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Berlin: Verein stellt Kampagne für «Nofretete-Reise» vor +++ Cottbus: Kunstmuseum zeigt letzte Ausstellung im alten Domizil +++ Essen: Museum Folkwang zeigt Arbeit von Simon Starling +++ Köln: Römisch-Germanisches Museum zeigt Fotografien der Trajansmärkte +++ Wolfsburg: Kunstmuseum zeigt Douglas-Gordon-Ausstellung
Berlin: Verein stellt Kampagne für «Nofretete-Reise» offiziell vor
Berlin (ddp-bln). Der Hamburger Verein CulturCooperation hat seine Kampagne «Nofretete geht auf Reisen» am Donnerstag in Berlin offiziell vorgestellt. Im Mittelpunkt der Initiative stehe die Belebung der Diskussion um den Umgang mit Kunstschätzen aus der europäischen Kolonialzeit, sagte die Vorsitzende des Vereins, Anja Kahr. Die berühmte Büste der ägyptischen Pharaonengemahlin Nofretete habe dabei lediglich symbolischen Charakter, sie sei Teil einer auf drei Jahre angelegten Aktion.
Der Verein erkenne die gegenwärtigen Besitzverhältnisse als rechtmäßig an und fordere daher auch keine Rückgabe der Nofretete-Büste an Ägypten, erläuterte Kahr. Die Stiftung plädiere aber für deren moralische Überprüfung. Ägypten hatte in den vergangenen Jahren mehrfach um eine Ausleihe gebeten, die von deutscher Seite stets abgelehnt wurde. Als Grund waren konservatorische Bedenken angegeben worden.
Untersuchungen hätten ergeben, dass die Büste innere Risse habe, sagte der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung. Es sei bisher erfolglos versucht worden, diese mit Gips zu füllen.
Der Museumsdirektor betonte, er begrüße den prinzipiellen Ansatz der Initiative. Zu dem Hinweis, Nofretete habe bei Umplatzierungen in den vergangenen Jahren innerhalb Berlins ihre Reisefähigkeit bewiesen, sagte er jedoch, 120 Meter auf der Museumsinsel könne man nicht mit einem Transport nach Ägypten vergleichen. Nach seinen Angaben ist der Standort der Büste auf deutscher wie auch auf ägyptische Seite unstrittig. Nofretete ist derzeit im Ägyptischen Museum auf der Museumsinsel beheimatet, 2009 soll sie einen eigenen Saal im Neuen Museum beziehen.
Cottbus: Kunstmuseum zeigt letzte Ausstellung im alten Domizil
Cottbus (ddp-lbg). Bei der letzten Ausstellungseröffnung im Kunstmuseum Dieselkraftwerk in Cottbus gestaltet Künstler Ulrich Diezmann sein Werk «Große Landschaft» im Besucherraum. Unter dem Motto «Aus-Räumen» seien ab Sonntag auch die Werke von acht weiteren Künstlern zu sehen, teilte ein Museumssprecher mit. Ende Juni ziehe das Museum ins Dieselkraftwerk auf der Mühleninsel um.
Zum Abschied aus den alten Räumen würden von den Besuchern schriftliche Erinnerungen für ein «Museumsmemo» an der Kasse gesammelt. Der letzten Ausstellung wolle der Veranstalter so ein besonderes Gesicht verleihen. Bei der Abschlussparty sei außerdem geplant, das während der Ausstellung entstandene Kunstwerk Dietzmanns wieder zu übermalen.
Essen: Museum Folkwang zeigt Arbeit von Simon Starling
Essen (ddp-nrw). Der englische Künstler und Turner-Preisträger Simon Starling zeigt ab heute im Museum Folkwang in Essen einen ungewöhnlichen «Nachbau». Nach Museumsangaben baut Starling im Maßstab 1:1 einen Ausschnitt der Sammlung des früheren Museums Folkwang aus den 30er Jahren nach. Als Inspirationen dienten ihm dabei vier Aufnahmen des Fotografen Albert Renger-Patzsch.
Werke, die im Laufe der Zeit verschwanden, nimmt der 1967 geborene Künstler maßstabsgerecht in seinen «Nachbau» auf, indem er Reproduktionen nutzt. Dazu zählen unter anderem ein Akt im Freien von Otto Mueller und ein Selbstbildnis von Giorgio de Chirico.
Die Arbeit wirft zugleich einen Blick auf den im Juli anstehenden Neubau beim Museum Folkwang. Der Bereich des Museums, in dem Starlings Werk bis zum 1. Juli zu sehen ist, wird nach Ende der Ausstellung abgerissen.
Das Museum Folkwang ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Am Freitag können die Besucher bis Mitternacht bleiben.
Köln: Römisch-Germanisches Museum zeigt Fotografien der Trajansmärkte
Köln (ddp-nrw). Das Römisch-Germanische Museum Köln zeigt ab heute die Ausstellung «Die Trajansmärkte in Rom - Vom antiken Monument zum Museum der Kaiserforen». Die 30 großformatigen Schwarz-Weiß-Fotographien von Luigi Filetici werden bis 15. Juli präsentiert, wie eine Museumssprecherin mitteilte. Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturinstitut in Rom.
Anfang 98 nach Christus ist der Ex-Konsul Trajan kaiserlicher Statthalter in Köln. Hier erhält er die Nachricht, dass er vom Senat zum Kaiser gewählt wurde. Trajans Regierungszeit gehört für Historiker zu den erfolgreichsten Herrschaften des Römischen Reichs, das damals seine größte Ausdehnung erfuhr.
Trajan prägte Rom als Bauherr. Bekannt ist das Trajansforum mit der bildreichen Säule. Hier erstanden auch die «Marcati Traiani», ein mehrstöckiges Bauwerk mit Platz für mehr als 150 Geschäften. Die Trajansmärkte wurden zwischen 1924 und 1936 ausgegraben; seit zwei Jahren werden sie als Kulturzentrum genutzt.
Die Fotographien von Luigi Filetici zeigen das ungewöhnliche Bauwerk, aber auch Architekturdetails, die sich sonst oft dem Blick verschließen, hieß es. Das Römisch-Germanische Museum ist täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Wolfsburg: Kunstmuseum zeigt Douglas-Gordon-Ausstellung
Wolfsburg (ddp). Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt ab Samstag in der Ausstellung «Between Darkness and Light» die multimediale Arbeitsweise des Videokünstlers Douglas Gordon. Die große Ausstellungshalle des Museums wurde dazu in eine Black Box verwandelt, in der elf Videoinstallationen, 100 Fotografien, drei Textarbeiten und Monitorarbeiten miteinander interagieren, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Gordon verwende meist fertiges Bildmaterial, das er durch unterschiedliche Eingriffe bearbeite. Die Ausstellung ist bis 12. August zu sehen.
Gordon wurde 1966 in Glasgow geboren. Von 1984 bis 1990 studierte er in Glasgow und London. 1993 hatte er seine erste Einzelausstellung. 1996 erhielt den Preis des Kunstvereins Hannover und wurde mit dem Turner Preis ausgezeichnet. 1997 war er auf der Biennale di Venezia vertreten. 1998 erhielt er den vom Guggenheim Museum in New York vergebenen Hugo Boss Preis.