus nicht nur gesungen, sondern auch getanzt.
Die Generalprobe lief am Mittwochabend fast reibungslos über die ungewöhnliche Bühne - bis auf die Kostüme. Eine Stuttgarter Spezialfirma für Ballettkleidung hatte falsche Größen geliefert, wie Regisseur Christoph Hagel sagte. Für den Windgott Cephyrus war die Hose besonders eng geraten, so dass ein Hosenbein der Länge nach aufriss. Dagegen war der Tüllrock des zur Blume verwandelten «Hyacinth» derart üppig, dass er dem Künstler bei bestimmten Elementen völlig die Sicht nahm.
Der Catwalk ist 2 Meter breit und 14 Meter lang und wird zur Premiere mit einem Rollrasen bedeckt sein. Die etwa 250 Zuschauer sitzen an den Seiten wie bei einer Modenschau. Zuvor geleitet sie ein Museumsführer aus dem Großen Kuppelsaal, wo bereits A-cappella-Chöre, Orchestersonaten des jungen Mozarts und tänzerische Elemente auf den Opern-Ballett-Abend einstimmen, in die Basilika. Dabei kommen die Zuschauer in der Kamecke-Halle auch an Andreas Schlüters Skulptur des Gottes «Apoll» vorbei, der den Knaben Hyacinth in Mozarts Oper in eine Blume verwandelt.
Fünf Sänger und fünf Tänzer setzen die Geschichte von «Apollo und Hyacinth» in Szene. Apollo wird von Ismael Ivo getanzt, aus dessen Feder auch die Choreographie stammt. Der brasilianische Star-Tänzer lebte bereits von 1985 bis 1996 in Berlin und kehrt nun an die Spree zurück. Begleitet werden die Künstler von den Berliner Symphonikern.
Als Hagel im Februar die Museumsräume sah, entschied er sich angesichts der grandiosen Skulpturen spontan, die Oper auch tanzen zu lassen. Der beleuchtete Laufsteg taucht die Tänzer in ein imposantes Licht. Angesichts der räumlichen Nähe zu den Künstlern bleibt den Zuschauern fast keine Muskelanspannung der Tänzer verborgen. Als «Hyacinth» im Finale zur Blume wird, kann man den Verwandlungskampf regelrecht mitempfinden. Schnell ist zu erkennen, welcher Sänger welchen Tänzer singt. Es ergibt sich ein ungewöhnliches Zusammenspiel.
Die Basilika selbst mit ihren seitlichen Altar-Nischen wirkt in dem gedämpften Licht im Vergleich zu normalen Museumstagen anheimelnd. Wegen der besseren Akustik wird der hohe Raum, der als Herzstück des Museums gilt, jeden Abend mit einem Teppich ausgelegt, erläutert Hagel, der bereits für spektakuläre Inszenierungen wie «Don Giovanni im E-Werk» im Jahr 1998, als die Mozart-Oper in dem Berliner Technoclub über die Bühne ging, bekannt ist.
Die Oper ist bis zum 10. Dezember täglich (außer donnerstags und am 1. Dezember) um 20.30 Uhr (mit Führung durch das Bode-Museum ab 19.00 Uhr) zu erleben.


Salzburg: Jürgen Flimms erste Saison als Chef der Festspiele
Salzburg (ddp-bay). Mit wenig bekannten Fundstücken des Opernrepertoires starten die Salzburger Festspiele 2007 in die erste Saison des neuen Festspielchefs Jürgen Flimm. Unter den Opernpremieren sind Werke wie «Armida» von Joseph Haydn und «Benvenuto Cellini» von Hector Berlioz. Die Festspiele 2007, deren Programm Flimm am Donnerstag in Salzburg präsentierte, stehen unter dem Motto «Nachtseite der Vernunft».
Vom 27. Juli bis 31. August 2007 gibt es insgesamt 205 Vorstellungen, darunter vier Opern-Neuinszenierungen, zwei Wiederaufnahmen und eine Oper-Uraufführung. Neben Stardirigenten wie Riccardo Muti, Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim und Nikolaus Harnoncourt geben sich auch weltbekannte Solisten wie Anna Netrebko, Rolando Villazon und Plácido Domingo in Salzburg ein Stelldichein.
Flimm will jede Festspielsaison seiner zunächst fünf Jahre laufenden Intendanz unter ein Jahresthema stellen. Dabei soll sich ein Motto aus dem anderen ergeben. Mit dem Motto «Nachtseite der Vernunft» wollen Flimm und sein Direktionsteam mit neuen Theaterdirektor Thomas Oberender und dem ebenfalls neu berufenen Konzertdirektor Markus Hinterhäuser auf das Mozartjahr reagieren. Viele Opern Mozarts endeten mit einem der Aufklärung verpflichteten Appell an die Vernunft. «Wir wollen zeigen, was davor und danach kam», sagte Flimm. Denn der Glaube an den Sieg der Vernunft zur Lösung menschlicher Probleme sei ein «frommer Wunsch». Für das Jahr 2008 will Flimm die «Eifersucht» als Kehrseite der Liebe in den Mittelpunkt des Festspielprogramms stellen.
Das Opernprogramm bietet neben der Eröffnungspremiere mit Haydns «Armida» unter Ivor Bolton, Peter Tschaikowskys «Eugen Onegin» unter Daniel Barenboim und Berlioz\' «Benvenuto Cellini» unter Valery Gergiev auch das romantische Paradewerk «Der Freischütz» von Carl Maria von Weber unter Dirigent Markus Stenz.
Wieder aufgenommen werden Wolfgang Amadeus Mozarts «Le nozze di Figario» und «Der Schauspieldirektor/Bastien und Bastienne». Der aus dem belgischen Gent stammende Autor, Künstler und Regisseur Jan Fabre gestaltet ein «Requiem als theatralische Torenmesse» mit dem Titel «Requiem für eine Metamorphose», das in der Felsenreitschule uraufgeführt wird.
Mit dem dramatischen Erstlingswerk von Thomas Bernhard «Ein Fest für Boris» in der Regie von Christiane Pohle beginnt das Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele 2007, das insgesamt vier Neuinszenierungen und eine Wiederaufnahme umfasst. Hugo von Hofmannsthals «Jedermann» wird in der Regie von Christian Stückl mit der bekannten deutschen Film- und Fernsehschauspielerin Marie Bäumer als neuer Buhlschaft wieder aufgenommen.
Im Mittelpunkt des Konzertprogramm stehen Auftritte der Wiener und Berliner Philharmoniker unter Dirigenten wie Simon Rattle, Franz Welser-Möst, Nikolaus Harnoncourt und Riccardo Muti. Das von Daniel Barenboim mit begründete West-Eastern Divan Orchestra, das aus jungen israelischen und palästinensischen Musikern besteht, absolviert in Salzburg eine dreiwöchige Arbeitsphase. Dabei habe jeder die Möglichkeit, mit Musikern des Orchesters in Kontakt zu kommen, sagte Konzertchef Hinterhäuser.
Flimm will versuchen, in den nächsten Jahren Barenboim enger an die Festspiele zu binden. Nikolaus Harnoncourt, der die Ära Ruzicka musikalisch prägte, will laut Flimm aus Altersgründen keine größeren Projekte in Salzburg mehr realisieren. Einen Neuanfang plant Flimm mit den einst von Herbert von Karajan begründeten Salzburger Pfingstfestspielen. Hier soll dem italienischen Stardirigenten Riccardo Muti die Rolle des «spiritus rector» zukommen.
http://www.salzburgfestival.at
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