Tausende Besucher bei Thüringer Bachwochen - weniger als vor Corona +++ Berliner Philharmoniker mit Europakonzert in Lettland +++ Festival für zeitgenössischen Tanz mit Europapremieren in Bremen
Tausende Besucher bei Thüringer Bachwochen - weniger als vor Corona
Eisenach (dpa/th) - Rund 14 000 Besucherinnen und Besucher sind zu den 47 Konzerten und Veranstaltungen der Thüringer Bachwochen gekommen. Das Festivalteam zeigte sich insgesamt zufrieden mit der diesjährigen Ausgabe - obwohl die Besucherzahlen der Zeit vor Corona noch nicht wieder erreicht werden konnten, hieß es am Sonntag - dem letzten Festivaltag. Es sei noch keine Rückkehr zur Normalität gewesen, sagte Festivalleiter Christoph Drescher. «Wir sind aber sehr zufrieden, wieder Teil der bundesweiten Festivalkultur zu sein, die es nach der Pandemie noch schwer hat.»
Bei vielen Besuchern gebe es unverändert Unsicherheiten hinsichtlich der Pandemie, sagte Drescher. Das Festival habe daher auch an der Beschränkung von Platzkapazitäten in den Veranstaltungsräumen festgehalten. Besonders die Absagen von Reiseveranstaltern aus ganz Europa im Vorfeld des Festivals seien spürbar gewesen.
Mit der Spezialisierung auf Barockmusik und der Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs an den authentischen Bachstätten zog das Festival vor Corona jährlich bis zu 20 000 Fans nach Eisenach, Dornheim, Mühlhausen, Arnstadt und Weimar sowie Erfurt und Wechmar. Im vergangenen Jahr hatte es wegen Corona nur eine verkürzte Version der Bachwochen gegeben. Auch in diesem Jahr funkte die Pandemie noch dazwischen. So musste etwa die lange Nacht der Hausmusik, die die Bachwochen normalerweise eröffnet, coronabedingt abgesagt werden.
Besonders erfolgreich liefen den Veranstaltern zufolge im 30. Jubiläumsjahr temporäre Musikprojekte, wie etwa der erstmals veranstaltete Bach-Store im Vorfeld des Festivals. Rund 3000 Gäste hätten dem New Yorker Pianisten Evan Shinners in einem leeren Ladenlokal in der Erfurter Innenstadt gelauscht. Auch das Virtual-Reality-Projekt der «Himmelsburg», das die Schlosskapelle in Weimar als Wirkungsstätte des Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750) auferstehen ließ, sei sehr gefragt gewesen. Der Container mit der VR-Technik soll in diesem Jahr noch in Schaffhausen, Leipzig, Sankt Gallen und Utrecht Station machen.
Die Thüringer Bachwochen 2023 sollen vom 31. März bis 23. April stattfinden und mit Bachs Johannespassion in der Georgenkirche in Eisenach, interpretiert vom Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe, eröffnet werden.
Berliner Philharmoniker mit Europakonzert in Lettland
Liepaja/Berlin (dpa) - Die Berliner Philharmoniker haben ihr traditionelles Europakonzert in der lettischen Stadt Liepaja gespielt. Der ursprünglich in der südukrainischen Hafenstadt Odessa geplante Auftritt war wegen des Krieges in der Ukraine verlegt worden.
Das Konzert am Sonntag stand aus Sicht des Orchesters «im Zeichen der Solidarität mit Odessa und der Ukraine und für ein friedliches Miteinander in Europa». Die Philharmoniker feiern seit 1991 ihren Geburtstag am 1. Mai mit einem Europakonzert an einem besonderen historischen Ort. Das Orchester war an diesem Tag im Jahr 1882 gegründet worden.
Das diesjährige Konzert zum 140. Geburtstag sollte ursprünglich in der National Academic Opera in Odessa stattfinden. «Aufgrund des Angriffs auf die Ukraine musste ein anderer Ort gefunden werden», hieß es zur Verlegung. Die Philharmoniker und Chefdirigent Kirill Petrenko hatten dem Team der Great-Amber-Konzerthalle in Liepaja gedankt, dass das Konzert so kurzfristig dort realisiert werden konnte.
Zusammen mit der lettischen Mezzosopranistin Elina Garanca war ein neues Programm entstanden, das den Fokus auf Komponisten legte, deren musikalische Botschaft von Freiheit und Selbstbestimmung handelt. Gespielt wurden bei dem vom Rundfunk Berlin-Brandenburg im ARD-Fernsehprogramm und auf rbbKultur im Radio übertragenen Konzert Werke von Peteris Vasks, Luciano Berio, Valentyn Silvestrov, Leoš Janácek und Jean Sibelius.
Festival für zeitgenössischen Tanz mit Europapremieren in Bremen
Bremen (dpa/lni) - Europapremieren und Tanzprojektionen im öffentlichen Raum sind von diesem Mittwoch (4. Mai) an beim Festival «Tanz Bremen» zu erleben. Schwerpunkte der Veranstaltung für zeitgenössischen Tanz sind zudem Arbeiten aus Kanada sowie künstlerische Perspektiven von Frauen, wie die Veranstalter mitteilten. Neben Werken von international renommierten Choreographinnen und Choreographen können Interessierte demnach auch die Auftritte von Newcomern und der regionalen Tanzszene sehen. Neben Vorstellungen etwa im Bremer Theater gibt es ein Rahmenprogramm mit Diskussionen, Workshops, Filmen, Publikumsgesprächen und Partys. Das Festival endet am 15. Mai.