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Wolfgang Amadeus Mozarts «Idomeneo» an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Foto: Bernd Uhlig, Staatsoper Unter den Linden
Wolfgang Amadeus Mozarts «Idomeneo» an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Foto: Bernd Uhlig, Staatsoper Unter den Linden
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Drei Jahre Verspätung - Simon Rattle dirigiert «Idomeneo» in Berlin +++ Neues Musical erzählt von Romeo und Julia und startet in Berlin +++ Traumhaft: Rolando Villazón inszeniert Bellinis «La sonnambula» in Dresden +++ Jazz Baltica setzt 2023 auf Frauen und Blechblasinstrumente +++ Till Brönner bringt nach drei Jahren wieder Kampen Jazz nach Sylt

Drei Jahre Verspätung - Simon Rattle dirigiert «Idomeneo» in Berlin

Berlin (dpa) - Mit einer Verspätung von drei Jahren hat der international gefeierte Dirigent Simon Rattle seine Version von Wolfgang Amadeus Mozarts «Idomeneo» an der Berliner Staatsoper Unter den Linden realisieren können. Die für März 2020 geplante Oper in einer Inszenierung des schottischen Regisseurs David McVicar erlebte nach coronabedingter Verzögerung erst am Sonntagabend ihre Premiere.

Dem anhaltenden Jubel für das komplette künstlerische Team tat das keinen Abbruch. Das Publikum konnte dabei gleich eines der Traumpaare der Klassik feiern: die Mezzosopranistin Magdalena Ko?ená und Rattle sind verheiratet.

«Idomeneo» gilt auch wegen für Mozart vieler Chorpassagen, ungewöhnlicher musikalischer Abfolgen und damit verbundenem Bruch traditioneller Formen der Barockoper als besondere Arbeit des Komponisten. Im Vergleich zu seinen späteren großen Opern enthält das rund dreistündige Werk allerdings kaum ohrwurmträchtigen Melodien und keine - obwohl anspruchsvoll - besonders bekannten Arien.

Nach Kriegserfolg in Troja muss Idomeneo (Andrew Staples) auf der Rückreise Meeresgott Neptun beruhigen. Er verspricht, dem Gott den erstbesten Menschen zu opfern, der ihm bei Rückkehr über den Weg läuft. Es wird der eigene Sohn Idamante sein. Dass der mit Ilia (Anna Prohaska) und Elettra (Olga Peretyatko) gleich zwei Verehrerinnen hat, macht die Sache nicht einfacher. Bis zum überraschenden Happy End ist reichlich Platz für Verzweiflung und jeweils nicht vollzogene Freitodgedanken fast aller Protagonisten.

«Idomeneo» hat in Berlin Skandal-Potenzial. Dafür reicht es bei der jüngsten Inszenierung aber kaum. Die als riesiger Totenschädel dauerpräsent über der Bühne schwebende Gottheit weist zwar Knebel auf, die als okkult umgedrehtes Kreuz gedeutet werden könnten. Das war es dann aber auch.

Vor knapp 20 Jahren hatte eine Berliner Version des Stoffes um Glauben und Gefolgschaft für weltweite Schlagzeilen gesorgt. 2006 wurde eine Inszenierung von Hans Neuenfels an der Deutschen Oper wegen angeblicher islamistischer Bedrohungen kurzzeitig vom Spielplan genommen. Knackpunkt war eine Szene, in der Idomeneo die abgeschlagenen Häupter von Buddha, Mohammed, Jesus und Poseidon auf vier Stühle legt.

 

Neues Musical erzählt von Romeo und Julia und startet in Berlin

Die beiden haben schon «Ku'damm 56» auf die Musicalbühne gebracht. Nun haben sich Peter Plate und Ulf Leo Sommer eine der großen Liebesgeschichten vorgenommen. Mit unerwartetem Ende.

Berlin (dpa) - In Deutschland gibt es ein neues Musical. Im Berliner Theater des Westens läuft nun «Romeo & Julia - Liebe Ist Alles». Rosenstolz-Musiker Peter Plate und Komponist Ulf Leo Sommer haben dabei erneut zusammengearbeitet. Die beiden hatten schon die Fernsehserie «Ku'damm 56» für die Musicalbühne umgesetzt. Nun haben sie sich die bekannte Liebesgeschichte von William Shakespeare (1564-1616) vorgenommen.

Die Tragödie, in der sich zwei verfeindete Familien gegenüberstehen, ist schon oft erzählt worden. Auf der Musicalbühne sieht das nun sehr instagramtauglich aus - das Paar verliebt sich etwa zwischen schön beleuchteten Kugeln.

Die Geschichte wird teilweise etwas moderner erzählt - Julia wehrt sich auch mal körperlich oder amüsiert sich über ihren Romeo -, teilweise wird in den Textpassagen die klassische Übersetzung beibehalten. Dazu gibt es nicht nur das bekannte Rosenstolz-Lied «Liebe ist alles», sondern auch viele neue Songs.

Manche der Lieder fühlen sich an, als könnte man sie längst mitsingen, obwohl man sie zum ersten Mal hört. Die Premiere am Sonntagabend wurde gefeiert. Es kamen unter anderem Musiker Marius Müller-Westernhagen, Sänger Max Raabe, Sängerin Annett Louisan, Künstler Conchita Wurst, Schauspielerin Heike Makatsch und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.

In der Inszenierung wird es nicht nur gegen Ende ungeahnt politisch, mit einem Verweis auf die schweren Folgen eines Kriegs. Auch die Figur Mercutio bekommt einen interessanten Dreh - er ist nämlich in Romeo verliebt. «Wir hoffen, dass Shakespeare es super finden würde, dass man es auch mal so interpretiert», wird Plate im Programmheft zitiert. «Wobei wir nicht die Ersten sind, die erkannt haben, dass Mercutio schwul ist.»

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey war am Premierenabend begeistert. «Das Schönste, was ich seit Langem gesehen und gehört habe. Für alle, die ein Gefühlsbad nehmen wollen - unbedingte Empfehlung», schrieb die SPD-Politikerin bei Instagram. Dieses Stück werde ein neuer Publikumsmagnet in Berlin, da sei sie sich sicher.

 

Traumhaft: Rolando Villazón inszeniert Bellinis «La sonnambula» in Dresden

Dresden (dpa/sn) - Belcanto in der Semperoper: Sänger und Regisseur Rolando Villazón hat seine Dresdner Inszenierung der Oper «La sonnambula» von Vincenzo Bellini zu einem Fest der Stimmen gemacht. Bei der Premiere am Sonntagabend wollte der Jubel kein Ende nehmen. Die US-amerikanische Sopranistin Emily Pogorelc gab als schlafwandelnde Amina ihr Haus- und Rollendebüt und wurde genauso gefeiert wie Maxim Mironov (Elvino) und Georg Zeppenfeld in der Rolle des Grafen Rodolfo. Für die Staatskapelle Dresden unter Leitung von Evelino Pidò und den Chor der Semperoper - einem der Hauptakteure des Stückes - fiel der Applaus nicht weniger stark aus.

Villazón, der Ende April bei der Premiere der Monteverdi-Oper «L' Orfeo» in Dresden in der Titelpartie zu erleben ist, ließ Bellinis Meisterwerk mit einem Happy End vor allem für Amina enden. Denn anders als in der Vorlage heiratet sie am Ende nicht Elvino, sondern kehrt der geschlossenen Dorfgesellschaft ihres Heimatortes den Rücken, um in der weiten Welt Freiheit zu genießen. «Ich finde, die Oper ist stellenweise sehr frauenfeindlich», wird Villazón im Programmheft zitiert. Wenn Amina Elvino geheiratet hätte, wäre das für ihn ein «trauriges Ende» gewesen. Also half Villazón der Story nach und entließ die Heldin als selbstbewusste Frau von der Bühne.

Bellinis 1831 in Mailand uraufgeführte «La sonnambula» hat eine besondere Beziehung zu Dresden: Hier gab es im September 1834 die deutsche Erstaufführung. Nach 130 Jahren war das Werk nun erstmals wieder in der Elbestadt zu sehen. Die Inszenierung kam als Koproduktion mit dem Théâtre des Champs-Élysées in Paris, der Metropolitan Opera New York und der Opéra Nice Côte d'Azur heraus.

 

Jazz Baltica setzt 2023 auf Frauen und Blechblasinstrumente

Timmendorfer Strand (dpa/lno) - Starke Frauen im Jazz und Blechblasinstrumente - das sind die Schwerpunkte der Jazz Baltika 2023. Für ihn zähle nur gute Musik, unabhängig davon, ob sie von Männern oder von Frauen gespielt werde, sagte deren künstlerischer Leiter Nils Landgren bei der Programmvorstellung am Freitag. Besonderes Highlight des Sommers werde der Auftritt der 79 Jahre alten Posaunen-Legende Fred Wesley und seiner Band am 23. Juni (22.30 Uhr, Maritim MainStage) sein, kündigte Landgren an.

Die Jazz Baltica findet vom 22. bis zum 25. Juni in Timmendorfer Strand statt. Geplant sind den Angaben zufolge 39 Konzerte mit Jazz der verschiedensten Stilrichtungen.

Zum offiziellen Auftakt am 22. Juni steht ein Konzert des amerikanischen Komponisten und Dirigenten Vince Mendoza und der Bohuslän Big Band aus Schweden auf dem Programm. Mit von der Partie sind die norwegische Sängerin Silje Nergaard, der schwedische Bassist Lars Danielsson, der norwegische Pianist Helge Lien und Nils Landgren. Eröffnet wird das Festival traditionell mit einem Auftritt der Bigband des Ostseegymnasiums Timmendorfer Strand (22. Juni, 18.00 Uhr, Timmendorfer Platz).

 

Till Brönner bringt nach drei Jahren wieder Kampen Jazz nach Sylt

Kampen (dpa) - Der Jazz-Trompeter Till Brönner bringt nach drei Jahren coronabedingter Zwangspause wieder das Open-Air-Festival Kampen Jazz nach Sylt. Der Strönwai - die Flaniermeile in Kampen - werde sich vom 30. Juni bis zum 1. Juli wieder in eine der beliebtesten Jazz-Bühnen Norddeutschlands verwandeln, teilte ein Veranstaltungssprecher am Freitag in Hamburg mit.

Wie auch schon in den vier vorherigen Ausgaben des Festivals ist der Eintritt dank vieler Sponsoren kostenfrei. Wer in diesem Jahr auf der Bühne stehen wird, soll demnächst bekannt gegeben werden.

«Ich bin überglücklich, dass wir endlich wieder beste Jazz-Musik nach Sylt bringen dürfen und unseren langersehnten fünften Geburtstag mit unseren Fans in Kampen feiern können», sagte der fünfmalige Echo-Preisträger Till Brönner laut Mitteilung dazu. Der 51-Jährige hatte das Festival 2016 gemeinsam mit dem Veranstalter Dariush Mizani und der Gemeinde Kampen ins Leben gerufen.

 

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