Alte Oper Frankfurt ab November wieder mit voller Saalbelegung +++ Gefeierter Saisonstart mit Barenboim - «Haben lange gewartet» +++ Theater und Orchester GmbH Neustrelitz erinnert an Engelbert Humperdinck +++ Fury in the Slaughterhouse treten auf - Corona-Spürhunde im Einsatz +++ Festival-Reihe auf Fusion-Gelände zu Ende - Hoffen auf mehr in 2022 +++ «Inspirierendes» Hamburger Reeperbahn-Festival startet - Sting kommt
Alte Oper Frankfurt ab November wieder mit voller Saalbelegung
Frankfurt/Main (dpa) - Endlich wieder «volles Haus»: Von November an kehrt die Alte Oper Frankfurt zum Konzertbetrieb mit voller Saalbelegung zurück. Dabei werde für Besucherinnen und Besucher die 3G-Regel gelten, wonach ausschließlich Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang erhalten, hieß es am Montag. «Wir freuen uns, mit der erhöhten Zahl der Tickets nun den Menschen die Möglichkeit zu bieten, auch Karten für jene Veranstaltungen zu erwerben, die durch die limitierte Schachbrett-Belegung bereits ausverkauft waren», sagte Intendant Markus Fein. Künstlern und Orchestern könne mit der vollen Öffnung wieder eine «echte Perspektive» geboten werden. Die ersten Konzerte der Saison hätten gezeigt, dass die Impfquote der Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen in der Alten Oper mit rund 90 Prozent deutlich höher sei als die der Gesamtbevölkerung.
Gefeierter Saisonstart mit Barenboim - «Haben lange gewartet»
Erstmals seit Corona wieder voll besetztes Parkett und der Star des Hauses am Dirigentenpult: mit umjubeltem «Figaro» und einem Open-Air-Konzert geht die Staatsoper Berlin in die neue Saison.
Berlin (dpa) - Mit einem frenetisch gefeierten «Figaro» unter Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und einem Open-Air-Konzert im Herzen der Hauptstadt hat die Staatsoper Unter den Linden am Wochenende in Berlin die neue Spielzeit eröffnet. Zum Saisonauftakt wurde der benachbarte Bebelplatz in einen der größten Konzertorte der Stadt verwandelt und die Aufführung in der Staatsoper direkt ins herbstlich kühle Freie übertragen. Coronabedingt durften bei dieser 15. Ausgabe der «Staatsoper für alle» nicht mehr als 4000 Menschen zu Übertragung und Livekonzert auf den Platz.
Den Auftakt des musikalischen Wochenendes markierte am Samstag Mozarts Oper «Le nozze di Figaro» unter Barenboim mit Staatskapelle Berlin und Staatsopernchor. Während die Bilder der musikalischen Komödie auf den Platz gestreamt werden, erlebte die von Regisseur Vincent Huguet in der Pop-Welt der 80er Jahre angesiedelte Fassung ihre gefeierte Publikumspremiere in der Staatsoper. Im April musste pandemiebedingt alles digital bleiben.
«Wir haben auf diesen Abend alle lange gewartet, nicht nur Sie», sagte Barenboim zu Beginn des Abends mit Blick auf die erstmals seit Pandemiebeginn wieder voll besetzten Reihen in der Staatsoper. Viel Applaus für Barenboim, Orchester und die Solisten wie Federica Lombardi (Gräfin Almaviva), Anna Prohaska (Susanna), Corinna Scheurle (Cherubino), Gyula Orendt (Graf Almaviva) oder Gerald Finley (Figaro) gab es auch auf dem Bebelplatz, wo sich die Reihen nach dreieinhalb Stunden an einem zunehmend kühlen Abend etwas gelichtet hatten. Umso mehr bedankte sich Barenboim für das gesamte Ensemble für «so viel und so enthusiastische» Unterstützung.
Am Sonntag spielte dann alles live und draußen. Zunächst dirigierte Martin Wright Staatskapelle und Staatsopernchor, der in diesem Jahr sein 200-jähriges Jubiläum feiert. Viel Applaus gab es für große Opernchöre aus Wagners «Tannhäuser» und «Die Meistersinger von Nürnberg», Verdis «Macbeth» oder dem «Freischütz» von Carl Maria von Weber. Anschließend übernahm noch einmal Barenboim und dirigierte Robert Schumanns zweite Sinfonie. «Wir freuen uns wahnsinnig, dass so viele hier sind und dass wir musizieren dürfen», sagte der Generalmusikdirektor unter dem Applaus der Menschen auf dem Bebelplatz.
Theater und Orchester GmbH Neustrelitz erinnert an Engelbert Humperdinck
Neustrelitz (dpa) - Mit einem Konzert und einer Märchenoper-Aufführung wird in Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) am 24. und 25. September an den Komponisten Engelbert Humperdinck (1854-1921) erinnert. Anlass ist der 100. Todestag des Komponisten (27. September), wie die Theater und Orchester GmbH am Montag mitteilte. Der in Berlin wohnende Musiker hatte 1921 seinen Sohn Wolfram besucht, der am Theater Neustrelitz damals Opernspielleiter war und das Stück «Der Freischütz» inszenierte, dessen Proben und Premiere der Vater sah.
Bei der Gedenkveranstaltung sollen bisher unbekannte Musikstücke Engelbert Humperdincks erklingen. Zudem werde Intendant Sven Müller an Leben und Werk des Komponisten erinnern und der Abendsegen aus seinem bekanntestem Werk - der Märchenoper «Hänsel und Gretel» - soll gesungen werden. Begraben ist der Komponist in Stahnsdorf bei Berlin.
Fury in the Slaughterhouse treten auf - Corona-Spürhunde im Einsatz
Hannover (dpa) - Corona-Spürhunde sollen Konzerte sicherer machen: Beim bundesweit ersten Praxiseinsatz der Tiere hat die Band Fury in the Slaughterhouse in Hannover gespielt. Zugelassen waren am Sonntag 500 Besucher, alle mussten vorher einen Antigen-Schnelltest und einen PCR-Test machen und eine Schweißprobe für die Hunde abgeben. Fünf bis sechs Hunde sollten im Einsatz sein, dabei sollten die Tiere nicht durch die Menschenmenge laufen, sondern davon abgesondert die Proben beschnüffeln.
Ziel des Forschungsprojekts «Back to Culture» von Tierärztlicher Hochschule Hannover, Hannover Concerts und ProEvent Hannover sei es, herauszufinden, ob der Einsatz der Hunde eine Option bei Großveranstaltungen sei, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. «Es gibt weltweit Interesse an dem Projekt», betonte der CDU-Politiker. Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sprach von weltweit 26 Studien, die alle ergeben hätten, dass Hunde Corona-Infektionen erschnüffeln könnten.
Die vierteilige Konzertreihe wird fortgesetzt mit Bosse (27. September), Alle Farben (2. Oktober)und Sido (9. Oktober). Bei diesen Konzerten steigen die Besucherzahlen nach und nach auf bis zu 1500 - und immer mehr Corona-Regeln entfallen. Beim letzten Konzert müssen nicht einmal mehr Masken getragen werden. Das Projekt wird vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium mit 1,3 Millionen Euro gefördert.
Festival-Reihe auf Fusion-Gelände zu Ende - Hoffen auf mehr in 2022
Lärz (dpa/mv) - Der dritte und letzte Teil des «Plan:et C»-Festivals auf dem Fusion-Gelände in Lärz ist am Sonntag zu Ende gegangen. Statt des Fusion-Festivals Ende Juni mit normalerweise 70 000 Menschen sind in diesem Jahr an drei Wochenenden jeweils etwa 10 000 Gäste zum Feiern auf den ehemaligen russischen Militärflughafen an der Mecklenburgischen Seenplatte gekommen. «Das war das Beste, Tollste und Größte, was wir ermöglichen konnten. Und nun hoffen wir auf mehr im nächsten Jahr», sagte ein Festivalsprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Alle Gäste mussten einen Corona-PCR-Test machen, bevor sie auf das Festival-Gelände durften. Dafür hatten die Veranstalter eigens ein entsprechendes Labor gekauft, das sie selbst betrieben, sowie eigene Software und ein eigenes Ticket- und Datenschutzkonzept entwickelt. Zudem sei an den Sonntagen der drei Festivals Impfwilligen auch ein Corona-Impfangebot unterbreitet wurden, das einige auch angenommen hätten.
«Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis - erschöpft und glücklich», sagte der Sprecher weiter. «Den Aufwand dafür haben wir gern geleistet und freuen uns, dass er auch von der Community gewürdigt wurde.» Im Durchschnitt hätten je Veranstaltung acht coronapositive Menschen in Quarantäne gemusst und konnten nicht mitfeiern. Es sei am Ende auch darum gegangen, ein Zeichen zu setzen. «Und darum, dass wir zeigen konnten, dass Festivals auch in Corona-Zeiten sicher sein können.» Das wesentlich größere Fusion-Festival war 2021 wie schon im Vorjahr wegen des Coronavirus ausgefallen.
«Inspirierendes» Hamburger Reeperbahn-Festival startet - Sting kommt
Christiane Bosch, dpa
Es waren Monate voller Verzicht. Es gab kaum Konzerte und wenn, dann so anders als noch vor Corona. 2020 war das Reeperbahn-Festival eine Blaupause für pandemiegerechte Konzerte, 2021 steht das Clubfestival vor allem für Aufbruch - für einen in mehr Normalität.
Hamburg (dpa/lno) - Es geht endlich wieder rund in den Hamburger Clubs. Das Reeperbahn-Festival bringt nach monatelanger Zwangspause für vier Tage ordentlich Leben in die kleinen und großen Musikspielstädten der Hansestadt. Dafür haben die Macher wie gewohnt aufstrebende und etablierte Musikerinnen und Musiker gewinnen können. Den Anfang machen unter anderem Sting und Joy Denalane am Mittwochabend. Insgesamt sind an 35 Spielorten rund 300 Konzerte geplant.
Für Festivalchef Alexander Schulz ist die neueste Ausgabe nicht mit der pandemiegerechten 2020er Version zu vergleichen. «Wir haben eine ganze andere, eine inspirierende und nach vorne gerichtete Lage», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Zwar dürften - verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 - nur maximal rund 40 Prozent Auslastung erreicht werden. Aber das sei schon deutlich mehr als 2020, in dem die Musiker vor nur etwa 18 Prozent der sonst üblichen Besucher spielen konnten.
In diesem Jahr ist wieder mehr Gefühl, mehr Atmosphäre und mehr Tanzen. «Man muss nicht mehr nur in Quadraten stehen oder auf Stühlen sitzen. Diese Abstandsregeln aus 2020 fallen ja dank der Impfungen und der neuen Erkenntnisse als oberstes Gebot weg», erklärte Schulz. Stattdessen dürfen sich die Besucherinnen und Besucher des Clubfestivals wieder auf Steh-Konzerte in den Clubs freuen. So gebe es etwa 15 unbestuhlte Indoor-Spielorte, in denen derzeit eine Auslastung von bis zu 35 Prozent möglich sein wird. Bei Konzerten mit Bestuhlung sind sogar bis zu 70 Prozent Auslastung drin. «Das wird dann schon in der Wahrnehmung für die Künstler so wie früher.»
Gesungen wird wie gehabt in großen und kleinen Clubs der Stadt - vom «Molotow» und den «Gruenspan» über «Knust» und «Nochtspeicher» bis hin zum «Uebel&Gefährlich» und dem «Moondoo». Doch auch einige Theater der Reeperbahn sowie das Zeise-Kino und die Elbphilharmonie sind Teil des Programms. Das Festival ist als 3G-Variante geplant, also für genesene, geimpfte und getestete Besucher.
Es hat sich längst als Ort etabliert, an dem ein Querschnitt durch die aktuelle Entwicklung der Musikwelt zu sehen ist. Unter den 250 Künstlern sind laut Festivalleiter Schulz beispielsweise in diesem Jahr auch hispanisch und afrikanisch geprägte. «Das finde ich spannend. Der klassisch geprägte Indie-Rock wird weniger. Das ist festzustellen, was aber auch nicht schlimm ist.» Zudem gebe es weiterhin mehr Rap und Hip-Hop und mehr Projekte mit unterschiedlichen Künstlerkonstellationen. «Auch, wenn wir weiterhin begrenzt sind: Wir sind schon wieder in der Lage, das abzubilden, was da draußen passiert.»
Das gelte auch für die Fachkonferenz. Im Rahmen des renommierten Branchentreffs werden rund 150 Punkte auf dem Programm mit mehr als 300 Vortragenden stehen. Eine davon ist die Schauspielerin Maria Furtwängler, die eine Studie zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche und deren Einfluss auf das Kaufverhalten vorstellen wird.
Für Schulz ist die 16. Ausgabe des Clubfestivals vor allem schon deshalb ein Highlight, weil viele internationale Künstler auftreten werden. Mehr als 50 Prozent der Musiker sei nicht aus Deutschland. «Wir machen damit einfach einen Riesenschritt nach vorne. Nicht nur quantitativ durch die mindestens 40 Prozent Auslastung im Vergleich zu einem normalen Jahr, sondern auch qualitativ. Es wird einfach wieder eine international geprägte Veranstaltung, wie sie mal war. Und das war - das muss man ja offen sagen - im letzten Jahr nicht so. Und das ist toll, das ist wirklich schön.»
Viele Konzerte und die Fachveranstaltungen werden auch wieder für das Internet aufbereitet. «Das haben wir aus der Not im letzten Jahr gut gelernt und wollen das auch weiter vorhalten», sagte Schulz. Die kostenfreien Angebote sind über die Plattformen des Festivals, von Arte und dem NDR abrufbar. Das Festival geht bis zum 25. September.