Musik und Mode beim Africa Festival in Würzburg +++ Pianist Emanuel Ax begeistert bei Dresdner Musikfestspielen +++ Altmark Festspiele beginnen mit Konzert im Havelberger Dom +++ Dresden im Jazz-Fieber: 340 000 Fans kommen zum Dixie-Festival +++ «Perspektivwechsel» - Theater der Altmark plant 13 Premieren
Musik und Mode beim Africa Festival in Würzburg
Seit mehr als 30 Jahren holt das Würzburger Africa Festival hunderte Künstler aus Afrika an den Main. Es macht damit sowohl die Musik als auch die Kultur des Kontinents in Deutschland bekannter, der bei manchem als «Kontinent der Krisen» verschrien ist.
Würzburg (dpa/lby) - International bekannte Musiker und Tänzer werden am Pfingstwochenende wieder beim Africa Festival in Würzburg auftreten. Die Veranstaltung ist eines der größten Festivals für afrikanische Musik und Kultur in Europa und wird zum 34. Mal ausgerichtet (26.-29. Mai). Vor der Pandemie tummelten sich bis zu 100 000 Menschen an den vier Festivaltagen auf dem Gelände am Main, im vergangenen Jahr waren es keine 30 000, auch weil das Festival kleiner ausfiel.
Der Veranstalter kündigt heuer unter anderem die Jazzsängerin Thabilé an, die in einem Township, einem Armenviertel Südafrikas, aufwuchs und heute nahe Stuttgart wohnt. Auftreten soll auch Elida Almeida von den Kapverden, die zu einer der besten Stimmen ihres Landes zählt. Viele auch international bekannte Musiker und Tänzer sollen an den Pfingsttagen afrikanisches Flair vermitteln.
Neben der Musik werden heuer wieder zahlreiche Projekte rund um Afrika präsentiert. So soll es eine Modenschau mit den Kreationen von Madame Rama geben, die auf benachteiligte Schneiderinnen, Näherinnen und Stofffärberinnen aufmerksam machen will. Beim Kinderprogramm will der Autor und Musiker Ibrahima Ndiaye aus dem Senegal das junge Publikum mit einer Mischung aus traditioneller Erzählkunst, Pantomime, Perkussion, Tanz und Gesang begeistern.
Pianist Emanuel Ax begeistert bei Dresdner Musikfestspielen
Dresden (dpa/sn) - Der US-amerikanische Pianist Emanuel Ax hat bei den Dresdner Musikfestspielen für eine Sternstunde gesorgt. Bei seinem Auftritt am Samstagnachmittag im Palais Großer Garten zog der 73-Jährige vom ersten Ton an das Publikum in seinen Bann und bewies seinen Ruf als Weltklasse-Pianist nachdrücklich. Die Zuhörer dankten für ein Programm mit Werken von Franz Schubert und Franz Liszt mit langem und lautstarkem Beifall. Als zentrales Werk erklang die Sonate für Klavier B-Dur.
Ax wurde als Sohn polnischer Eltern im heutigen Lwiw (Lemberg) geboren, wuchs aber in Nordamerika auf. Regelmäßig spielt der preisgekrönte Musiker mit dem Cellisten Yo-Yo Ma zusammen und ist Solist bei führenden Orchestern.
Festspielintendant Jan Vogler hatte das Publikum eine Stunde vor dem Konzert zu einem musikalischen Spaziergang durch Dresden eingeladen - von der Frauenkirche bis zum Palais Großer Garten. Bei bestem Wetter folgten gut ein Dutzend Musikfans aus dem In- und Ausland der Einladung.
Die Musikfestspiele stehen in diesem Jahr unter dem Motto «Schwarzweiss» und wollen damit nicht nur Kontraste, sondern auch Zwischentöne bieten. Am Sonntag sind unter anderem das Nederlands Philharmonisch Orkest mit Dirigent Hartmut Haenchen und die französische Pianistin Hélène Grimaud zu Gast.
Altmark Festspiele beginnen mit Konzert im Havelberger Dom
Havelberg (dpa/sa) - Mit Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Auszügen aus Carl Orffs (1895-1982) «Carmina Burana» beginnen die diesjährigen Altmark Festspiele in Havelberg. Nach der Eröffnung am Samstag im Dom der Stadt stehen bis zum 2. September Konzerte und Veranstaltungen an 13 Spielstätten in der Altmark auf dem Programm, etwa in Arendsee, Diesdorf, Wittenmoor und Döbbelin. Beteiligt sind laut Intendant Reinhard Seehafer 225 Künstlerinnen und Künstler aus elf Ländern.
Thematisch gehe es um Flucht, Vertreibung und Zwangsmigration, daher laute das Festspielmotto «Wo soll ich fliehen hin». So heiße auch der Eingangschor der Kirchenkantate von Bach, der zur Eröffnung des Festspielsommers im Havelberger Dom erklingen soll. Für das Eröffnungskonzert sei das International Symphony Orchestra Lviv aus der Ukraine verpflichtet worden, hieß es. Insgesamt stehen den Angaben zufolge 16 Veranstaltungen auf dem Programm. Der Abschluss werde in der Marienkirche Salzwedel gefeiert, wo «Mein Vaterland» von Bedrich Smetana (1824-1884) vom Czech National Symphony Orchestra zum Besten gegeben werde.
Dresden im Jazz-Fieber: 340 000 Fans kommen zum Dixie-Festival
«Dixieland tut gut, weil's tuten tut». Mit Sprüchen wie diesen hat sich die Dixie-Fangemeinde schon zu DDR-Zeiten Lust auf Oldtime-Jazz gemacht. Dresden gilt als unbestrittene Dixie-Hauptstadt Europas.
Dresden (dpa) - Das Internationale Dixieland Festival Dresden bleibt ein Besuchermagnet. Wie die Organisatoren am Sonntag zum Finale des Spektakels mit Straßenparade und Jam Session auf dem Neumarkt mitteilten, kamen zur 51. Ausgabe des Festivals rund 340 000 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland. Die Veranstalter hatten in diesem Jahr auf die weltweite Renaissance des Swing-Tanzes und auf jüngeres Publikum gesetzt. Traditional Jazz erfreue sich unter jungen Leuten immer größerer Beliebtheit, auch weil er mit einem unbeschwerten und fröhlichen Lebensgefühl verbunden sei, hieß es. Etwa in den USA seien Studenten- und Tanzpartys mit «handgemachtem» Jazz und Swing seit Jahren angesagt.
38 Bands und Solisten aus sieben Ländern bot das Festival in diesem Jahr auf. Bei 50 Konzerten auf 48 Bühnen konnte die Fangemeinde gut 260 Stunden Jazz genießen - die Hälfte davon ohne Eintritt, wie die Macher immer wieder vermerkten. Neben Klassikern wie «Dixie im Zoo», der Riverboat-Shuffle mit den historischen Raddampfern auf der Elbe, der «Jazzmeile» in der Innenstadt oder dem Open-air-Konzert in der Freilichtbühne Junge Garde sollten neue Formate auch junges Publikum ansprechen, so die Late Night Dance Party mit Elektro und Dixie.
Das Dixieland Festival in Dresden ist eine feste Institution. Schon vor dem Fall der Mauer 1989 trafen sich hier Jazzer aus Ost und West. Die Organisatoren nehmen für sich in Anspruch, das größte europäische Festival für Oldtime-Jazz auszurichten und sehen Dresden als «Hauptstadt von Dixieland» in Europa. In den letzten Jahren vor der Pandemie wurden bis zu 350 000 Zuschauer pro Ausgabe gezählt, zum Jubiläum im ersten Jahr nach Corona kamen rund 400 000 Menschen.
«Perspektivwechsel» - Theater der Altmark plant 13 Premieren
Stendal (dpa/sa) - Mit seiner neuen Intendantin Dorotty Szalma und unter dem Motto «Perspektivwechsel» startet das Theater der Altmark in die Spielzeit 2023/24. Geplant sind 13 Premieren aus den Bereichen Schauspiel, Musical und Puppenspiel, wie das Theater am Sonntag mitteilte. Zum Spielzeitauftakt am 9. September inszeniere Szalma mit «Mamma Medea» von Tom Lanoye die moderne Bearbeitung des antiken Stoffs über die Königstochter und Kindsmörderin.
Der Umgang mit Drogen, Social Media und plötzlicher Reichtum spielen in geplanten Stücken zentrale Rollen ebenso wie Altersdemenz und die Frage, was Krieg mit Menschen macht. Geplant ist zudem das Musical «Struwwelpeter (Shockheaded Peter)», das 1998 von den Tiger Lillies als Junk-Oper herausgebracht wurde.
Für Kinder ab drei Jahren wird das Puppenspiel «Das Schaf Charlotte» auf die Bühne gebracht, das das Theater als eine Art Pippi Langstrumpf im Schafspelz ankündigt. Das gleichnamige Kinderbuch von Anu Stohner mache Kindern Mut, Regeln hinterfragen und selbstbestimmt allen Schwierigkeiten zu trotzen. Als Weihnachtsmärchen wird für Kinder «Karlsson vom Dach» nach Astrid Lindgren inszeniert.
Mit der neuen Spielzeit will das Theater der Altmark eine neue Tradition etablieren und mit dem Europäischen Theater Institut Berlin kooperieren. Vier Studierende des Abschlussjahrgangs werden ab der kommenden Spielzeit in einem Praxisjahr im Theaterbetrieb weiter ausgebildet. Sie sind in verschiedenen Produktionen dabei und bereichern das Schauspielensemble.
Zudem will das Theater der Altmark in der neuen Spielzeit nach Jahren des Umbaus wieder in sein Stammhaus in der Stendaler Karlstraße zurückkehren. Das Theater der Altmark ist ein Regiebetrieb der Hansestadt Stendal. Es wird vom Land Sachsen-Anhalt und den Landkreisen Stendal und Altmarkkreis Salzwedel gefördert. Es bespielt insbesondere den nördlichen Teil Sachsen-Anhalts. Zum Ensemble gehören den Angaben des Theaters zufolge zehn Schauspielerinnen und Schauspieler. Zudem gibt es etwa 75 Mitarbeiter.
Die Theaterregisseurin Dorotty Szalma leitet das Haus ab der kommenden Spielzeit und tritt die Nachfolge des bisherigen Intendanten Wolf E. Rahlfs an. Die gebürtige Ungarin kommt vom Gerhart-Hauptmann-Theater mit den beiden Produktionsstandorten Görlitz und Zittau.