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Fotoausstellung in der Semperoper
Semperoper Dresden kündigt zehn Premieren für neue Spielzeit an. Foto: Lieberwirth
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21.3.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Semperoper Dresden kündigt zehn Premieren für neue Spielzeit an +++ Festspielhaus Baden-Baden hält an Goecke-Inszenierung fest +++ So viel man sich leisten kann - Spezielle Ticketpreise bei Thüringer Bachwochen +++ Alte Oper Frankfurt will Ort der Begegnung sein - Fünf Tage freier Eintritt +++ Berlin: Festival «Bauhaus / Music Weekend» will Rolle von Musik am Bauhaus erkunden +++ Kultursommer Rheinland-Pfalz wendet Blick nach Westen +++ Kultursommer Rheinland-Pfalz wendet Blick nach Westen

Semperoper Dresden kündigt zehn Premieren für neue Spielzeit an

Dresden (dpa/sn) - Die Semperoper in Dresden will in der letzten Spielzeit ihres Intendanten Peter Theiler aus dem Vollen schöpfen und dem Publikum zehn Premieren präsentieren. Neben bekannten Stücken sind auch drei Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung in den Sparten Oper, Ballett und Junge Szene dabei. Theiler versteht das Programm als Beitrag zu den Wertedebatten der Gegenwart.

Im Programm dominieren Frauenfiguren, die stellvertretend die Geschichte der weiblichen Emanzipation dokumentieren sollen. Den Premierenreigen eröffnet im Oktober eine Neuproduktion von Giacomo Puccinis «Turandot» in der Regie der französischen Regisseurin Marie-Eve Signeyrole, mit Elisabet Teige in der Titelpartie und Ivan Repušic am Dirigentenpult.

Im Februar 2024 kommt als Auftragswerk der Semperoper die von Detlev Glanert komponierte Oper «Die Jüdin von Toledo» nach dem Bühnenstück von Franz Grillparzer zur Uraufführung. Die Regie hat Robert Carsen, die musikalische Leitung Jonathan Darlington. Im März folgt «Die Frau ohne Schatten» von Richard Strauss, bei deren Inszenierung mit Camilla Nylund und Evelyn Herlitzius zwei Dresdner Publikumslieblinge zu erleben sind. Für die Regie zeichnet David Bösch verantwortlich, am Pult steht Christian Thielemann. Das Werk ist während der «Richard-Strauss-Tage» an der Semperoper zu sehen.

Ein Wiedersehen gibt es mit dem spanischen Regisseur Calixto Bieito, der im April 2024 als Koproduktion mit dem Nationaltheater Prag die Neuinszenierung der Oper «Katja Kabanowa» von Leoš Janácek übernimmt (musikalische Leitung: Alejo Pérez). Eine reduzierte «Corona-Version» des Stückes wurde im Januar 2022 bereits in Prag gezeigt. Im Juni folgt Hector Berlioz' «Benvenuto Cellini» in Regie von Barbora Horáková Joly und mit Giampaolo Bisanti als Dirigent.

Das Semperoper Ballett sorgt mit einer «Schwanensee»-Adaption von Johan Inger und einem Stück nach Erich Kästners Kinderbuch «Der 35. Mai» (Choreografie: Raphaël Coumes-Marquet, Musik: Gordon Kampe) für zwei Uraufführungen. Dazu kommt der dreiteilige Ballettabend «Plot Point» mit Arbeiten von George Balanchine, Crystal Pite und Twyla Tharp. Erstmals seit vielen Jahren trägt Aaron Watkin keine Verantwortung mehr. Er übernimmt ab diesen Sommer das English National Ballet in London. Die kommissarische Leitung des Dresdner Balletts haben dann Marcelo Gomes und Adi Luick inne.

Mehr als 30 Wiederaufnahmen von Repertoirestücken runden die Offerte der Semperoper ab. In 277 Vorstellungen soll sich das Publikum in der neuen Spielzeit von der Leistungsfähigkeit des Hauses überzeugen können. Dann steht der Sächsischen Staatsoper ein Umbruch bevor. Denn nicht nur Theiler verlässt das Haus, sondern auch Christian Thielemann als Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. Die Nachfolger stehen seit langem fest. Theiler wird von der gebürtigen Schweizerin Nora Schmid beerbt, für Thielemann kommt der Italiener Daniele Gatti.

Bei der Auslastung knüpft die Semperoper bereits wieder an das Level der Zeiten vor der Corona-Pandemie an. Im ersten Quartal dieses Jahres liegt sie voraussichtlich bei 95 Prozent, hieß es. Im Kalenderjahr 2022 kamen 177 000 Gäste zu den Aufführungen. Da wegen der Pandemie nicht alle Plätze verkauft werden durften, lag die Auslastung bei rund 66 Prozent.

 

Festspielhaus Baden-Baden hält an Goecke-Inszenierung fest

Baden-Baden (dpa) - Das Festspielhaus Baden-Baden hält auch nach der Hundekot-Attacke von Marco Goecke auf eine Journalistin an einer Inszenierung des ehemaligen Ballettdirektors des Staatstheaters Hannover fest. «Der dreiteilige Abend der Sao Paulo Dance Compagnie wird - Stand heute - nicht verändert», teilte ein Sprecher am Dienstag auf dpa-Anfrage mit.

Im mit 2500 Plätzen größten deutschen Opernhaus steht eine Choreographie von Goecke im Rahmen eines Gastspiels der brasilianischen Tanztruppe (18.-20. Mai) auf dem Plan. Von Goecke will die Sao Paulo Dance Compagnie den Pas de deux aus dem «Feuervogel» nach Musik von Igor Strawinski zeigen. Das Stück entstand 2016 und habe nichts mit der aktuellen Diskussion um Marco Goecke zu tun, so das Festspielhaus.

Goecke hatte im Februar im Foyer des Opernhauses in Hannover die Kritikerin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer «schlimme, persönliche» Kritiken zu schreiben. Das Staatstheater Hannover trennte sich im Anschluss von dem 50-Jährigen.

Der Vorfall hat für viel Kritik, aber auch für Ratlosigkeit im Umgang mit dem Werk des Künstlers gesorgt. Während Institutionen wie das Staatsballett Berlin und die Stuttgarter Tanzcompagnie Gauthier Dance an Goecke-Produktionen festhalten wollen, haben andere wie das niederländische Dans Theater oder das Nationaltheater Mannheim seine Inszenierungen aus dem Programm genommen. Goecke, langjähriger Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts, war vor dem Vorfall ein international geschätzter Künstler. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 60 Choreographien.

 

So viel man sich leisten kann - Spezielle Ticketpreise bei Thüringer Bachwochen

Erfurt (dpa/th) - Um Publikum mit kleinem Geldbeutel den Konzertbesuch zu erleichtern, haben sich die Thüringer Bachwochen zu einem besonderen Schritt entschieden: Die Besucherinnen und Besucher können selbst entscheiden, zu welchen für sie leistbaren Betrag sie Karten kaufen. «Ich finde es wichtig, dass bei uns als vom Steuersäckerl zumindest teilfinanzierter Veranstalter, jeder, der ein Konzert hören will, es auch kann», sagte Festivalleiter Christoph Drescher vor der Programmvorstellung am Dienstag.

Für die Konzerte des Festivals seien Preise als Empfehlung kalkuliert und festgelegt; im Ticketsystem könnten diese jedoch überschrieben werden. Hintergrund seien die Belastungen für viele Menschen, die mit verschiedenen Krisen, der Inflation etwa, einhergehen. «Dank «Pay what you can» ist damit für jeden der Besuch der Konzerte möglich, individuell kann man für sich festlegen, ob man dem vorgeschlagenen Preis folgt, lieber weniger zahlt oder durch eine höhere Summe diese soziale Situation unterstützen möchte», so Drescher.

«Natürlich brauchen auch wir Einnahmen.» Letztlich sei die Entscheidung für dieses Preissystem nach Dreschers Auffassung aber mit keinem größeren Risiko verbunden, als es Kulturveranstaltungen in der Zeit nach der Pandemie und während einer Inflation ohnehin erlebt hätten. «Es gibt immer die Unwägbarkeit und die Frage, ob die Leute kommen.» Zudem sei das System bei Einzelkonzerten bereits erprobt worden. Mehr Studierende als sonst seien so unter dem Publikum gewesen.Drescher sieht in dem Modell daher auch eine Art Türöffner.

Zudem gebe es auch Besucher, die mehr zahlten, als der kalkulierte Preis. Aktuell seien etwa ein Drittel der Festivalkarten verkauft. «Das entspricht der Dynamik im Vorverkauf vor Corona, etwa wie 2019 oder 2018.»

Die Thüringer Bachwochen verbinden Barockmusik, insbesondere Bach-Kompositionen mit zeitgenössischen Werken. Besucher erleben das Festival-Programm an authentischen Wirkungsstätten des Komponisten (1685-1750) in Thüringen. Dazu gehören unter anderem Eisenach, Arnstadt, Erfurt und Weimar.

In der Vergangenheit zählte das von einem Verein getragene und unter anderem vom Land finanziell unterstützte Festival jährlich etwa 20 000 Konzertgänger. Die Corona-Pandemie bescherte einen deutlichen Einbruch der Besucherzahlen, auch im vergangenen Jahr kamen bei 47 Veranstaltungen etwa 14 000 Besucherinnen und Besucher.

In diesem Jahr sind vom 31. März bis 23. April 50 Konzerte geplant. Das Motto lautet «Zuversicht». Das Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe eröffnet das Festival mit Bachs «Johannespassion». Zu Gästen zählen hochklassische Musiker wie der Niederländer Ton Koopman und die Akademie für Alte Musik Berlin.

Auch eine gewisse Experimentierfreude behalten sich die Bachwochen bei: So stellt etwa das Orchester im Treppenhaus aus Hannover das neue Programm «Date Deine Musik» vorstellen. Dabei kann das Publikum per App über den Verlauf des Konzertabends mitbestimmen. Besonders ist auch ein Bildungsprojekt innerhalb des Festivals. Die Pianistin und Sterbebegleiterin Nina Gurol arbeitete mit einer Eisenacher Schulklasse an einem Programm, das die Themen Musik und Sterben, Trauer und Hoffnung verbindet.

 

Alte Oper will Ort der Begegnung sein - Fünf Tage freier Eintritt

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Frankfurter Alte Oper will noch offener werden: Mit neuen Formaten will Intendant Markus Fein neues Publikum in das Konzerthaus locken. Die Konzertsaison 2023/2024 wird am 14. September mit einem «Platzkonzert» auf dem Opernplatz eröffnet. Ende September gibt es dann unter dem Titel «Fratopia» fünf Tage lang in alle Sälen Konzerte bei freiem Eintritt ohne Tickets und Anmeldung; zu erleben sind Stars wie der Jazzer Michael Wollny oder der Pianist Pierre-Laurent Aimard.

 

In der Reihe «Auswärtsspiel» gastieren Musiker an anderen Orten, etwa in der Börse oder dem Betriebshof der Verkehrsgesellschaft. «Wir wollen das Signal setzen: Dieses Haus ist offen», sagte Fein bei der Vorstellung des Programms am Dienstag. Die Alte Oper soll als «Ort der Begegnung» verstanden werden und nicht des passiven Kulturgenusses.

Zu den Highlights des Programms zählen bekannte Orchester und Dirigenten und prominente Solisten aus Jazz und Klassik. Der Trompeter Till Brönner absolviert eine «Jazz-Residenz» in Frankfurt, der Klarinettist Jörg Widmann bekommt als «Fokus»-Künstler eine Bühne. Der Kraftwerk-Mitbegründer Karl Bartos hat im Auftrag der Alten Oper den Stummfilmklassiker «Das Cabinet des Dr. Caligari» neu vertont, Uraufführung ist am 17. Februar 2024.

Das traditionelle Weihnachts-Musical kommt diesmal aus Berlin: «Ku'Damm 56» nach dem erfolgreichen ZDF-Dreiteiler. Elf verschiedene Abo-Reihen bieten Ermäßigungen. Für Besucher unter 25 Jahren gibt es kontingentierte Tickets für 10 Euro. Nach den Corona-Jahren ströme das Publikum «mit Begeisterung» zurück, sagte Fein. Der Intendant geht davon aus, dass in der Spielzeit 2023/24 die Besucherzahlen der Alten Oper wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen.

 

Berlin: Festival «Bauhaus / Music Weekend» will Rolle von Musik am Bauhaus erkunden

Berlin (dpa) - Die Funktion von Musik innerhalb der Kunstschule Bauhaus steht im Zentrum eines im September in Berlin geplanten Festivals. Dabei sollen nach Angaben vom Dienstag bisher unbekannte Kontexte und Bezüge zwischen Bauhaus und Musik aufgegriffen werden. Die Konzerte des «Bauhaus / Music Weekend» sind vom 22. bis 24. September angekündigt. Das von Walter Gropius (1883-1969) gegründete Bauhaus gilt als wichtige Schule für Kunst, Design und Architektur im 20. Jahrhundert.

Präsentiert werden sollen dabei auch erste Ergebnisse eines Forschungsvorhabens, das sich am Bauhaus-Archiv Berlin seit zwei Jahren mit der systematischen Rekonstruktion des Musiklebens an den historischen Bauhaus-Stationen in Weimar, Dessau und Berlin befasst. Das Musikwochenende soll zudem den Auftakt einer längeren Beschäftigung des Bauhaus-Archivs mit dem Musikleben am historischen Bauhaus bilden. «Das Musikleben an den historischen Bauhaus-Stätten war vielfältig, aber bisher wenig bekannt», sagte Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs.

Das musikalische Programm des Festival bietet Werke etwa von Igor Strawinsky, Paul Hindemith, Ferrucio Busoni oder Stefan Wolpe. Andere moderne, teils avantgardistische Werke stammen von musikalischen Bauhaus-Gästen wie Ruth Crawford Seeger, Kurt Weill oder Paul Arma.

 

Kultursommer Rheinland-Pfalz wendet Blick nach Westen

Mainz (dpa/lrs) - 60 Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich blickt der Kultursommer Rheinland-Pfalz gen Westen. Im Fokus steht bei der 32. Ausgabe in diesem Jahr allerdings nicht nur der Nachbar Frankreich, sondern auch Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Irland und Großbritannien. Das passe auch gut, weil Rheinland-Pfalz 2023 für zwei Jahre die Präsidentschaft der Großregion mit dem Saarland, Luxemburg, der belgischen Wallonie, Lothringen und westfranzösischen Departements übernommen hat, sagte Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) am Montag bei der Programmvorstellung im Mainzer Institut français.

Das Thema «Kompass Europa: westwärts» ist der dritte und vorletzte Teil eines Zyklusses, der mit dem Oberthema «Nordlichter» anfing, dann «Ostwind» bot und im kommenden Jahr den Süden Europas in den Mittelpunkt stellen wird. Die Eröffnung des Kultursommers wird 2023 vom 12. bis 14. Mai in Trier über die Bühne gehen - der westlichsten Großstadt von Rheinland-Pfalz. Bis in den Oktober hinein gibt es ein Programm mit über 200 Kulturprojekten im gesamten Land.

Eine deutsch-französische Theater-Koproduktion namens «Bambi» des Studiengangs Figurenspiel der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und des Internationalen Instituts für Puppenspiel (École Nationale Supérieure des Arts de la Marionnette - ESNAM) im französischen Carleville-Mézières wird am 10. Mai erstmals in den Mainzer Kammerspielen zu sehen sein. Den Blick über den Kanal wagt unter anderem der Scotland-Hub der Mainzer Johannes Gutenberg Universität und richtet im Juli das «Scott Fest» aus, benannt nach Schottland und dem schottischen Dichter Sir Walter Scott.

Teil des Kultursommers sind einmal mehr auch eine ganze Reihe an Festivals, wie das Mosel Musikfestival, die Eifel-Kulturtage, die Westerwälder Literaturtage, das «kopfüber - Theatertreffen für Junges Publikum» diesmal im September in Neustadt/Weinstraße oder das Kinder- und Jugendtheater-Festival Sommerheckmeck, das Besucher in Trier und angrenzenden Kreisen unter anderem zu Veranstaltungen in Schlösser, eine Synagoge oder den Dinosaurierpark Teufelsschlucht lockt.

Wichtig seien für den Kultursommer stets auch Veranstaltungen in kleineren Orte, sagte die Leiterin des Kultursommers, Teneka Beckers. Dazu gehörten etwa die Kulturtage Becherbach bei Kirn im September oder das Festival «Rock the Forest» Ende Juli in Rengsdorf im Kreis Neuwied. Erstmals Teil des Kultursommers wird ein interaktives Kulturprojekt namens «Schulbesuch Europa» der Künstlergruppe «Rimini Protokoll» in Koproduktion mit dem Theater der Stadt Aalen und dem Jungen Theater Heidelberg. Bei der Aufführung samt Diskussion geht es darum, was Europa ausmacht. Nach dem Start im Juli an einer Mainzer Schule kann es von Schulen in ganz Rheinland-Pfalz gebucht werden.

Nach Angaben von Binz gab die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur in diesem Jahr rund 1,1 Millionen Euro an Förderung an Projekte, die nun Teil des Kultursommers werden. Zudem flossen rund 2,6 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt an kommunal geförderte Kulturfestivals. Beckers sagte, die Zahl der Anträge auf Förderung bewege sich in etwa auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Ähnlich äußerte sich Ministerin Binz: «Man kann sagen, dass die Corona-Delle vorbei ist.»

 

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