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21.3. bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Erben bekommen Lenbach-Bild zurück - Gemälde bleibt in Darmstadt +++ Museum Sommerpalais Greiz zeigt Cartoons von Perscheid +++ Hochschule für Grafik und Buchkunst - Preisgekrönt auf der Messe +++ Plakatkunst - Museum zeigt Retrospektive von Günter Schmidt


Erben bekommen Lenbach-Bild zurück - Gemälde bleibt in Darmstadt
Berlin/Magdeburg (ddp). Ein Gemälde des Münchner Malers Franz von Lenbach (1836-1904) ist von Deutschland an die Erben des jüdischen Kaufmanns und Kunstsammlers Alfred Sommerguth zurückgegeben worden. Bei dem Bild handle es sich um das Porträt der «Frau Professor Roubaud mit Lenbachs Tochter Marion» aus dem Jahr 1902, teilten die Oberfinanzdirektion Berlin und die Koordinierungstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg am Mittwoch mit.
Der Sammler musste 1939 das Gemälde zusammen mit anderen Werken einem Auktionshaus anbieten, um mit dem Erlös die Emigration zu finanzieren. Im Auftrag Hitlers wurde das Bild für die Sammlungen des Linzer Museums angekauft. Zwar konnte das Ölgemälde am Ende des Zweiten Weltkrieges von den Alliierten sichergestellt werden, damals fanden sich aber keine «anspruchsberechtigten Personen», hieß es weiter. Daraufhin nahm die Bundesrepublik Deutschland das Werk treuhänderisch in Besitz.
Im Jahr 2000 veröffentlichte die nunmehr zuständige Oberfinanzdirektion Berlin den noch vorhandenen Werkbestand in der Internet-Datenbank www.lostart.de. Sie veranlasste ergänzende Recherchen zur Herkunft und nach erbberechtigten Personen. Diese waren nun im Fall des Lenbach- Bildes mit Hilfe des israelischen Anwalts Joel Levi und des genealogischen Instituts «Muggenthaler Research» erfolgreich. 64 Jahre nach dem Zwangsverkauf konnte der Vertrag zur Rückgabe des Gemäldes unterzeichnet werden.
Das Bild befindet sich im Landesmuseum Darmstadt, wo es seit Jahren als Leihgabe der Bundesrepublik zu sehen ist. Dort werde es auch bleiben, da die Erben einem Ankauf durch das Museum zugestimmt hätten, teilten die Oberfinanzdirektion und die Koordinierungsstelle mit.

Museum Sommerpalais Greiz zeigt Cartoons von Perscheid
Greiz (ddp-lth). In tiefe «Abgründe» lässt das Greizer Sommerpalais seine Besucher ab 30. März schauen. Dann öffnet dort eine Ausstellung mit Cartoons von Martin Perscheid, in deren Mittelpunkt seine Serie «Abgründe» steht. Markenzeichen dieser Cartoons sei der tiefschwarze Humor, der in deutschsprachigen Strips seinesgleichen suche, erklärte Kustodin Pia Büttner. Der Kölner Texter und Zeichner gelte als der Shooting Star der deutschen Cartoon-Szene und wurde mit dem renommierten «Max und Moritz-Preis» des Comic Salon Erlangen für den besten deutschsprachigen Comic-Strip ausgezeichnet.
Perscheid widme sich mit Vorliebe den unbekannten Tatsachen des Lebens. Er sei ein Meister der Bosheit, inszeniere mit minimalistischer Grafik Dummheiten und Eitelkeiten. Geradezu boshaft reduziere Perscheid das Äußere seiner Figuren auf die denkbar negativsten Merkmale und statte sie mit den gröbsten menschlichen Unzulänglichkeiten aus, die jeder nur beim anderen kenne, betonte Büttner. Aus dem Kontrast dieser Reduzierung einerseits und der grotesken Überhöhung andererseits würden sich Alltagsdramen ergeben, die den Betrachter und Leser Tränen lachen ließen.
Die von klaren, drastischen Bildern bestimmte Cartoon-Serie »Abgründe« des 1966 geborenen Perscheid erscheint in mehr als 30 Tageszeitungen und Zeitschriften. Bis zum 9. Juni sind sie nun auch in Greiz zu besichtigen. Konzipiert wurde diese Exposition von der «Caricatura» Galerie für Komische Kunst, mit der das Greizer Satiricum bereits mehrfach zusammenarbeitete. Das Greizer Sommerpalais erwartet seine Besucher dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr. http://www.greiz.de

Hochschule für Grafik und Buchkunst - Preisgekrönt auf der Messe
Leipzig (ddp-lsc). Die Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) besteht seit 1764 in Leipzig. Heute bildet sie Künstler in den vier Bereichen Buchkunst und Grafikdesign, Malerei, Medienkunst sowie Fotografie aus. «Wir bekommen jährlich rund 1000 Bewerbungen, davon können wir 80 Studenten nehmen», sagt Pressesprecherin Marion Sprenger. Insgesamt lernen rund 450 Studenten an der Hochschule.
Auf der Leipziger Buchmesse präsentiert sich die HGB mit einem Stand in Halle drei. Zu sehen sind Studentenarbeiten, Veröffentlichungen des Instituts für Buchkunst und offizielle Hochschulpublikationen. Besonders stolz ist die Hochschule auf einige Arbeiten ihrer Studenten, die beim internationalen Wettbewerb «Schönste Bücher aus aller Welt» gewonnen haben. Kristina Brusa erhielt für ihr Klapp-Buch «Gutenberg Galaxie 2: Irma Boom» die Goldmedaille, Gerda Raidt gestaltete das Buch «Fahrenheit 451» von Ray Bradbury, dass die Bronzemedaille erhielt.
Die Jury vergibt die Preise für die schönsten Bücher am Freitag um 16 Uhr am Stand der Stiftung Buchkunst auf der Leipziger Buchmesse.

Plakatkunst - Museum zeigt Retrospektive von Günter Schmidt
Münster (ddp-nrw). Das Westfälische Landesmuseum in Münster präsentiert ab Samstag eine große Retrospektive des Grafikers Günter Schmidt. Es ist die erste Ausstellung nach Schmidts Tod im April 2001 und zeigt rund 200 Plakate, die zwischen 1970 und 2000 entstanden sind. Außer für Unternehmen, Festivals und Kulturveranstaltungen setzte der Grafiker seine Plakatbotschaft auch als Ausdruck für sein politisches Engagement in der Friedensbewegung ein, wie der Kurator der Ausstellung, Jürgen Krause, am Donnerstag in Münster sagte.
Der 1945 in Gießen geborene Schmidt vermischte in seiner Plakatkunst deutsche Bauhaus-Strenge, französischen Esprit und exotische Extravaganz. Als Quintessenz produzierte er vor allem in den siebziger Jahren publikumswirksame Bildcollagen.
Die Ausstellung dauert bis zum 25. Mai 2003 und ist täglich außer montags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2,60 Euro, ermäßigt 1,10 Euro. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der Preis beträgt 19 Euro.