Glanzvolle Saisoneröffnung in der Elbphilharmonie mit Yo-Yo Ma +++ Schmidts Tivoli feiert 30. Geburtstag mit zahlreichen Prominenten +++ Sorbisches National-Ensemble plant 15 Premieren für neue Spielzeit +++ 24 Stunden Musik von Satie zu Beuys' 100. Geburtstag im Düsseldorfer Ständehaus
Glanzvolle Saisoneröffnung in der Elbphilharmonie mit Yo-Yo Ma
Hamburg - Ein Abend voller Zuversicht und der wiederentdeckten Freude am gemeinsamen Konzerterlebnis: Glanzvoll hat das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Alan Gilbert am Mittwochabend die neue Konzertsaison im Großen Saal der Elbphilharmonie Hamburg eröffnet. Schon die eingangs gespielten Symphonic Dances aus der «West Side Story» von Leonard Bernstein (1918-1990) rissen das Publikum mit ihrer Rhythmik, den expressiven Streichern und der populären Melodie in «Somewhere» mit.
Umjubelter Höhepunkt des Abends war das fast schon cineastisch anmutende Konzert für Violoncello und Orchester op. 22 des US-amerikanischen Komponisten Samuel Barber (1910-1981). Der Solopart wurde virtuos gespielt von dem US-Cellisten Yo-Yo Ma. Gelang der erste Satz (Allegro moderato) noch sehr melodiös, verlieh der Solist dem zweiten Satz (Andante sostenuto) viel düstere Dramatik. Yo-Yo Ma spielte hochkonzentriert und präsentierte sich warmherzig und dem Publikum zugewandt. Alan Gilbert dirigierte das NDR Elbphilharmonie Orchester mit sicherer Hand.
Nach der Pause stand dann die verschobene Uraufführung von «Time Flies» des britischen Komponisten Mark-Anthony Turnage (geb. 1960) auf dem Programm. Das Werk widmet sich den drei Zeitzonen London, Hamburg und Tokio, untermalt von viel lautmalerischer Percussion. Der zweite, Hamburg gewidmete Satz, zeichnete sich durch Bläserfanfaren und große Klangbögen aus.
Den Abend rundete die optimistisch mitreißende Tondichtung «Ein Amerikaner in Paris» von George Gershwin (1898-1937) ab. Das Publikum spendete begeistert anhaltenden Applaus. Bedingt durch die Pandemie durften anstelle der 2200 Plätze im Saal nur 1300 Plätze belegt werden.
Schmidts Tivoli feiert 30. Geburtstag mit zahlreichen Prominenten
Seit 30 Jahren ist das Schmidts Tivoli eine Institution auf der Reeperbahn. Zum runden Geburtstag schauten auch Prominente wie Udo Lindenberg, Rolf Zuckowski und Mary Roos vorbei.
Hamburg (dpa) - Mit einer Jubiläumsgala und vielen prominenten Gästen hat das Schmidts Tivoli auf der Hamburger Reeperbahn seinen 30. Geburtstag gefeiert. Panikrocker Udo Lindenberg, Liedermacher Rolf Zuckowski und Schlagersängerin Mary Roos schauten am Mittwochabend vorbei und überbrachten ihre Glückwünsche. «Es ist wunderbar hier», sagte Lindenberg, der wie immer mit Hut und Sonnenbrille über den roten Teppich tänzelte.
«Wir sind froh, dass jetzt endlich das Leben auf den Kiez zurückkehrt», sagte Theaterchef Corny Littmann. «Hier wurde schon viel Neues ausprobiert und viele neue Talente entdeckt», sagte Rolf Zuckowski. Das Musical «Die Weihnachtsbäckerei» mit seinen Liedern läuft seit 2018 im Tivoli. Auf der Bühne gratulierten zahlreiche Künstler wie das Comedy-Duo Emmi & Willnowsky, die Darsteller der «Heißen Ecke» präsentierten die besten Lieder aus dem St.-Pauli-Musical, das demnächst wieder auf dem Programm steht.
Drei Jahre nach dem Start des Schmidt Theaters am 8. August 1988 hatten Corny Littmann und Norbert Aust am 1. September 1991 das benachbarte Schmidts Tivoli eröffnet. Das historische Gebäude wurde damals aufwendig restauriert und ist seitdem mit Eigenproduktionen wie «Heiße Ecke» oder «Caveman» ein Publikumsmagnet für Besucher aus ganz Deutschland. Zur Schmidt-Familie gehören auch das kleinere Schmidtchen sowie verschiedene Gastronomien. Alle drei Bühnen sind Verzehrtheater und hatten zuletzt mehr als 440 000 Besucher im Jahr.
Am Mittwoch hatte das Theater mitgeteilt, vom 5. Oktober an das so genannte 2G-Modell umzusetzen. Das heißt: Theater nur noch für Geimpfte und Genesene. «Wir finden es richtig, dass Geimpfte und Genesene ihre vollen Rechte zurückerhalten - und uns wird dadurch ermöglicht, unsere Säle endlich wieder voll zu besetzen», hieß es zur Begründung. Seit Samstag gilt in Hamburg das 2G-Optionsmodell: Veranstalter können danach selber entscheiden, ob sie künftig nur noch Geimpfte und Genesene einlassen und diese damit weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind oder ob sie weiter auf das 3G-Modell setzen und auch Getestete einlassen.
Sorbisches National-Ensemble plant 15 Premieren für neue Spielzeit
Der neue Intendant Tomas Kreibich Nawka will das Profil des Lausitzer Theaters schärfen - mit kleineren Formaten für jedermann.
Bautzen (dpa/sn) - Regional, kleinformatig und authentisch: In der neuen Spielzeit des Sorbischen National-Ensembles (SNE) in Bautzen will der neue Intendant Tomas Kreibich-Nawka mit kleineren Programmen den Kontakt zum Publikum suchen. «Ich wünsche mir, dass wir mit solchen Formaten, wie unserem neuen Musikalisch-literarischen Abend in der Lausitz unterwegs sind und jenen Menschen ein Angebot machen, die sonst nicht die Möglichkeit eines Besuchs unseres Hauses haben», sagte der 41-Jährige am Mittwoch in Bautzen. Der Musikwissenschaftler ist seit 1. August künstlerischer Leiter des Theaters mit den Sparten Ballett, Chor und Orchester.
Geplant sind für die neue Spielzeit 15 Premieren - von klassischen Sinfonie- wie auch Chorkonzerten über Ballettmärchen, Kammermusik sowie einem Vogelhochzeitsprogramm für Kinder und Erwachsene und einer Spreewälder Sagennacht. Den Premieren-Auftakt macht der Musikalisch-literarische Abend am 15. September in Bautzen. Einen Tag später ist das Programm mit einem Duett aus Schlagzeug und Flöte sowie einer Lesung von Werken des sorbischen Autors Jan Laras in Lehndorf zu sehen. «Solche Formate lassen sich wunderbar exportieren», sagte Kreibich-Nawka. Auch die kammermusikalische Reihe «Vier auf einen Streich» soll durch die Lausitz touren.
Für Kinder wird unter anderem mit «Pumpot - der magische Zauberhut» eines der erfolgreichsten SNE-Stücke neu inszeniert. Dem Nachwuchs will das neue Team mehr Aufmerksamkeit widmen. Bereits in den Herbstferien ist ein Instrumentenferienlager für Kinder und Jugendliche geplant. Unter der Anleitung der Orchesterprofis soll ein eigen-komponiertes Stück geprobt und aufgeführt werden. «Es ist der erste Versuch, ein Nachwuchsorchester zu etablieren«, sagt der Intendant. Auch Workshop-Angebote sollen ausgebaut werden, so zu den Themen «Dirigieren», «Komposition» und «Folklore».
Verstärken will das Ensemble Kooperationen. Mit dem Domowina-Verlag in Bautzen plant das Ensemble den ersten sorbischen Poetry-Slam. «Wir wollen versuchen, jungen sorbischen Literaten eine Bühne zu geben», sagt Kreibich-Nawka. Die erste Auflage soll es am 6. November in Lehndorf geben. Auch ein sorbischer Literatur-Podcast soll entstehen.
Das SNE ist das einzige professionelle sorbische Tanz- und Musiktheater in der Lausitz. Es wurde 1952 auf Initiative der Domowina gegründet und beschäftigt heute rund 100 Mitarbeiter.
24 Stunden Musik von Satie zu Beuys' 100. Geburtstag im Düsseldorfer Ständehaus
Düsseldorf (dpa) - Ein wegen Corona verschobenes musikalisches 24-Stunden-Happening zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys in Düsseldorf wird im September nachgeholt. 24 Musiker und Künstlerinnen aus aller Welt führen am 18. und 19. September im Ständehaus (K21) ab 16.00 Uhr rund um die Uhr die «Vexations» von Erik Satie am Flügel auf. Das teilte die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen am Mittwoch mit.
Beuys (1921-1986) wäre am 12. Mai 100 Jahre alt geworden. Er hatte sich viele Jahre mit dem Werk des französischen Komponisten Erik Satie (1866-1925) beschäftigt. Die «Vexations» (etwa Kränkungen) gelten als eines der längsten Werke der Musikgeschichte.
Im ersten Lockdown der Corona-Krise hatte der Pianist Igor Levit das Marathon-Werk im Mai 2020 allein digital aufgeführt und dafür fast 16 Stunden gebraucht. Das Stück besteht aus drei Notenzeilen, die ein musikalisches Thema variieren. Satie hatte für das atonale Werk 840 Wiederholungen vorgeschrieben.
Bei dem 24-Stunden-Konzert in Düsseldorf spielt jeder Teilnehmer jeweils eine Stunde. Nicht nur professionelle Pianisten und Pianistinnen machen mit, sondern auch bildende Künstler, Kuratoren und Schüler. So tritt etwa die Pianistin Heloisa Amaral auf, aber auch die Stuttgarter Museumsdirektorin Ulrike Groos und der Düsseldorfer Komponist Hauschka sind dabei. Die künstlerische Leitung hat Matthias Osterwold.