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25. Münchner Medientage eröffnet: Senderchefs diskutieren über Rundfunkgebühren und Herausforderungen des Internets

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Bereits zum 25. Mal finden die Medientage München statt. Und auch zu Beginn des diesjährigen Kongresses ging es um das Streitthema Rundfunkgebühren, die Werbung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern und die nach Ansicht der Privatsender insgesamt ungleichen Bedingungen für Öffentlich-Rechtliche und Private. RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt forderte von der Politik mit Nachdruck klarere Rahmenbedingungen. Es gebe eine "Schieflage im dualen System", sagte sie am Mittwoch beim "Mediengipfel" zum Auftakt der Medientage.

Auch in diesem Jahr traten die zumeist bekannten, und zuweilen auch in dieser Runde emotional ausgefochtenen, Differenzen von Privatsendern und Öffentlich-Rechtlichen zutage. Daneben standen jedoch auch die gemeinsamen Herausforderungen durch das Internet und internationale Konzerne wie Google im Mittelpunkt der traditionellen Auftakt-Diskussionrunde, an der unter anderem die Chefs der großen Fernsehsender teilnahmen. Diese appellierten dabei vor allem an die Politik, regulierend tätig zu werden.

Der Vertreter von Google, Stefan Tweraser, warnte dagegen vor der "Keule" der Regulierung. Das Internet sei einer der "Innovationstreiber" in Deutschland, sagte der Google-Deutschland-Chef. Sein Unternehmen sehe sich in "ganz vielen Bereichen als Partner der Content-Industrie".

ZDF-Intendant Markus Schächter versicherte derweil, dass es auch nach der Umstellung der Gebühren auf eine Haushaltsabgabe bei den derzeit 17,98 Euro pro Monat bleiben werde. Der Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR), Ulrich Wilhelm, betonte, dass weiter ein starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk gebraucht werde.

Wilhelm räumte allerdings "Fehlentwicklungen" im Programm ein. Es müsse geprüft werden, "ob man all das braucht, was man anbietet". Als Beispiel nannte er die Talkshows in der ARD. Nach dem Ende der Laufzeit der Verträge müsse genau hingesehen werden, ob diese Talkshows wirklich das leisten, "was wir uns erhofft haben als Beitrag für die öffentliche Meinungsbildung, für die Durchdringung komplexer Themen".

Bartl wirft Öffentlich-Rechtlichen "Shoppingrausch" vor

ProSiebenSat.1-TV-Vorstand Andreas Bartl warf den öffentlich-rechtlichen Sendern unter anderem einen "Shoppingrausch" vor. Mit einer "gebührenfinanzierten platinen Kreditkarte" kauften sie Moderatoren und Sportrechte zusammen. Das sei "einfach unfair".

"Jetzt hat man auf der einen Seite schon die öffentlich-rechtlichen Sender als Gegner, Wettbewerber", befand der Medienmanager. Zusätzlich drängten die "globalen Player auf unseren Bildschirm. Und die unterliegen ja gar keiner Regulierung." Bartl sprach von einer "Aggressivität" der "vorgeblich sanften Internetkonzerne". Das könnten die Sender nicht mehr unter sich regeln, da werde die Politik gebraucht. Es gehe um eine "neue Medienordnung, die dieser neuen Situation auch gerecht wird".

Fernsehunternehmer müssten sich heutzutage darum bemühen, mit ihren Inhalten vorne zu sein, egal über welchen Verbreitungsweg, betonte RTL-Geschäftsführerin Schäferkordt. "Wir müssen den Wettbewerb beherrschen, die Regulierung muss uns das Spielfeld eben machen." Dann sei sie ganz zuversichtlich für die Zukunft.

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